Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Aufschlag in der Messe

Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen sollen künftig in der Zeppelin-Cat-Halle spielen und trainieren

- Von Martin Deck

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Heimatsuch­e der Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen hat offenbar ein Ende. Nach der Schließung der ZF-Arena wegen baulicher Schäden am Dach scheint nun in Absprache mit der Stadt und der Messe Friedrichs­hafen eine Lösung gefunden worden zu sein. Angedacht ist, dass die Volleyball­er künftig in der Messehalle A1 spielen und trainieren werden. Das geht aus einer Sitzungsvo­rlage der Stadtverwa­ltung für den Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts hervor. Sofern dieser in seiner öffentlich­en Sitzung am kommenden Montag zustimmt, wird die Stadt die VfB Friedrichs­hafen Volleyball GmbH, den VfB Friedrichs­hafen sowie den Verein „Freunde des Volleyball­sports Friedrichs­hafen“für die Saison von November 2020 bis April 2021 vorerst mit rund 550 000 Euro unterstütz­en. Am Montagnach­mittag bestätigte­n VfB, Stadt und Messe die Pläne in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung.

Die Nutzer der ZF-Arena seien von der plötzliche­n Schließung der Halle überrascht worden und „in die jetzige Situation unverschul­det geraten“, begründet die Stadtverwa­ltung den Vorschlag. „Es steht außer Frage, dass die VfB Volleyball GmbH die Kosten alleine nicht tragen kann.“

Zwar seien auf die Schnelle gute Lösungen sowohl für den Schul- und Amateur-, als auch für den Profisport mit Trainingsz­eiten in anderen städtische­n Hallen gefunden worden. „Aber allen Beteiligte­n war klar, das kann nur eine kurzfristi­ge Lösung für eine begrenzte Übergangsz­eit sein – vor allem weil eine Lösung für die Bundesliga- und Champions-LeagueSpie­le her musste“, sagt Andreas Köster, als Bürgermeis­ter der Stadt Friedrichs­hafen auch zuständig für Schulen, Vereine und Sport, laut Pressemitt­eilung.

In Absprache mit dem VfB hat die Stadt in den vergangene­n Wochen deshalb mehrere Optionen geprüft. Neben der bevorzugte­n Messehalle wurde auch über eine Rückkehr der Volleyball­er in die Bodenseesp­orthalle oder gar ein Umzug in die Ratiopharm Arena Ulm, wo die Bundesliga-Basketball­er ihre Heimspiele austragen, diskutiert. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile sowie der Kosten fiel die Wahl letztlich eindeutig auf die Messe. „Für die Messe Friedrichs­hafen spricht vor allem, dass der Spiel- und Trainingsb­etrieb möglich wäre, für Zuschauer könnten optimale Bedingunge­n geboten werden – von der Verkehrsan­bindung bis zur Tribüne, Fernsehübe­rtragungen wären möglich, die Volley YoungStars könnten den Status Bundesstüt­zpunkt beibehalte­n und auch andere etablierte Sportveran­staltungen, wie etwa der MTU-Hallencup, könnten wie bisher in der ZF-Arena nun in der Messe stattfinde­n“, wird die Wahl in der gemeinsame­n Pressemitt­eilung begründet.

Voraussich­tlich wird künftig also in der Mehrzweckh­alle A1 – der sogennante­n „Zeppelin-Cat-Halle“, in der auch immer wieder Konzerte stattfinde­n – gepritscht und gebaggert. „Mit unserer Zielsetzun­g, dass die sportliche­n Belange kompatibel sind mit dem künftigen Messebetri­eb unserer Veranstalt­ungen, haben wir den Prozess der Lösungsfin­dung unverzügli­ch und konstrukti­v begleitet. Wir freuen uns, dass sich nun ein Ergebnis abzeichnet, in dem die Interessen aller Partner größtmögli­ch berücksich­tigt sind und Friedrichs­hafen maximal punkten kann“, sagt Klaus Wellmann, Geschäftsf­ührer der Messe Friedrichs­hafen.

Noch unklar ist, wie es nach der Saison weitergehe­n wird. Offenbar denkt die Stadt über den Bau einer neuen Multifunkt­ionshalle oder doch noch eine Sanierung der ZFArena nach, nachdem es zuletzt Kritik an deren Aufgabe gegeben hatte. Mit einer Fertigstel­lung wäre in beiden Fällen aber sicher nicht vor 2022 zu rechnen, weshalb die Stadt schon jetzt eine Finanzieru­ng bis zum 30. April 2022 wünscht. Die Verwaltung schlägt dem Finanzauss­chuss zwei Varianten zur Entscheidu­ng vor: Variante eins geht von einer Saison November 2020 bis April 2021 und, nach einer Sommerpaus­e der Volleyball­profis, von einer zweiten Saison September 2021 bis April 2022 aus. Für diese Variante beträgt der Zuschussbe­darf insgesamt rund eine Million Euro. Diese Variante hat den Nachteil, dass für die Sommermona­te für Amateure und YoungStars andere Trainingsm­öglichkeit­en gesucht werden müssten. Für eine durchgehen­de Anmietung der Messehalle von November 2020 bis April 2022 liegt der Zuschussbe­darf bei rund 1,2 Millionen Euro, dafür müsste keine Zwischenlö­sung gefunden werden.

Auch andere Veranstalt­ungen wie den MTU-Hallencup oder die Turngala könnten in der umgebauten Messehalle stattfinde­n. „Für eine Nutzung des Vereins- und vor allem Schulsport­s erscheint die Messehalle dagegen keine alternativ­e Trainingss­tätte zu sein, da sie zu weit außerhalb des Stadtgebie­tes liegt“, schreibt die Verwaltung, die wie der VfB nun auf eine Zustimmung des Finanzauss­chuss am kommenden Montag hofft. „Nach vielen Gesprächen und der Diskussion von jeder Menge Varianten sind wir überzeugt, dass diese Lösung für den Sport in der Stadt die beste sein würde“, sagt VfB-Geschäftsf­ührer Thilo Späth-Westerholt. Wenn alles nach Plan läuft, soll am 21. November das erste Heimspiel der Friedrichs­hafener gegen Meister Berlin in der Messe stattfinde­n.

 ?? FOTO: MESSE FRIEDRICHS­HAFEN ?? Könnte bald die neue Heimat des Volleyball-Rekordmeis­ters VfB Friedrichs­hafen und der YoungStars vom Bundesstüt­zpunkt werden: die „Zeppelin-Cat-Halle A1“auf dem Messegelän­de.
FOTO: MESSE FRIEDRICHS­HAFEN Könnte bald die neue Heimat des Volleyball-Rekordmeis­ters VfB Friedrichs­hafen und der YoungStars vom Bundesstüt­zpunkt werden: die „Zeppelin-Cat-Halle A1“auf dem Messegelän­de.

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