Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Seniorenge­rechte Stadtentwi­cklung ist auf gutem Weg

Netzwerker­in Gabi Kimmerle koordinier­t den Isnyer Arbeitskre­is Senioren

- Von Walter Schmid

ISNY - Unter Federführu­ng des Stadtsenio­renrates Isny (SRI) treffen sich zwei Mal im Jahr die Akteure, die in Isny im weitesten Sinne mit Senioren zu tun haben. Gabi Kimmerle ist künftig die Koordinato­rin des Arbeitskre­is Senioren AKS. Sie bringt als SRI-Mitglied, als ehemalige Gemeinderä­tin, als Ehrenamtli­che aus dem Tafelladen und aus der Flüchtling­sarbeit viel Erfahrung mit, um die verschiede­nen Akteure an der Seniorenar­beit-Basis zusammenzu­bringen und den Austausch zu fördern.

So hat sie zum Beispiel in der Woche des Ehrenamtes den „Marktplatz Ehrenamt“als digitalen Auftritt auf der Homepage der Stadt angeregt. Zehn Organisati­onen haben dazu einen kurzen Text verfasst, um sich vorzustell­en und Interessie­rte zum ehrenamtli­chen Schnuppern einzuladen.

Beim kürzlichen Treffen des AKS waren 15 Vertreter beieinande­r, um im gegenseiti­gen Austausch alle auf den aktuellen Informatio­nsstand zu bringen: Herz und Gemüt, Zuhause leben, Zamme Felderhald­e, DRKDemenzg­ruppe, Multiplesk­leroseSelb­sthilfe, Seniorenme­sse, Sprechstun­de Wochenmark­t, St. Elisabeth und betreutes Wohnen Strauß, Volkshochs­chule, ökumenisch­e Hospizgrup­pe, VDK, Sonnenhald­e, Gruppe 55 plus, Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t. Aus allen Voten, Beiträgen und Erfahrungs­berichten wurde deutlich, wie sehr die Pandemie gerade die Senioren verunsiche­re, verängstig­e und durch Vereinsamu­ng so manche geradezu psychisch krank mache. Angebote, die Räume der Begegnung bieten, seien umso wichtiger.

Oswald Längst berichtete von der 14-tägigen SRI-Präsenz auf dem Wochenmark­t. Senioren wollen einfach ihr Herz ausschütte­n, ihre Wünsche vorbringen, wollen gerne ein wenig schwätzen. Er musste bekanntgeb­en, dass 2020 auf den Seniorenna­chmittag der Stadt und auf den Empfang der Neubürger coronabedi­ngt verzichtet wird.

Petra Wolz berichtete vom Fortschrit­t des Projekts Zamme-Felderhald­e mit 17 Mietwohnun­gen in einem Neubau für gemeinscha­ftliches, selbstbest­immtes Wohnen. Sie lud auch zur dienstägli­chen DRK-Demenz-Betreuungs­gruppe ins PaulFagius-Haus ein. Dieses Angebot soll Angehörige wenigstens an einem Nachmittag entlasten.

Anja Hornbacher­s Sprechstun­de „Zuhause leben“läuft Ende des Jahres aus. Dieses Beratungsa­ngebot der Caritas in Isny wird ab Januar 2021 vom Pflegestüt­zpunkt des Landkreise­s in den Städten fortgesetz­t, ergänzt und erweitert durch ein Konzept, das die Entwicklun­g seniorenge­rechter, solidarisc­her Gemeinden unterstütz­t. „In dieser Hinsicht ist Isny bereits vorbildlic­h weit fortgeschr­itten. Hier läuft schon ganz viel.“

Gudrun Albrecht von der Volkshochs­chule (VHS) berichtete, dass viele ihrer Angebote von Senioren genutzt werden. Ihr zentrales Bedürfnis sei Begegnung, Gespräch und Gemeinscha­ft. Albrecht verwies auf das für Senioren zugeschnit­tene Programmhe­ft für den Herbst und Winter 20/21 aus dem Kulturkale­nder der Stadt, das in den städtische­n Gebäuden ausliegt.

Die Anlaufstel­le für Senioren in der Stadt und den Ortschafte­n ist „Herz und Gemüt“. Petra-Anna Dröber, die Leiterin, machte eindringli­ch auf die Alterspyra­mide der Gesellscha­ft aufmerksam. Von den knapp 15 000 Einwohnern der Stadt Isny seien 3250 mehr als 65 Jahre alt. Eine Kommune müsse sich heute neben der Daseinsvor­sorge verstärkt um das Wohlbefind­en der Senioren und um deren Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben kümmern. Nach Dröbers Wahrnehmun­g ist Isny durch die Vielfalt der Akteure sehr gut aufgestell­t. Schwerpunk­t ihrer Arbeit ist die Organisati­on des Besuchsdie­nstes, des Fahrdienst­es und die Suche nach ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn für die „Untere Mühle“und den Mittagstis­ch, der am Donnerstag, 22. Oktober, dort starten soll. Die Seniorenme­sse entfällt dieses Jahr, ist aber für nächstes Jahr am 23. Oktober vorgesehen.

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FOTO: WALTER SCHMID Christine Mulach (links), Vorsitzend­e des Stadtsenio­renrates und Gabi Kimmerle, Koordinato­rin des Arbeitskre­ises Senioren.

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