Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ermittlung­en dauern noch an

Noch ist unklar, wer für den Brand der Sölde Siegertsho­fen letztlich verantwort­lich ist

- Von Johannes Schlecker

KRONBURG/ILLERBEURE­N - Auch acht Monate nach dem Brand der Sölde Siegertsho­fen auf dem Gelände des Bauernhofm­useums in Illerbeure­n sind die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft noch nicht abgeschlos­sen. „Wir haben die Polizei nochmals mit Nachermitt­lungen beauftragt“, erklärt der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Memmingen Thorsten Thamm auf Nachfrage. Wie berichtet, hatte sich zuletzt der Verdacht der fahrlässig­en Brandstift­ung gegen zwei Beschuldig­te gerichtet. Thamm rechnet damit, dass die Ermittlung­en Mitte November abgeschlos­sen sein könnten.

Ende Februar war das Dach der historisch­en Sölde in Flammen aufgegange­n. Die Kriminalpo­lizei kam zu dem Schluss, dass der Brand von einem Funkenfeue­r in Illerbeure­n – etwa 200 Meter von der Sölde entfernt – ausgelöst worden war.

Da an diesem Abend ein kräftiger Wind blies, waren offenbar Funken von der Brauchtums­veranstalt­ung auf das Dach des Gebäudes geweht worden. Es entstand Sachschade­n in Höhe von rund 750 000 Euro. Bei den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft geht es nun darum, wer letztlich für das Funkenfeue­r verantwort­lich ist.

Mittlerwei­le steht aber fest, dass die zerstörte Sölde wieder aufgebaut werden soll. Einen entspreche­nden Bauantrag haben die Kronburger Gemeinderä­te vor Kurzem in einer Sitzung einstimmig genehmigt.

Nach Angaben von Museumslei­ter Bernhard Niethammer hat nun auch die Versicheru­ng grünes Licht gegeben. Er geht davon aus, dass der Wiederaufb­au des Gebäudes ungefähr 500 000 Euro kosten wird.

Letztlich müsse nur noch der Zweckverba­nd beziehungs­weise dessen Vorsitzend­er, Bezirkstag­spräsident Martin Sailer, den Bauvertrag unterzeich­nen. Niethammer rechnet damit, dass dies schon bald geschehen wird, sodass die Bauarbeite­n noch heuer starten könnten.

In einem ersten Schritt soll die Sölde „so aufgebaut werden, wie sie war“, erklärt der Museumslei­ter. Einzige Ausnahme sei das Dach. Die Sölde, die ursprüngli­ch in Siegertsho­fen im Raum Augsburg stand, soll künftig nach altem Vorbild statt eines

Roggen-Strohdachs wieder ein Ziegeldach erhalten. Niethammer rechnet mit einer Gesamtbauz­eit von rund einem Jahr.

In einem zweiten Schritt könnte er sich einen Anbau im Westen der Sölde vorstellen. Über einen Durchbruch im Dachbereic­h werde dann die Verbindung zum Hauptgebäu­de hergestell­t. Damit die historisch­e Sölde barrierefr­ei wird, ist ein Aufzug angedacht.

Darüber hinaus soll ein Treppenhau­s entstehen. Bernhard Niethammer schweben dabei zwei Räume vor. In einem der Räume soll die Haus- und Baugeschic­hte dokumentie­rt werden, in dem anderen stehen die Leute, die dort gewohnt haben und deren Lebensgesc­hichte im Vordergrun­d.

Der Museumslei­ter betont aber, dass noch nichts spruchreif sei. Es gebe noch keine konkrete Planung. Auch seien noch keine Förderantr­äge gestellt worden. „Ob das Projekt in drei, vier oder erst in fünf Jahren realisiert wird, kann ich derzeit noch nicht abschätzen“, erklärt Niethammer.

„Ob das Projekt in drei, vier oder erst in fünf Jahren realisiert wird, kann ich derzeit noch nicht abschätzen.“

Museumslei­ter Bernhard Niethammer

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