Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Nothilfefonds für Studenten stößt auf geringe Nachfrage
Nur 258 Anträge auf Unterstützung sind beim Wissenschaftsministerium eingegangen
STUTTGART (lsw) - Der Nothilfefonds des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums für Studierende während der ersten Welle der Corona-Krise ist nur von wenigen jungen Leuten in Anspruch genommen worden. Insgesamt 258 Anträge seien bis zum Auslaufen des Programms Ende Juli gestellt worden, teilte das Wissenschaftsministerium in einer Antwort auf eine Landtagsanfrage der FDP mit.
Der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Nico Weinmann, sprach von einem „peinlichen Flop“angesichts von fast 360 000 Studenten und Studentinnen im Land. Das Programm habe nicht geholfen, obwohl die Not der Studierenden groß gewesen sei, wie immerhin landesweit über 23 000 Anträge auf Überbrückungshilfen des Bundes während der Pandemie zeigten. „Leider wurde verpasst, die wirtschaftliche Situation der Studierenden
in der aktuellen Krise genauer unter die Lupe zu nehmen“, glaubt der Liberale Weinmann.
Ende April hatte das Wissenschaftsministerium den Fonds mit einer Million Euro für Härtefälle aufgelegt für Studierende, die wegen der Corona-Pandemie ihre Nebenjobs verloren hatten und damit in eine finanzielle Notlage gerieten. Das Land stellte zinslose Darlehen in Höhe von bis zu 450 Euro für die Monate April und Mai – somit insgesamt bis zu 900 Euro – zur Verfügung. Rund zwei Drittel aller Studenten haben bisher einen Zusatzverdient gehabt – oft in der Gastronomie, wo es besonders kriselt.
Warum die Unterstützungsangebote von Bund und Land von den Studenten nicht stärker nachgefragt wurden, ist laut des Wissenschaftsministeriums nicht bekannt. Das Ministerium werde auch im Wintersemester die Entwicklung des Infektionsgeschehens, die Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und die wirtschaftlichen Folgen für die Studierenden verfolgen und eine Unterstützung des Landes anbieten, teilte eine Sprecherin mit.