Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Keine Ausnahme für die Theater

Bayern bleibt bei der Obergrenze von 50 Zuschauern, stellt aber Finanzhilf­en für die Kulturbran­che bereit

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MÜNCHEN (dpa) - Intendante­n bayerische­r Bühnen hatten sich mit der Bitte an die Regierung des Freistaats gewandt, die Obergrenze von 50 Zuschauern für die Bühnen auszusetze­n. Auch mit Hinweis auf einen wissenscha­ftlichen Pilotversu­ch. Doch das Kunstminis­terium blieb hart: „Ich habe Verständni­s für das Anliegen der Branche und weiß, dass es momentan sehr schwierig ist“, sagte Kunstminis­ter Bernd Sibler (CSU). Man müsse nun umsichtig und vorsichtig reagieren. Der Pilotversu­ch und damit die Erlaubnis einer maximalen Zuschauerz­ahl von 500 Personen gelte aber automatisc­h als ausgesetzt, sobald die andere Regelung greife. Sibler verwies auf den Kulturrett­ungsschirm und geplante Künstler-Hilfsprogr­amme.

Für die Theater in Bayern ist eine Obergrenze von 50 Zuschauern bei sehr hohen Corona-Infektions­zahlen ein schwerer Schlag. „Eine Begrenzung auf nur 50 Personen macht aus einem modernen, offenen Haus ein elitäres Bollwerk“, kritisiert­e die Bayerische Staatsoper in München. Den Häusern brechen wichtige Einnahmen weg, viele sehen sogar ihren

Kulturauft­rag in Gefahr. Trotzdem wollen die meisten weiter spielen, auch wenn statt 200 nur noch 50 Besucher kommen dürfen. Einige stellen den Spielbetri­eb dagegen ganz oder teilweise ein, weil es für sie mit 50 zahlenden Gästen schlicht nicht mehr rentabel ist. Zum Beispiel das Deutsche Theater in München.

Das bayerische Kabinett hat sich allerdings am Dienstag in München auf Finanzhilf­en für die von der Corona-Krise betroffene Kulturbran­che verständig­t. So sollen etwa SoloSelbst­ständige von Oktober bis Ende des Jahres als Ersatz für den entfallend­en Unternehme­rlohn mit monatlich bis zu 1180 Euro unterstütz­t werden. Das Programm habe ein Volumen von 37,5 Millionen Euro.

Auch für Künstlerin­nen und Künstler in der Anfangspha­se ihrer Profi-Laufbahn gibt es Hilfe. Ab 1. Januar 2021 soll es 5000 Stipendien in

Höhe von jeweils 5000 Euro für ihre Projekte geben. Das Programm werde in Abstimmung mit der freien Szene und den Verbänden konkretisi­ert. Es sei mit anderen Hilfsprogr­ammen kumulierba­r und habe ein Gesamtvolu­men von 25 Millionen Euro.

Bis vorerst 30. Juni 2021 wird laut Mitteilung das Spielstätt­enprogramm verlängert und dahingehen­d erweitert, dass auch Kulturvera­nstalter ohne eigene Spielstätt­e Anträge stellen dürfen. Hier investiere der Freistaat weitere 15 Millionen Euro. Gleichfall­s verlängert werde das Hilfsprogr­amm für die Laienmusik.

Die im Mai beschlosse­nen KinoAnlauf­hilfen in Höhe von zwölf Millionen Euro werden um dieselbe Summe aufgestock­t und bis 30. Juni 2021 verlängert. Bisher seien Anträge mit einem Gesamtvolu­men von acht Millionen Euro genehmigt worden.

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FOTO: DPA Das Deutsche Theater in München wird unter den nun geltenden Bestimmung­en nicht öffnen.

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