Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Musiker-Familie bestreitet letztes Orgelherbst-Konzert
Andrea, Steffi und Martin Fournier haben in der Kirche St. Maria gespielt und gesungen
ISNY - Das Musiker-Ehepaar Fournier aus Graz – Mama Andrea (Orgel), Papa Martin (Tenor) und die zwölfjährige Tochter Steffi – haben gemeinsam das letzte Konzert der Reihe Orgelherbst 2020 in der Isnyer Kirche St. Maria bestritten.
Der Zuhörer fragte sich, wie Musiker aus Österreich den Weg nach Isny finden: „Wissen Sie nicht, dass einige bedeutende Musiker aus Wuchzenhofen kommen?“, sagte Andrea Fournier schmunzelnd und zählte neben dem Isnyer Kirchenmusiker Christian Schmid den Profi-Saxofonisten Christian Segmehl auf, nannte noch einige andere im Allgäu weniger bekannte Namen und schließlich sich selbst. Wenn man also erfährt, dass der kleine Ort mit nur ein paar hundert Einwohnern eine sprudelnde Quelle für offenbar geniale Musiker darstellt, die untereinander durch die gemeinsame Kinderstube gar befreundet sind, dann ist der Weg nach Isny kurz, er bedarf nur einer Einladung.
Andrea Fournier ist Kirchenmmusikerin an der Stadtpfarrkirche in Graz sowie Musikpädagogin und Chorleiterin in ihrer Kirchengemeinde und an der Oper Graz. Tochter Steffi ist Mitglied der Singschule an der Oper Graz. Papa Martin (Österreicher) studierte Rechtswissenschaft, danach Gesang und ist seit 20 Jahren als gefragter Tenor-Solist in den Opern- und Konzerthäusern Europas tätig.
Dieses Konzert vermied langatmige, wuchtig-düstere Kompositionen „von den immer gleichen verdächtigen Größen“, es zeichnete sich aus durch kurzweilige, kontrastreiche und zu Herzen gehende Darbietungen.
Es begann mit einem Choralvorspiel von Max Reger „Lobet den Herren den mächtigen König der Ehren“. Diese Thema, der Lobpreis Gottes, umschloss alle folgenden Werke – Felix Mendelssohn-Bartholdy mit Psalmvertonungen, Ludwig van Beethovens „Herr Deine Güte“und das bekannte „Die Himmel rühmen“, bei dem der Tenor stimmgewaltig seine Fähigkeiten zeigen konnte.
Nur mit dem Satz „vielleicht übernimmt unsere Tochter Steffi auch noch einen kleinen Part“angekündigt, folgte dann doch die Überraschung: Eine zarte, engelsgleiche Kinderstimme sang zur sehr leise registrierten Orgel die AbendsegenFantasie aus der Oper „Hänsel und Gretel“von Engelbert Humperdinck („Abends wenn ich schlafen geh, vierzehn Englein um mich stehn“) Genauso, geradezu betörend schön war die Stimme der Tochter als Überstimme zur Tenorstimme ihres Papas in Cäsar Franks „Panis Angelicus“– flehentlich, innig und zu Herzen gehend.