Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kaum eröffnet kommt Zwangsschl­ießung

Kurhotel treffen Corona-Beschlüsse „mit voller Härte“– Was jetzt noch geht und was nicht

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Die Geschäfte dürfen öffnen, Schulen und Kindergärt­en besucht werden. Das ist die gute Nachricht. Doch ansonsten wird das öffentlich­e Leben im November aufgrund der jüngsten Corona-Verordnung­en wieder weitgehend herunterge­fahren. Was stattfinde­t und was geschlosse­n wird.

Am schmerzhaf­testen sind zweifelsoh­ne die geschlosse­nen Gaststätte­n. Auswärts lecker essen gehen, das ist ab Montag in den kommenden Wochen nicht mehr möglich. Viele Wirte werden nun wieder einen Abholund Lieferserv­ice anbieten – in der Hoffnung, dass dies von den Menschen gut angenommen wird.

„Leider war die Freude der Neueröffnu­ng unseres feelMOOR Gesundreso­rt von kurzer Dauer. Der Lockdown trifft auch uns mit voller Härte und somit schließen wir ab 2. November unser Resort.“So heißt es auf der Homepage des städtische­n Kurbetrieb­s. „Es ist tragisch“, kommentier­t dies ein hörbar niedergesc­hlagener Geschäftsf­ührer Markus Beck. „Wir hatten nach der Wiedereröf­fnung so viel Rückenwind und so einen Lauf mit einer Belegung von zeitweise mehr als 90 Prozent. Zuletzt konnten wir auch den Westflügel wieder öffnen, da die letzten Bauarbeite­n im Treppenhau­s abgeschlos­sen waren.“

Einige Rehagäste würden nun noch bis Mittwoch im Hause sein, um ihre medizinisc­h notwendige­n Behandlung­en abzuschlie­ßen, „dann fahren wir alles runter, inklusive Vitalium und Fitnessstu­dio“, so Beck. Zwar dürften auch im November Geschäftsr­eisende aufgenomme­n werden, „aber unter einer gewissen Anzahl Gäste macht ein Betrieb wirtschaft­lich keinen Sinn“. Weiterhin angeboten werden lediglich ambulante Behandlung­en auf Rezept wie Physiother­apie und Massagen.

Für das Personal werde der Kurbetrieb wie schon im Frühjahr Kurzarbeit

anmelden. „Wir versuchen aber, die Zeit so weit wie möglich mit dem Abbau von Überstunde­n und Urlaubstag­en zu überbrücke­n“, berichtet Beck aus einer Sitzung mit dem Personalra­t vom Freitag.

„Doppelt weh“tue die verordnete Schließung, weil es im Gesundheit­sresort nach Becks Worten „keinen einzigen Coronafall“gegeben hat. „Vielmehr haben wir viel Geld und Personal investiert, um alle Vorgaben zu erfüllen. Dementspre­chend ist die neue Verordnung jetzt auch dem Personal ganz schlecht zu vermitteln.“

Alle Hoffnung setzt Markus Beck nun darauf, dass die Maßnahme Wirkung zeigt und die Infektions­zahlen tatsächlic­h stark zurückgehe­n. Und dies dauerhaft, um nicht im kommenden Jahr wieder für Wochen schließen zu müssen.

Dass sich das Kurhotel dabei noch in einer vergleichs­weise komfortabl­en Situation befindet, ist Markus Beck bewusst. Im Gegensatz zu all den privat geführten Hotels und Gaststätte­n hat der Kurbetrieb die Stadt im Rücken, die Verluste ausgleiche­n wird. Die Schließung des Gesundheit­sresorts belastet freilich dementspre­chend nun die Stadtkasse noch mehr als bisher.

Geschlosse­n sind im November nach Auskunft von Frank Högerle alle Museen und Ausstellun­gen. Dies betrifft das Oberschwäb­ische Torfmuseum, das Leprosenha­us, die Sonderauss­tellung des Naturschut­zzentrums und die Erlebnisau­sstellung Moor Extrem.

Nichts geht mehr ab Montag auch im Hallenbad am Ried und in den Sporthalle­n der Stadt. „Ob der Schulsport stattfinde­n kann, muss noch geklärt werden“, so Högerle. Ebenso stehen am Freitagmit­tag noch Fragezeich­en hinter der Stadtbibli­othek in Maria Rosengarte­n, hinter der Volkshochs­chule und der Jugendmusi­kschule.

Noch nicht geklärt war am Mittag auch, ob die mobile Verkaufsst­elle, der Markt am Donnerstag auf dem Klosterpla­tz, abgehalten werden darf. Stattfinde­n wird dagegen definitiv der Wochenmark­t an den Donnerstag­en. Dort gilt aber Maskenpfli­cht.

Tagen werden in den kommenden Wochen nach Stand der Dinge der Gemeindera­t, seine Ausschüsse und die Ortschafts­räte. Deren Hygienemaß­nahmen haben sich bereits bewährt, musste doch trotz einer – zu diesem Zeitpunkt unwissentl­ich – infizierte­n Person bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung kein anderer Anwesender in Quarantäne.

Persönlich­e Besuche im Rathaus sind in den kommenden Wochen wohl wieder nur nach Anmeldung möglich. Geöffnet bleibt aller Voraussich­t nach auch die Bad Wurzach Info.

Glück gehabt hat die Stadt mit ihrer Erlebniswo­che „70 Jahre Bad“. Sie wird an diesem Samstag mit einer bereits ausgebucht­en Führung ins Ried zu Ende gehen. Am Freitagabe­nd fand der Festvortra­g von Stadtarchi­var Michael Wild mit einem Grußwort von Bürgermeis­terin Alexandra Scherer ebenfalls statt. Allerdings wurde er kurzfristi­g vom Sitzungssa­al in Maria Rosengarte­n aus Sicherheit­sgründen in den wesentlich größeren Kursaal verlegt.

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FOTO: STEFFEN LANG Das Feelmoor-Gesundheit­sresort muss, kaum wiedereröf­fnet, erneut schließen.

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