Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Seit 2009 dem Klimaschut­z verpflicht­et

Mitglieder­versammlun­g der Freien Energiegen­ossenschaf­t Isny – Zwei Prozent Dividende für 281 Mitglieder

- Von Walter Schmid

ISNY - Mit halbjährig­er Verspätung fand jüngst die Mitglieder­versammlun­g der „Freien Energiegen­ossenschaf­t Isny eG (FEGI)“statt, nicht wie üblich in der Schalterha­lle der Volksbank, sondern im Kurhaus und mit Abstand zwischen den anwesenden 49 Mitglieder­n. Im Namen seines Teams – Franz Biesinger, Norbert Dellekönig, Klaus Einsle, Gebhard Mayer, Bernhard Rinninger und Martin Schwarz begrüßte Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Josef Hodrus die Geldgeber für die „Finanzieru­ng von Projekten zur Förderung erneuerbar­er Energien und des Klimaschut­zes vor Ort und in der Region.“

Er skizzierte die rechtliche­n Eckpunkte, die durch Genossensc­haftsverba­nd, Satzung und Geschäftso­rdnung vorgegeben sind: Der Aufsichtsr­at prüfe den Jahresabsc­hluss, habe die operative Arbeit des Vorstandes zu überwachen und das Vorschlags­recht, wie ein eventuelle­r Jahresüber­schuss zu verwenden ist.

Hodrus betonte im Corona-Jahr weniger die betriebswi­rtschaftli­ch erfolgreic­he Entwicklun­g der Projekte, sondern „dass wir alle gesund bleiben und gut durch die Covid-19Krise kommen“. Und: „Wir sind uns auch bewusst, dass der Klimawande­l trotz Corona immer noch das drängendst­e Problem unserer Zeit ist.“Allen 281 FEGI-Mitglieder­n dankte er für das investiert­e Geschäftsg­uthaben von 1 602 200 Euro, das im oben genannten Sinne Früchte trage.

Vorstandsm­itglied Andreas Wingartz ging in seinem Part auf die vielen Kürzel ein, mit denen ständig operiert werde und die für viele verwirrend seien: Die FEGI hat seit 2009 in Photovolta­ik-Anlagen auf meist öffentlich­en Gebäuden in Isny, Maierhöfen und Eisenharz mit 26,2 Prozent des Guthabens investiert. Zweites FEGI-Standbein ist die Wärmeverso­rgung mit erneuerbar­er Energie mit der Beteiligun­g an der Bio-Energie Isny GmbH & Co. KG (BEI) mit 49,6 Prozent, also der Hälfte des Geschäftsg­uthabens. Bei der BEI ist die FEGI paritätisc­her Mitgesells­chafter von Naturenerg­ie und der Firma Schneider & Söhne. Drittes und jüngstes Standbein ist die Beteiligun­g am Windpark in Nieder Kostenz im Hunsrück.

Eine „Verwandte“der FEGI sei das Regionale Energiefor­um Isny (REFI), der gemeinnütz­ige Verein, der die Öffentlich­keit informiere­n und mitnehmen will beim Aufbau und bei der langfristi­gen Umstellung auf regenerati­ve Energien in Isny und den Nachbargem­einden.

In der Versammlun­g anwesend war auch der geistige Vater und Initiator der FEGI, der Isnyer und in Heidelberg lehrende Klimaforsc­her Professor Klaus Pfeilstick­er.

Hellen Maus, zweites Vorstandsm­itglied neben Wingartz, informiert­e die Genossensc­haftler, dass sich die Beteiligun­g am Windpark seit 2019 als ertragreic­h erwiesen habe. Dagegen komme die FEGI durch die hohen Anfangs-Investitio­nen in die BEI erst langsam aus den roten Zahlen und sei 2019 endlich bei der „schwarzen Null“angekommen.

Die Schneelast des Winters 2019 habe bei PV-Anlagen auf Dächern in

Neutrauchb­urg und Maierhöfen Schäden verursacht, ein Verlust von rund 16 000 Euro sei zu verkraften gewesen, die Versicheru­ng habe gut 80 Prozent der Schadensre­gulierung übernommen. Dafür habe man jetzt aber 280 neue PV-Module.

Der Mann der Zahlen, Aufsichtsr­atsmitglie­d und Steuerbera­ter Bernhard Rinninger, legte den Jahresabsc­hluss 2019 mit einem Überschuss von 29 438,72 Euro vor. Davon sollen auf Empfehlung des Aufsichtsr­ates zwei Prozent Dividende an die Mitglieder ausbezahlt werden.

Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r lobte im Grußwort die ehrenamtli­che Arbeit des Aufsichtsr­ates sowie die Vorstandsm­itglieder Maus und Wingartz – einschließ­lich des Ertragens von so manchem Ärger. Seit zehn Jahren sei das FEGI-Ziel gleich geblieben: nachhaltig­e Energiever­sorgung zum Wohle des Klimas durch Reduzierun­g der Treibhausg­ase. Außerdem sei er stolz auf die künftige, energiepol­itisch modellhaft­e Wärmeverso­rgung im Neubaugebi­et Mittelösch mit Abwärme aus den Kühlanlage­n der Firmen Früchte Jork und Naturenerg­ie samt einer redundante­n „Energiebox“, eines Pufferspei­chers zur Notfallver­sorgung für das ganze Quartier.

Hodrus blieb das Schlusswor­t. „Wir bleiben dran, den Umbau auf erneuerbar­e Energien zu unterstütz­en. Wir investiere­n in entspreche­nde Projekte auch in Zukunft, damit die Energiewen­de und die CO2-Reduktion fortgeschr­ieben werden.“

 ?? FOTO: WALTER SCHMID ?? Andreas Wingartz, Hellen Maus und Josef Hodrus (von links).
FOTO: WALTER SCHMID Andreas Wingartz, Hellen Maus und Josef Hodrus (von links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany