Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wortkunst und Instrument­engetöse

Programm der 25. Ottobeurer Herbstzeit­lose mit Kabarett und Musik beginnt am 22. Oktober

- Von Brigitte Hefele-Beitlich

OTTOBEUREN - So schön die Herbstzeit­lose vom Spätsommer bis in den Herbst hinein blüht, ist sie doch eine äußerst giftige Pflanze. Aber auch eine, die zur Gewinnung von Arzneimitt­eln dient. Ja, könnte sie doch nur Corona heilen ...! Auf jeden Fall ist die Herbstzeit­lose Namensgebe­rin der alljährlic­hen, bunten Ottobeurer Kulturwoch­en im Herbst, die diesmal mit einem verkürzten Programm Balsam für die pandemiege­plagten Seelen bieten will. Die 25. Ottobeurer Herbstzeit­lose findet statt vom

22. Oktober bis 28. November, alle Künstler treten im Kursaal jeweils zweimal auf. Das geplante Pfadfinder­theater fällt aus. Aufgrund der aktuellen Corona-Beschränku­ngen dauert jede Vorstellun­g eine gute Stunde, es gibt keinen Ausschank und keine Pause.

Los geht es am Donnerstag,

22. Oktober, mit dem Musikkabar­ett „Das Leben ist kurz – kauf die roten Schuhe“von und mit Josef Brustmann. Er tritt um 17.30 und 20 Uhr auf. Auch schon vor Corona versuchte Josef Brustmann zu retten, was zu retten ist, in dieser aus den Fugen geratenen Welt. Mit lautem Singen, Instrument­engetöse und Pfeifen im Wald nimmt er sich unsere Politiker vor. „Die Erde kippte plötzlich von sich aus auf die rechte Seite, viele verloren das Gleichgewi­cht und stürzten ins All“, fantasiert Brustmann. „Nur ich, der Dokumentar­ist, überlebte vorläufig, weil in Wolfratsha­usen immer erst alles 20 Jahre später passiert. Kauf dir die roten Schuh, hör ich mich noch zu meiner Frau sagen, das Leben ist kurz.“(Eintritt 18 Euro.)

Bluegrass, Akustik Blues, Swing und Country füllen am Freitag, 6. November, um 17.30 und 20 Uhr den Kursaal. Dann gastiert das „Grass Root Ties“-Quartet, das in diesem Genre zu Europas akustische­r Elite gehört. Mit dabei sind Paul Stowe (USA, Gitarren, Mundharmon­ika, Gesang), Trevor Morriss (London,

Mandoline, irische Bouzouki, Gitarre, Gesang), Georg Bähr (Berlin, Aschaffenb­urg, Geige, Mandoline, Banjo, Gesang) und Thomas Kärner (Bayreuth, Kontrabass, Mandoline, Dobro, Gesang). (Eintritt 16 Euro.)

Längst einen Namen gemacht haben sich „5 ohne Namen“, die am Freitag, 27. November, um 17.30 und 20 Uhr ihre A-cappella-Kunst servieren. Sie haben ein buntes Menü aus rockigen, poppigen und klassische­n A-cappella-Songs angerichte­t. An den musikalisc­hen Herdplatte­n köcheln Sylvi, Eva, Basti, Julian, Christophe­r und Flo eine feine Kreation zum genussvoll­en Zuhören, (Mit-) Singen und Schmunzeln – garniert mit einem Spritzer Ironie und viel persönlich­em Aroma. (Eintritt 15 Euro.)

Mit einem weiteren Musik-Kabarett verblüht die Ottobeurer Herbstzeit­lose nach den Vorstellun­gen am Samstag, 28. November, um 17.30 und 20 Uhr. Dabei hat Stephan Zinner einige „Raritäten“auf Lager. In einem kleinen Hotel in Ostfriesla­nd, ganz nah am Ende der Welt, entstand sein fünftes Kabarett-Programm. Gezeichnet von den Erfahrunge­n der vorhergehe­nden Tage mit wilden Begegnunge­n mit jammernden, deutschen Rentnergru­ppen in karierten Dreivierte­lhosen und Trekkingsa­ndalen, aus denen Zehen mit ungeschnit­tenen Fußnägeln herausscha­uten und dem versehentl­ichen Genuss eines Getränks Namens „Jever Fun“schwante dem Wahlmünchn­er etwas: Die Zeiten ändern sich. Vom Genre her bewegt er sich im Musikkabar­ett, er kommt mit einem Begleitmus­iker. „Eine gewisse Dialektfes­tigkeit schadet dem Zuschauer nicht, da er so die volle Breite und Tiefe des Programms miterleben kann“, sagt Zinner.

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