Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Christian und Christian rühren zu Tränen
Isnyer Orgelherbst mit zwei wunderbaren Musikern aus dem Württembergischen Allgäu in St. Maria
ISNY - Die Anmeldungen beim Förderverein Kirchenmusik St. Maria und St. Georg fürs zweite Konzert beim „Isnyer Orgelherbst“am vergangenen Sonntag hatten sich zuvor in einem Maße gehäuft, dass sich die beiden Musiker herausgefordert sahen, ihre Kompositionen „von den immer gleichen Verdächtigen“, wie es im Programm hieß, am gleichen Abend zwei Mal zu präsentieren. Und beide Male füllte sich die Marienkirche bis auf den coronabedingt erlaubten letzten Platz.
Der junge Isnyer Organist Christian Schmid gab nach dem zweiten Konzert zu: „Es war ganz schön anstrengend, bei diesen anspruchsvollen Werken konzentriert zu bleiben.“Er zeigte sich zum Auftakt im Orgelpräludium von Franz Liszt über ein Thema von Johann Sebastian Bach als eleganter Virtuose, der die technischen Möglichkeiten der Königin der Instrumente souverän auszureizen versteht: tonmalerisch, stürmisch, einfühlsam.
Doch es waren gerade nicht die immer gleichen Werke, gern gehörte Klassiker, die in der Folge vom Duo Christian Segmehl (Saxofon) und Schmid präsentiert wurden, sondern Werke von jungen Komponisten: von Sokolov und Whitbourn, eher draufgängerisch, gespickt mit extravaganten Effekten, teils auch spielerisch erfrischend. Coomans „Peace Canticle“, Lorencs „Ave Maria“und Guilmants „Cantilène Pastorale“dagegen betörend schön und zu Herzen gehend. Musikalischer Frieden, der mitreißt.
Der wunderbare Kirchenmusiker Schmid lud abschließend zum letzten Konzert im Isnyer Orgelherbst am kommenden Sonntag ein, während der international gefragte, virtuose Saxofonist Segmehl auf seine „Allgäuer Konzertreihe“aufmerksam machte.