Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sie haben viel zu danken und wenig zu jammern
Gebhard und Doris Wesle vom Maxbauer-Hof haben gesund ihren goldenen Hochzeitstag gefeiert
ISNY - Das große Fest sei zwar geplant gewesen, auch eine Dankmesse für gute 50 Ehejahre in der Kapelle. Nachdem aber die Corona-Welle immer näherkommt, hätten Gebhard und Doris Wesle vom MaxbauerHof sich schweren Herzens dazu entschlossen, alles abzusagen. „Wir denken trotzdem gerne und dankbar an 50 glückliche Ehejahre zurück, gefeiert wird jetzt halt nur im allerkleinsten Rahmen mit der eigenen Familie“, schildern die Eheleute ihr augenblickliches Ergehen. Man habe in 50 Jahren so viel Gutes erlebt und vor allem Gottes Hilfe erfahren, da werde man doch den Verzicht auf ein großes Fest verkraften.
Dass ein paar Sätze und ein Bild in der Zeitung kommen, das müsse jetzt halt leider genug sein. Ortsvorsteherin Silvia Ulrich konnte jedenfalls bei ihrem Gratulationsbesuch beim Maxbauer erfahren: Doris und Gebhard Wesle sind immer noch glücklich beieinander und füreinander da. Wen man sich vertraut gemacht hat, für den ist man auch zeitlebens verantwortlich. Die Ortsvorsteherin überbrachte die Grüße der Orts- und Stadtverwaltung und die Urkunde des Ministerpräsidenten.
Bei einem Hausball im Haldenhof haben sich die Wesles Ende der 1960er-Jahre kennengelernt. Gebhard hat dort mit anderen zusammen Musik gemacht, er mit seiner Trompete oder mit dem Kontrabass. „Do hots halt g’funget, ond mor send dabei geblieba“, sagt er freimütig. Die junge Frau aus der Gemeinde Argenbühl, auch selbst aus der Landwirtschaft kommend, habe schon gewusst, auf was sie sich einlässt, mit ihm als NebenherMusiker und als Bäuerin auf dem Maxbauer-Hof.
Am 30. Oktober 1970 haben sie geheiratet, 1975 die Landwirtschaft von den Eltern übernommen. Sie seien mit 30 Stück Milchvieh bis zur Aufgabe der Landwirtschaft Ende der 1990er-Jahre noch ganz gut durchgekommen. Gebhard war Mitglied der Blasmusik Beuren, mitverantwortlich im Kapellenverein, 30 Jahre Kirchengemeinderat, 40 Jahre Feuerwehr. Da habe die Frau abends meist allein im Stall fertigmachen und nebenher auch die beiden Buben versorgen müssen. „Da hab ich meiner Frau schon viel zugemutet“, muss Gebhard zugeben. Einander viel Freiheit lassen, einander aber auch Vertrauen schenken, beides gehöre zusammen, sei unabdingbar um sich miteinander „durchzubeißen“. Doris ist wichtig nachzutragen, dass auch sie nicht nur alleine zu Hause gehockt sei. Sie sei als Kirchenhelferin in Beuren, in der Sommersbacher Kapelle und vor allem im Turnverein Eisenharz aktiv gewesen.
Einer der beiden Söhne hat vor einigen Jahren die Scheune ausgebaut. Das Jubelpaar wohnt nun seit Längerem mit dessen Familie unter einem Dach. Gebhard spielt seit Jahren im Seniorenblasorchester des Landkreises mit, Doris geht noch immer in ihren Turnverein. Und für den sonstigen Umtrieb im Haus würden die beiden Enkelkinder sorgen, auf die Oma und Opa ganz stolz sind.