Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die Brüder Mayer lassen Beuren jubeln
Ein ganz und gar nicht ernstzunehmender „Rückblick“auf das Fußball-Wochenende im Allgäu
BEUREN - Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ist der Spielbetrieb im Amateurfußball ganz plötzlich coronabedingt zum Stillstand gekommen. Dementsprechend schwer sollte es eigentlich fallen, die Nachspielzeit zum vergangenen Wochenende zu füllen. Es sei denn, wir stellen uns – mit einem Augenzwinkern – vor, dass tatsächlich gespielt worden wäre. Bereit? Wunderbar! Dann geht es also los mit dem ganz und gar nicht ernst gemeinten „Rückblick“auf das Fußball-Wochenende im Allgäu.
Der hat einen neuen Traumsturm! Marco und Patrick Mayer wirbelten den
– der kurzfristig auf Trainer Alexander Odemer verzichten musste – gehörig durcheinander. Patrick Mayer gab überraschend nach einer mehr als einem Jahr dauernden Verletzungspause sein Comeback, auf der Trainerbank vertreten wurde er von Co-Coach Ewald Schmid. Nicht weniger überraschend lief erneut Patricks Bruder Marco, eigentlich Trainer beim Landesligisten Weiler, mit ihm als Doppelspitze auf, nachdem er schon in der Vorwoche erste Einsatzminuten bekommen hatte. Toptorjäger Chris Karrer musste dafür zähneknirschend auf die Bank, wo er das ganze Spiel verbrachte und mit ansehen musste, wie sowohl Patrick als auch Marco Mayer einen Doppelpack schnürten und Maierhöfen-Grünenbach quasi im Alleingang mit 4:0 abfertigten. Die Titelambitionen der Beurener haben durch Mayer/Mayer wieder deutlichen Aufwind bekommen. Zur Personalie Karrer sagte Spielertrainer Patrick Mayer – in bester Niko-Kovac-über-ThomasMüller-Manier: „Wenn Not am
Mann ist, wird er seine Einsatzminuten sicher bekommen!“
Beim gab es ganz überraschend gleich vier Rückkehrer zu vermelden: Torwart Paul Brünz (aus Laupheim), Abwehrchef Maximilian Rasch, Außenverteidiger Dennis Schwarz (beide aus Weiler) und Torjäger Can Bozoglu (aus Berg) liefen am Wochenende für den FCL gegen den auf und waren gleich wieder in großer Landesliga-Form. Endstand: 6:1 für die Leutkircher. Das graue Mittelfeld dürfte der FCL damit bald hinter sich gelassen haben.
Und auch bei der gab es altbekannte Gesichter zu bestaunen. Trainer Armin Kempter hatte in den vergangenen Spielen wahrlich genug gesehen, holte seine Kickschuhe aus dem Schrank, telefonierte unter der Woche zweimal kurz – und brachte so Fabian und Philipp Nadig wieder an die alte Wirkungsstätte. Während Philipp wie gewohnt die Abwehr organisierte, wollte Fabian von einer Rückkehr ins defensive Mittelfeld nichts wissen. Er, der beim
zuletzt Tore am Fließband geschossen hatte, gesellte sich zu Thomas Maas in den Sturm – gemeinsam nahmen sie Tabellenführer
auseinander. Nach dem 5:0-Auswärtssieg war Kempter sehr zufrieden: „Wir haben unsere Siegermentalität endlich wieder gefunden!“
Die Trainersuche beim ist beendet. Zur Partie beim
präsentierte der FCI eine völlig überraschende Nachfolgelösung für den kürzlich entlassenen Simon Stiller. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde Alexander Odemer vom SV Maierhöfen-Grünenbach über die Landesgrenze gelockt. Odemer hatte kürzlich beim Abschiedsspiel von FCI-Legende Björn Ludwig schon als Coach ausgeholfen und war da auf den Geschmack gekommen. Erste Amtshandlung Odemers: Er wählte Ludwigs Nummer und überredete ihn zum Comeback. Zweite Amtshandlung Odemers: Mit den Isnyern überrollte er völlig fassungslose Gebrazhofener und feierte einen 4:0-Sieg zum Einstand.
Der Knoten beim und bei der ist geplatzt. Und wie! Beide verbuchten eindrucksvoll ihren ersten Saisonsieg. Während die Leutkircher beim Erzrivalen
die im zurückliegenden Sommer erlittene Bezirkspokal-Niederlage ihrer ersten Garnitur rächten – allein drei Tore beim 5:0 schoss der kurzzeitig reaktivierte Topstürmer Thomas Mathy, der inzwischen eigentlich nur noch an der Linie als Trainer die Anweisungen gibt –, lag bei den Wangenern das Geheimnis des ersten Erfolgs daran, dass endlich mit einem Missverständnis aufgeräumt wurde. Bisher hatte nämlich noch niemand den FCWlern und den ASVlern gesagt, dass sie jetzt eine Spielgemeinschaft sind und gemeinsam auf ein Tor zu spielen haben. Als dieser Groschen in der Halbzeit fiel, konnte einem der Gegner
schon fast leid tun. Endstand: 7:2. Die ersten beiden Treffer – vor der Pause – waren Wangener Eigentore.
Schwerer Rückschlag für den
Ohne den nach Kißlegg abgewanderten Fabian Nadig lief beim Tabellenführer nichts zusammen. Gegen den setzte es eine herbe 0:3-Niederlage. Kleiner Trost: Verfolger kassierte beim die vierte Pleite in Folge. Neuer Tabellenzweiter ist deshalb die die kampflos gegen den gewann, weil die Bayern darauf warteten, dass ihnen Ministerpräsident Markus Söder sagt, was sie zu tun haben. Von dem war allerdings über Tage nichts zu erfahren, obwohl er ein Fernsehinterview nach dem anderen gab.