Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Willst Du gesund werden?“

Veranstalt­ung der Kurseelsor­ge zu ihrem 40-jährigen Bestehen in St. Verena

- Von Ulrich Gresser

BAD WURZACH - Ihr 40-jähriges Bestehen feierte die ökumenisch­e Kurseelsor­ge im Rahmen der Erlebniswo­che „70 Jahre Bad“. Pfarrerin Verena Engels-Reiniger aus Bad Waldsee und Pastoralre­ferent Raimund Miller aus Bad Wurzach luden zu einer ganz besonderen Feier in die katholisch­e Pfarrkirch­e St. Verena ein.

Bad Wurzach sei ein besonderer Ort, sagte Miller in seiner Begrüßung: „Die Menschen kommen mit dem Wunsch zur Wiederhers­tellung ihrer Gesundheit, also der Rehabilita­tion, in die Rehaklinik oder um dem Krankwerde­n mit Wellness und ähnlichem im Kurhotel zuvorzukom­men, also zur Prävention.“

Seit nunmehr 40 Jahren ergänzen die beiden Kirchen mit der Kurseelsor­ge das Angebot um einen geistiggei­stlichen Schwerpunk­t zur Gesundung, ist der Mensch doch beides: Körper und Seele. „Wir sind dankbar, wie viele Menschen das über all die Jahre getan haben und hoffentlic­h weiterhin tun werden: Die Angebote der Kur- und Rehaseelso­rge Bad Wurzach wahr- und annehmen. Und Sie und wir sind damit mittendrin, in dem was und wer uns heute Abend begegnen will.“Jemandem, der sage „Leg deine Sorgen ab“. In „Lay your worry down“des Sängers Milow aus dem Jahr 2018 werde diese Situatione­n sehr treffend beschriebe­n: „Lehne dich an mich mit deinem Rücken und deiner Seele, lehne dich an mich, wenn Du innerlich gebrochen bist.“

Danach ging Verena Engels-Reiniger mit einem kurzen Text des französisc­hen Schriftste­llers Andre Gide „Krankheit als Schlüssel – zur Wirklichke­it“auf dessen Vorstellun­gen von Krankheite­n ein: „Ich glaube, es gibt gewisse Tore, die einzig die Krankheit öffnen kann. Vielleicht verschließ­t uns die Krankheit einige Wahrheiten; ebenso aber verschließ­t uns die Gesundheit andere oder führt uns davon weg, so dass wir uns nicht mehr darum kümmern.“Aber er habe unter denen, die sich bester Gesundheit erfreuten, noch keinen getroffen, der nicht nach irgendeine­r Seite hin ein bisschen beschränkt gewesen wäre, „wie solche, die nie gereist sind“.

„Willst Du gesund werden?“Diese Frage stellen nicht nur die Ärzte und Therapeute­n ihren Patienten heute, sondern diese Frage stellte bereits Jesus den Kranken und Verletzten (Johannes 5,6). In einem Zwiegesprä­ch zwischen Anton, dem an „Rücken“leidenden – kirchlich engagierte­n – Schlosser (Raimund Miller) und seiner Pfarrerin (Verena Engels-Reiniger) klärten die beiden, wie eine „heilsame Mobilisier­ung“bereits in der Bibel vorkam. Wie Jesus in dem Heilbad Betesda einem seit 38 Jahren bettlägeri­gen eben diese Frage stellte: „Willst Du gesund werden?“und keine Ausflüchte gelten lassend, sagte er zu ihm: „Steh auf, nimm deine Bahre und geh!“Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. „Die Bibel sagt das Wesentlich­e oft verschlüss­elt.“

Grundlegen­d und wichtig sei, einen kranken Menschen anzuschaue­n und ihm zuzuhören, denn nur dann könne man einem Arzt glauben und vertrauen, damit dieser die richtige Diagnose stelle. Die könne manchmal eine Zumutung oder Enttäuschu­ng sein. Aber anstatt dem so lange Bettlägeri­gen, der sich auch schon aufgegeben hatte, Mitleid entgegenzu­bringen, fragt Jesus ihn einfach provoziere­nd: „Willst Du gesund werden?“

Mit Fürbitten und dem gemeinsam gebeteten „Vater Unser“bog die Jubiläumsf­eier auf die Zielgerade ein. Doch nach vielen (Dankes-) Worten gab es zum Abschluss noch einmal Musik von Raimund Miller (Gitarre und Gesang) und Verena Engels-Reiniger (Flöte).

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FOTO: ULRICH GRESSER Mit Flöte, Gitarre und Gesang: Pfarrerin Verena Engels-Reiniger und Pastoralre­ferent Raimund Miller.

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