Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Ausbeutung von Moorgebieten einstellen“
Zum Bericht „Entscheidung für den schwarzen Turm“(SZ vom 21. Oktober):
Der Stadtrat von Bad Wurzach will klotzen, nicht kleckern und gab bei seiner Entscheidung für einen Turm im Wurzacher Ried dem teuersten Entwurf seinen Segen. So schön und wünschenswert eine solche Einrichtung auch ist, so sollte sie in Zeiten von Klimaerwärmung und Artensterben für Stadtrat und Landesregierung gerade unter „grüner“Führung eher eine Kür-Aufgabe sein, die hintangestellt gehört.
Als eigentliche Pflichtaufgabe sehe ich, die weitere Ausbeutung von Moorgebieten in absehbarer Zeit einzustellen. Hier besonders den bis 2030 genehmigten Abbau im Reichermoos bei Vogt. Da sehe ich Stadtrat und Landesregierung in der Pflicht, sofort Vorkehrungen zu treffen, in geeignete Recyclingverfahren der im Ried abgelagerten Moortaschen einzusteigen. Es sind jetzt noch zehn Jahre Vorlaufzeit, um die Möglichkeiten der Wiederaufbereitung zu prüfen. Ich denke, dies sollte unverzüglich in Angriff genommen werden, da bei schnellem Erfolg umso früher der Abbau im Reichermoos beendet werden könnte.
Der Regionalverband BodenseeOberschwaben hat auf Anregung der Stadt Bad Wurzach das Reichermoos als Vorranggebiet zur Sicherung des Torfabbaus wieder aufgenommen, obwohl er ihn aufgrund des Umweltund Naturschutzes ursprünglich ab 2030 streichen wollte. An der Straße zum Reichermoos steht eine Blechtafel, welche die Wichtigkeit der Moore für Klima und Umwelt dokumentiert. Der Aufbau von einem Meter Hochmoor braucht 1000 Jahre. 100 Meter hinter der Tafel steht der Bagger und vernichtet weiter ein Jahrtausend nach dem anderen.
Bad Wurzach