Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Seniorengerechte Stadtentwicklung ist auf gutem Weg
Netzwerkerin Gabi Kimmerle koordiniert den Isnyer Arbeitskreis Senioren
ISNY - Unter Federführung des Stadtseniorenrates Isny (SRI) treffen sich zwei Mal im Jahr die Akteure, die in Isny im weitesten Sinne mit Senioren zu tun haben. Gabi Kimmerle ist künftig die Koordinatorin des Arbeitskreis Senioren AKS. Sie bringt als SRI-Mitglied, als ehemalige Gemeinderätin, als Ehrenamtliche aus dem Tafelladen und aus der Flüchtlingsarbeit viel Erfahrung mit, um die verschiedenen Akteure an der Seniorenarbeit-Basis zusammenzubringen und den Austausch zu fördern.
So hat sie zum Beispiel in der Woche des Ehrenamtes den „Marktplatz Ehrenamt“als digitalen Auftritt auf der Homepage der Stadt angeregt. Zehn Organisationen haben dazu einen kurzen Text verfasst, um sich vorzustellen und Interessierte zum ehrenamtlichen Schnuppern einzuladen.
Beim kürzlichen Treffen des AKS waren 15 Vertreter beieinander, um im gegenseitigen Austausch alle auf den aktuellen Informationsstand zu bringen: Herz und Gemüt, Zuhause leben, Zamme Felderhalde, DRKDemenzgruppe, MultipleskleroseSelbsthilfe, Seniorenmesse, Sprechstunde Wochenmarkt, St. Elisabeth und betreutes Wohnen Strauß, Volkshochschule, ökumenische Hospizgruppe, VDK, Sonnenhalde, Gruppe 55 plus, Stadtverwaltung und Gemeinderat. Aus allen Voten, Beiträgen und Erfahrungsberichten wurde deutlich, wie sehr die Pandemie gerade die Senioren verunsichere, verängstige und durch Vereinsamung so manche geradezu psychisch krank mache. Angebote, die Räume der Begegnung bieten, seien umso wichtiger.
Oswald Längst berichtete von der 14-tägigen SRI-Präsenz auf dem Wochenmarkt. Senioren wollen einfach ihr Herz ausschütten, ihre Wünsche vorbringen, wollen gerne ein wenig schwätzen. Er musste bekanntgeben, dass 2020 auf den Seniorennachmittag der Stadt und auf den Empfang der Neubürger coronabedingt verzichtet wird.
Petra Wolz berichtete vom Fortschritt des Projekts Zamme-Felderhalde mit 17 Mietwohnungen in einem Neubau für gemeinschaftliches, selbstbestimmtes Wohnen. Sie lud auch zur dienstäglichen DRK-Demenz-Betreuungsgruppe ins PaulFagius-Haus ein. Dieses Angebot soll Angehörige wenigstens an einem Nachmittag entlasten.
Anja Hornbachers Sprechstunde „Zuhause leben“läuft Ende des Jahres aus. Dieses Beratungsangebot der Caritas in Isny wird ab Januar 2021 vom Pflegestützpunkt des Landkreises in den Städten fortgesetzt, ergänzt und erweitert durch ein Konzept, das die Entwicklung seniorengerechter, solidarischer Gemeinden unterstützt. „In dieser Hinsicht ist Isny bereits vorbildlich weit fortgeschritten. Hier läuft schon ganz viel.“
Gudrun Albrecht von der Volkshochschule (VHS) berichtete, dass viele ihrer Angebote von Senioren genutzt werden. Ihr zentrales Bedürfnis sei Begegnung, Gespräch und Gemeinschaft. Albrecht verwies auf das für Senioren zugeschnittene Programmheft für den Herbst und Winter 20/21 aus dem Kulturkalender der Stadt, das in den städtischen Gebäuden ausliegt.
Die Anlaufstelle für Senioren in der Stadt und den Ortschaften ist „Herz und Gemüt“. Petra-Anna Dröber, die Leiterin, machte eindringlich auf die Alterspyramide der Gesellschaft aufmerksam. Von den knapp 15 000 Einwohnern der Stadt Isny seien 3250 mehr als 65 Jahre alt. Eine Kommune müsse sich heute neben der Daseinsvorsorge verstärkt um das Wohlbefinden der Senioren und um deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben kümmern. Nach Dröbers Wahrnehmung ist Isny durch die Vielfalt der Akteure sehr gut aufgestellt. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Organisation des Besuchsdienstes, des Fahrdienstes und die Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern für die „Untere Mühle“und den Mittagstisch, der am Donnerstag, 22. Oktober, dort starten soll. Die Seniorenmesse entfällt dieses Jahr, ist aber für nächstes Jahr am 23. Oktober vorgesehen.