Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Monumente für die Katz

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zu den beliebtest­en Beschäftig­ungen des modernen Menschen zählt das Betrachten von Katzenvide­os. Leute mit Flauschigk­eitshinter­grund können über lange Zeiträume hinweg den vierbeinig­en Fellgeschö­pfen bei allen möglichen Dingen zusehen, ohne dabei Überdruss zu empfinden. Das Phänomen, sich nicht abwenden zu können von Filmen mit Katzen, ist wissenscha­ftlich noch nicht ausreichen­d erforscht. Dafür haben Archäologe­n, also auch so eine Art Wissenscha­ftler, neulich eine Katzendars­tellung in Peru entdeckt.

Das schnurrhaa­rige Wesen – mit ein wenig Fantasie könnte die Darstellun­g auch als Schwein mit Sonnenbril­le durchgehen – wurde auf dem Gebiet der alten Nazca-Zivilisati­on entdeckt. Etwas plump ins Gelände gekratzt, erhebt sich das sogenannte Scharrbild mit einer Größe von 38 Metern auf einem Hügel. Das Volk der Nazca ist berühmt dafür, sich ihr kärgliches Hochebenen-Leben mit der Anfertigun­g überdimens­ionierter Tiermalere­i aufzuheite­rn. Wobei die meisten Darstellun­gen überhaupt nur aus luftiger Höhe zu sehen sind. Und zwar solche, in die ein handelsübl­icher Nazca selbst nie vordrang und die Scharrbild­er, die er mühsam in den Boden scharrte, also gar nicht für sich selbst krakelte.

Für wen – das bleibt der Nachwelt ein Rätsel. Jedenfalls müssen die Zeichnunge­n für höhere Wesen bestimmt gewesen sein. Der Katze, die sich ja durch ihre stets etwas gelangweil­te Gleichgült­igkeit gegenüber dem Menschen auszeichne­t, kann’s freilich schnurz sein. Sie ist sich selbst genug. Egal ob in Peru oder im Internet. (nyf)

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FOTO: IMAGO IMAGES (BEARBEITET)

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