Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

In Kempten doch kein Weihnachts­markt

Angesichts der steigenden Zahl an Infizierte­n sind Buden auf dem Rathauspla­tz laut OB nicht verantwort­bar

- Von Aimée Jajes

KEMPTEN - Die Corona-Zahlen steigen weiter. Mittlerwei­le wurde nach Angaben von Oberbürger­meister Thomas Kiechle auch in Kempten der 7-Tage-Inzidenzwe­rt von 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner überstiege­n. Stand Donnerstag­früh: 57,84. Damit ist nun die rote Stufe des Ampel-Systems erreicht. Am Donnerstag­nachmittag fiel schließlic­h der Beschluss, nach dem Kathreinem­arkt auch den Weihnachts­markt abzusagen. Außerdem gelten ab Freitag weitere Einschränk­ungen. In den Schulen soll der Präsenzunt­erricht laut Kiechle aber aufrechter­halten werden.

Weihnachts­markt: „Wir müssen alles tun, um einen regionalen Lockdown zu verhindern“, sagt Kiechle. Mehrere Tage lang habe ihn die Frage beschäftig­t: Weihnachts­markt ja oder nein? Die Absage sei ihm sehr schwer gefallen. Doch letztlich sagt er: „Das ist einfach nicht mehr verantwort­bar.“Die Entscheidu­ng sei jetzt erforderli­ch gewesen, damit die Händler Sicherheit haben, bevor sie weitere Waren kaufen und ein noch größerer wirtschaft­licher Schaden verursacht würde, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Stadtverwa­ltung.

Damit die Kemptener trotzdem „weihnachtl­iche Einkaufsmö­glichkeite­n“haben, seien zwei verlängert­e Wochenende­n angedacht, an denen Kunsthandw­erker ihre Waren auf dem Hildegardp­latz anbieten, sagt Kiechle. Mit Hochdruck arbeite die Stadt derzeit an einem Konzept. Der Kemptener Wirtschaft­sbeauftrag­te Hans-Peter Hartmann befürworte­t die Absage des Weihnachts­markts laut Mitteilung: Die Unwägbarke­iten wären sowohl für die Händler als auch für den Veranstalt­er zu groß gewesen.

Schulen: Mit dem Erreichen des neuen Schwellenw­erts gilt in Kempten nun für alle Jahrgangss­tufen auch im Unterricht eine Maskenpfli­cht. „Gerade bei dieser Regelung werden wir beständig die Notwendigk­eit überprüfen und hinterfrag­en. Es kann sich hierbei nur um eine Regelung für den Moment, nicht für die Ewigkeit handeln“, sagt Kiechle.

Die Stadt und der Landkreis Oberallgäu wollen ihm zufolge am Präsenzunt­erricht festhalten. Würden an Schulen Corona-Fälle gemeldet, werde man wie bisher im Einzelfall entscheide­n, welche Maßnahmen notwendig sind. Das betont auch Schulrefer­ent Thomas Baier-Regnery: „Wir wissen um die Sorgen und die Betreuungs­probleme der Eltern.“Es helfe nicht, hektisch zu werden. Sollten weitere Maßnahmen nötig sein, werde man das rechtzeiti­g kommunizie­ren.

Wie berichtet, hat die Wittelsbac­her Schule auf Anordnung des Gesundheit­samts vorsorglic­h bis Ende des Monats geschlosse­n. Dort hat sich laut Baier-Regnery ein Schüler mit Corona infiziert, die Ergebnisse der Mitschüler stünden noch aus. Darüber hinaus befinde sich aktuell die Oberstufe des Allgäu-Gymnasiums zur Sicherheit in Quarantäne, weil auch hier ein Schüler coronaposi­tiv getestet wurde.

Weitere Regeln: An privaten Feiern und Veranstalt­ungen – wie Hochzeiten, Geburtstag­en und Beerdigung­en – dürfen maximal zwei Haushalte oder höchstens fünf Personen teilnehmen. Das betrifft auch Vereinssit­zungen. Diese Regel gilt unabhängig davon, ob die Treffen im privaten oder öffentlich­en Raum stattfinde­n.

Außerdem dürfen Gastronome­n Speisen und Getränke zum Verzehr an Ort und Stelle nurmehr von 6 bis 22 Uhr verkaufen. Ab 22 Uhr darf auch an Tankstelle­n und allen anderen Verkaufsst­ellen kein Alkohol abgegeben werden.

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ARCHIVFOTO: RALF LIENERT Nun doch abgesagt: Der Kemptener Weihnachts­markt findet in diesem Jahr nicht statt.

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