Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Viele Wünsche sind nur aufgeschoben
Herz und Gemüt und Stadtseniorenrat befassen sich mit dem Ergebnis der Seniorenumfrage
ISNY - Die Mitglieder des Stadtseniorenrats (SSR) haben sich mit Herz und Gemüt-Leiterin Petra Anna Dröber, der Behindertenbeauftragten Hannelore Sieling und Anita Gösele von der Stadtverwaltung getroffen, um sich mit den Ergebnissen der Seniorenumfrage zu befassen. Dass dies erst Monate später geschieht, ist der Corona-Verordnung geschuldet.
Im Zusammenhang der Wahlpost für die Wahl des SSR wurden die über 65-Jährigen nach ihren Wünschen, Anregungen und Interessen gefragt. „Wenn 429 Rückmeldungen eingegangen sind, zeigt mir dies eine hoch interessierte, selbstbewusste Seniorenschaft in Isny und den Ortschaften, die ernst genommen werden muss“, sagt Petra Anna Dröber. Obwohl man zurzeit durch das Coronavirus sehr ausgebremst ist, sei doch im Rahmen der Einschränkungen noch einiges möglich. Anita Gösele präsentierte im Vergleich die Ergebnisse des „Workshop Seniorenalltag“vom Januar 2017 mit der Umfrage 2020, und man stellte in weiten Teilen Übereinstimmung fest.
Bei 75 Prozent der Befragten überwiegt das Interesse an kulturellen Veranstaltungen. Dies betrifft aber genau die Bereiche, die wegen der derzeitigen Ansteckungsgefahr fast auf null heruntergefahren werden mussten. Es sei aber auch vielfach der Dank ausgesprochen worden für die zahlreichen Angebote in Vor-Corona-Zeiten, organisiert durch das Kulturbüro der Stadt, durch die Kirchen und die Kliniken.
An zweiter Stelle rangiert das Interesse an „Räumen der Begegnung“, des sozialen Austauschs, der Wunsch nach Gemeinschaft, nach Angeboten, die der Vereinsamung entgegenwirken wie Stammtisch, Kaffeeklatsch, Gesprächsrunden, Tanz und mehr.
Aktuell gibt es den Besuchsdienst, organisiert durch Petra Anna Dröber. Ehrenamtliche besuchen, begleiten, unterstützen und gehen Senioren wo nötig zur Hand. Dröber organisiert auch den Fahrdienst für kleinere Besorgungen, zum Einkauf, zum Arzt und vielem anderen – und auch zum neu begonnenen Mittagstisch donnerstags in der Unteren Mühle. Für den Fahrdienst werden ganz dringend ehrenamtliche Fahrer gesucht, die auf Anfrage diese kleine Aufgabe gegen Aufwandsentschädigung übernehmen – mit dem eigenen Fahrzeug oder mit dem Auto von Herz und Gemüt.
Die Auslastung des Bürgerbusses sei nicht befriedigend. Herz und Gemüt und der SSR setzen sich trotzdem für die Beibehaltung ein. Es wird eine bildhafte, seniorengerechte Darstellung der Haltestellen und Zeiten angeregt. Hannelore Sieling verspricht, sich darum zu kümmern. „Der Bürgerbus darf nicht sterben, er muss nur besser kommuniziert werden.“
Für den „Offenen Computernachmittag“an jedem Donnerstag (nicht in den Ferien) von 15 bis 16.30 Uhr macht sich Wolfgang Richard stark. Wer im Umgang mit dem PC weiterkommen will, darf einfach dazukommen. Er nimmt auch mit den Großholzleuter Landfrauen Kontakt auf, um im Gemeinschaftshaus einen PCKurs anzubieten. SSR und Dröber wollen zu allen Ortschaften Kontakt aufnehmen, zu den Seniorenaktiven, zu den Landfrauen, Ortsvorstehern und Räten, um Gemeinsames und Notwendiges auszuloten. Konkret wurde gefragt, ob an den in Beuren von Marianne Gögler organisierten Seniorenausflügen nicht auch Senioren aus anderen Ortschaften teilnehmen können. Genauso wichtig ist der Brückenbau von den Ortschaften zu den Angeboten in Isny.
Der Wunsch nach Mithilfe beim Schneeräumen vor der eigenen Haustür im Winter musste als nicht erfüllbar abgelehnt werden. Man empfiehlt, frühzeitig eine Lösung gegebenenfalls aus der Nachbarschaft zu suchen, nicht erst wenn der erste Schnee fällt. „A ganz wichtige G’schicht aus der Umfrage“, fügt Petra Anna Dröber noch bei: „mehr Sitzbänke in der Stadt und den Wanderwegen in Stadtnähe.“