Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Waldkindergarten in Baienfurt zweizügig
Kindergartenplätze sind in der Gemeinde nach wie vor stark gefragt
BAIENFURT - Anfangs hat es ganz und gar nicht danach ausgesehen, als würde ein Waldkindergarten in Baienfurt wirklich zum Erfolg führen. Doch inzwischen gibt es dort keinen freien Platz mehr, wie der Baienfurter Hauptamtsleiter Andreas Lipp im Gemeinderat berichtete. Das Ortsparlament beschloss deshalb, eine zweite Waldgruppe einzurichten. Die evangelische Kirchengemeinde darf den Waldkindergarten künftig als eigenständigen Kindergarten führen.
Der Bedarf an Kiga-Plätzen ist auch in Baienfurt groß, ja, dramatisch, wie Andreas Lipp schon in der September-Sitzung des Gemeinderats erklärte. In keiner Betreuungsform gebe es noch freie Plätze. Und der Neubau des gemeindeeigenen Kindergartens „Pinocchio“an der Markungsgrenze zu Baindt wird erst vom Kindergarten-Jahr
2021/22 an zur Verfügung stehen und dann zumindest für kurze Zeit für Abhilfe sorgen. Der Waldkindergarten wurde im Mai 2018 eröffnet. Begehrt sind besonders immer wieder Plätze für Kinder unter drei Jahren, sagte Lipp. Doch die aktuelle Betriebserlaubnis gestatte nur eine Ü3-Gruppe.
Die nun vom Gemeinderat beschlossene zweite Waldgruppe soll als altersgemischte Gruppe für Kinder vom zweiten bis zum sechsten Lebensjahr geführt werden. Diesem Plan hat der evangelische Kirchengemeinderat Baienfurt/Baindt schon zugestimmt, wie Gemeinderat Torsten Thoma (G+U), Mitglied dieses Gremiums, in der Ratssitzung berichtete. Bisher wurde der Waldkindergarten in Angliederung an den Arche-Noah-Kiga der evangelischen Kirchengemeinde geführt. Doch die pädagogischen Inhalte, Konzepte und Anforderungen zwischen den Gruppen beider
Kindergärten unterscheiden sich deutlich, weshalb der Gemeinderat jetzt beschloss, einen eigenständig geführten Waldkindergarten unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde zuzustimmen. Für den Wald-Kiga bedarf es nun einer eigenständigen Leitung, die etwas höher eingruppiert wird als die bisherige.
Bürgermeister Günter A. Binder wies darauf hin, dass die bürgerliche Gemeinde nach wie vor den Abmangel, also finanziellen Verlust, des evangelischen wie der katholischen Kindergärten bezahle. Christof Kapler (CDU), selbst Vater eines dreijährigen den Wald-Kiga besuchenden Kindes, freute sich, dass das mit der Zweizügigkeit so schnell gehe. Richard Birnbaum (Freie Wähler) sagte, er wundere sich schon, dass der Waldkindergarten, der ein anderes Denken voraussetze, so stark angenommen werde.