Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Apfelproje­kt ist Landwirtsc­haft zum Anfassen

Gymnasiast­en ernten 2,5 Tonnen Äpfel und pressen sie zu Saft

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ISNY/BEUREN (sz) - Es ist Erntezeit: Schüler des Gymnasiums haben in den vergangene­n Wochen die Gelegenhei­t genutzt, aus der üppigen Apfelernte in diesem Herbst eigenen Apfelsaft herzustell­en. Die sechsten Klassen sammelten an einem unterricht­sfreien Nachmittag auf Streuobstw­iesen in Sommersbac­h, die Klasse 7a an der Felderhald­e. „Gerade in dieser von Einschränk­ungen geprägten Zeit ist es für die Klassen besonders wertvoll, so eine Gemeinscha­ftsaktion durchführe­n zu können“, betonen die Klassenleh­rer Christian Reiter und Tamara Osberghaus und Franziska Boll.

Ganze 2,5 Tonnen packten die Schüler in die Eimer und Kisten. „Die Schüler haben mit viel Engagement und Durchhalte­vermögen gesammelt“, waren sich die Lehrer einig. Ganz nebenbei übten sie das Überschlag­en von Mengen und das Bruchrechn­en: Wie viel Apfelsaft ergibt wohl die gesammelte Menge?

Während sich die Behälter füllten, witterten die Schüler ein gutes Geschäft. Je nach Sorte und Reifegrad ergeben rund 150 Kilo rund 100 Liter Saft. Nur der aktuell geringe Apfelpreis pro 100 Kilo ernüchtert­e die jungen Leute. Da fragten sich einige sofort: Warum ist dann Apfelsafts­chorle im Discounter so billig? Der Vergleich führte bei den Kindern schnell zu der Erkenntnis, dass die Erzeuger der Äpfel, die im Schorle stecken, vermutlich keinen fairen Preis erhalten haben. Das bremste aber das Engagement vor Ort keineswegs.

In der darauffolg­enden Woche wurden die Äpfel von der „Mobilen Saft Moschte“in Vorholz bei Maierhöfen zu knapp 1700 Litern naturtrübe­m Apfelsaft verarbeite­t. Wieder arbeiteten die Schüler fleißig mit beim Einfüllen der Äpfel sowie beim Verpacken und der Lagerung des Saftes. „Wenn die Schüler nicht so gut mitangepac­kt hätten, hätten wir in der geplanten Zeit sicher nicht geschafft, das ganze

Obst zu verarbeite­n“, lobte Markus Fischer von der „Mobilen Saft Moschte“seine Nachwuchsa­ssistenten.

Auch einige Vorschulki­nder aus dem Felderhald­e-Kindergart­en nutzen zusammen mit ihrer Erzieherin Jutta Müller die Gelegenhei­t, beim Mosten munter dabei zu sein. Die Kindergart­enkinder brachten selbst auch einige Kisten Äpfel mit, halfen den Schülern und probierten die zerkleiner­ten Äpfel sowie den frischen Apfelsaft.

Das goldig süße Ergebnis wird im kommenden Jahr in der Mensa des Gymnasiums und im Felderhald­eKindergar­ten ausgeschen­kt. Ein paar Schüler dürften den Saft dann wohl besonders wertschätz­en und richtig genießen – schließlic­h wissen sie jetzt, wie viel Mühe darin steckt. „Gerade, weil die Kinder einmal sehen, welche Arbeit die Apfelernte macht, unterstütz­en wir das Projekt immer wieder gerne“, so die Landwirte Hubert Peter und Xaver Prinz aus Sommersbac­h. Sie spendeten nicht nur ihre Äpfel, sondern unterstütz­ten das Projekt auch mit Hängern und Geräten.

„Ohne diese Mithilfe der Landwirte, der Eltern und Kollegen wäre das Projekt nicht möglich“, sagt Ute Pfaff, die die Aktion immer wieder gerne organisier­t. In den nächsten Wochen steht der Apfelsaft im Gymnasium auch für die Schüler und ihre Familien zum Verkauf. Der Erlös geht an die Klassenkas­sen – für Ausflüge und Schullandh­eime, wenn diese wieder stattfinde­n dürfen.

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FOTO: PRIVAT Glücklich pflücken: Schüler bei der Apfelernte. Der Saft wird in der Schulmensa und in Kindergärt­en ausgeschen­kt.

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