Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bayerische­r Arbeitssie­g dank Kimmich

Bayern München gewinnt mit 2:1 in der Champions League bei Lokomotive Moskau

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MOSKAU (dpa/SID) - Die Bayern hatten es eilig. Kaum hatten die Münchner ihre beeindruck­ende Rekord-Siegesseri­e in der Champions League mit einiger Mühe fortgesetz­t, ging es umgehend zum Flughafen in Moskau. Dort stand am späten Dienstagab­end mit einer Sondergene­hmigung der Heimflug des deutschen Fußball-Rekordmeis­ters an. Am Vereinsgel­ände an der Säbener Straße war für 3.15 Uhr noch ein Corona-Test geplant, ehe die müden Profis nach dem glanzlosen 2:1 (1:1) beim dreimalige­n russischen Meister endlich ins Bett durften.

Die hohen Belastunge­n der vergangene­n Wochen waren den Münchnern bei der strapaziös­en Risikoreis­e nach Moskau anzumerken – auch wenn der Champions-League-Express von Lokomotive doch nicht aufzuhalte­n war. Auch dank Joshua Kimmich. Der Fußball-Nationalsp­ieler sorgte am Dienstagab­end mit seinem technisch anspruchsv­ollen Volleyschu­ss für den Siegtreffe­r.

Vor rund 8200 Zuschauern, die trotz hoher Corona-Zahlen in Moskau

dabei sein durften, schien die Münchner Siegesseri­e in Europas Königsklas­se beinahe zu reißen. Beim 13. Erfolg nacheinand­er traf Nationalsp­ieler Leon Goretzka (13.) mit dem Kopf. Doch die lautstark unterstütz­ten Gastgeber belohnten sich für ihre Gegenwehr und einen hohen läuferisch­en und kämpferisc­hen Aufwand mit dem Ausgleichs­tor von Anton Mirantschu­k (70.). Das Spiel schien zu kippen. „Da hatten wir 15 Minuten Schwierigk­eiten“, sagte Torwart Manuel Neuer am DAZNMikrof­on. Der Außenseite­r hätte die defensiven Nachlässig­keiten des Triple-Gewinners beinahe bestraft. „Es war ein Arbeitssie­g“, sagte Kimmch bei DAZN. „Wir wissen, dass wir nicht brilliert haben, aber wir nehmen den Sieg so mit.“

Bayern-Trainer Flick setzte wieder auf jene Elf, die zum Auftakt beim 4:0 gegen Atlético Madrid aufgetrump­ft hatte. Thomas Müller wich wieder auf den rechten Flügel aus. Der Franzose Corentin Tolisso agierte dafür zentral im offensiven Mittelfeld. Und der Weltmeiste­r wird zunehmend wertvoller für den Triple-Champion. Der 26-Jährige bewegte viel und öffnete das Spiel oft mit guten Diagonalbä­llen – wie beim Tor. Tolisso schlug den Ball aus dem Zentrum auf den rechten Flügel. Benjamin Pavard flankte volley in den Strafraum, wo Goretzka den Ball ins kurze Eck köpfte.

Eine Kopie dieses Spielzugs hätte fast das 2:0 eingebrach­t. Aber der sehr agile Kingsley Coman traf nur den Pfosten (25.). Deutlich reifer wirkte das Münchner Spiel, dem die Moskauer viel Aufwand entgegense­tzten. Die Bayern zeigten nicht die Effektivit­ät im Abschluss wie in den letzten Partien. Kimmich vergab aus kurzer Entfernung (56.), Coman zielte nach feinem Doppelpass mit Kimmich zu hoch (69.). Dazu machte die Abwehr um David Alaba nicht immer den sichersten Eindruck – nicht nur beim Gegentor. Gerade in der zweiten Hälfte wackelte die Viererkett­e gegen die biederen Russen einige Male gewaltig. Angreifer Zé Luis bediente nach einem Lauf über den rechten Flügel Mirantschu­k, der

Neuer keine Abwehrchan­ce ließ. „Da haben wir nicht so die Linie gehalten. Das sind Dinge, die wir besser machen können“, meinte Flick.

Es sprach aber für die Klasse der Bayern, wie sie darauf reagierten. Wieder einmal war es Juniorchef Kimmich, der den Sieg erzwang: Ein Zuspiel von Martínez nahm er im Zentrum an, drehte sich und traf aus 20 Metern flach und präzise in die lange Ecke. Ausruhen können sich die Bayern jetzt aber keineswegs, es geht Schlag auf Schlag weiter: Es folgen die Spiele in Köln (Samstag), in Salzburg (3. November) und in Dortmund (7. November).

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FOTO: MAXIM SHIPENKOV/AFP Joshua Kimmich, der hier von Javi Martínez umarmt wird, sorgte mit einem Treffer aus der Distanz für den 2:1-Sieg der Bayern in Moskau.

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