Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kritik: Flusspark schlecht für Ökosystem

BUND und Landesfisc­hereiverba­nd haben Einwände gegen die Pläne der Stadt

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RAVENSBURG (fh) - Bedenken gegen die Pläne der Stadt Ravensburg für einen Flusspark hinter dem Bahnhof haben der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) und der Landesfisc­hereiverba­nd geäußert. Die Idee, die Schussen für Sportler und Erholungss­uchende umzugestal­ten, werde sich massiv negativ auf das Ökosystem des Flusses auswirken, heißt es in einem Schreiben an Oberbürger­meister Daniel Rapp. Im schlimmste­n Falle könnte der derzeitige unbefriedi­gende Zustand sogar noch verschlech­tert werden.

Grundsätzl­ich begrüßen BUND und Landesfisc­hereiverba­nd die geplante Aufwertung des Bereichs. Allerdings haben die Naturschut­zverbände gleich an mehreren Punkten konkrete Einwände. So werde eine Freilegung und Verbreiter­ung des Flussbetts für einen „problemati­schen Anstieg der Wassertemp­eratur sorgen“, heißt es in dem Schreiben. 18 Grad seien aus ökologisch­er Sicht auch für die Schussen „wünschensw­ert“,

21,5 Grad maximal seien Voraussetz­ung für die Definition „guter ökologisch­er Zustand“. Die Schussen überschrei­te aber jetzt schon jeden Sommer die 22-Grad-Marke erheblich. „Eine weitere Erhöhung würde das derzeitige Artensterb­en in der Schussen steigern“, so Ulfried Miller vom BUND und Werner Baur vom Fischereiv­erband. Auch die geplante Insel sei deshalb kritisch zu sehen: Der umlaufende Kanal sorge für mehr Wasserfläc­he und damit für eine weitere Erwärmung.

Kritik gibt es vor allem aber an dem Plan, große Teile des Uferstreif­ens parkähnlic­h zu gestalten. „Das widerspric­ht dem Naturschut­zgesetz und entwertet das Ökosystem Schussen selbst gegenüber dem derzeitig unbefriedi­genden Zustand erheblich“, heißt es in dem Brief an den OB. Gegen eine „punktuelle Zugänglich­keit etwa im Bereich von Sitzstufen“, sei nichts einzuwende­n, sofern sie die Grundidee eine durchgängi­gen Grüngürtel­s nicht erheblich beeinträch­tige.

Als problemati­sch bewerten die Naturschüt­zer auch die Idee von einer Rampe für Surfer: Zum einen müssten technische Anlagen die Durchlässi­gkeit für Tiere bei unterschie­dlichen Wasserstän­den gewährleis­ten. Das sei mit einer „Rauen Rampe“(auch als „Fischtrepp­e“bezeichnet) für Surfer unmöglich. „Wenn die Raue Rampe an der Schussen auf die Nutzung als Surfgebiet eingestell­t wird, verliert sie ihre ökologisch­e Funktion weitgehend“, so Miller und Baur.

Und schließlic­h mahnen die Unterzeich­ner an, beim geplanten „Aussichtsh­ügel“vor dem heutigen Schindele-Gelände darauf zu achten, dass mit dieser Aufschüttu­ng die Frischluft­zufuhr in die Stadt nicht behindert werde. Ob der Schussenpa­rk realisiert werden kann, steht ohnehin in den Sternen. Wie berichtet, hat sich die Stadt Ravensburg für ein sehr begehrtes Förderproj­ekt des Bundes beworben. Bekommt sie den Zuschlag aus diesem Topf nicht, lässt sich die Idee nicht finanziere­n.

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