Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Fiktiver Unternehmerlohn“für Künstler geplant
Überbrückungshilfe soll bis zu 5000 Euro für Soloselbstständige betragen
BERLIN (dpa) - Mit den neuen Corona-Hilfen soll es Unterstützung für Soloselbstständige auch aus der Kulturszene geben. Darauf hat sich die Bundesregierung nach Angaben von Kulturstaatsministerin Monika Grütters verständigt. „Es ist gelungen, eine eigene Strecke für Soloselbstständige zu kreieren, da dürfte die größte Zielgruppe neben anderen Branchen aus der Kreativwirtschaft kommen“, sagte Grütters am Mittwoch in Berlin. „Es ist ein sehr wichtiges Signal, dass die Soloselbstständigen jetzt eine eigene Förderung bis zu einem Höchstsatz von 5000 Euro bekommen“, sagte die CDU-Politikerin.
Damit würden die Bedürfnisse dieser Beschäftigtengruppen jetzt richtig anerkannt. Zudem sollten auch indirekt Betroffene Überbrückungshilfe bekommen können. „Es gibt viele in der Kultur- und Kreativwirtschaft, die sichtbar auf der Bühne der Kultur stehen, aber es gibt häufig viel mehr im Hintergrund Beschäftigte, die die künstlerische Leistung erst ermöglichen. Sie werden berücksichtigt, wenn sie 80 Prozent ihres Einkommens im Kontext der direkt betroffenen Betriebe erwirtschaften.“
Nach Angaben von Grütters geht es im Kultur- und Kreativbereich um die Existenz von mehr als 1,5 Millionen Menschen, die mehr als 100 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt an Wertschöpfung beitragen. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem „fiktiven Unternehmerlohn“und sagte, Kulturunternehmen bekämen im November 75 Prozent ihres Umsatzes als direkte Hilfe. Soloselbstständige könnten dabei wahlweise den Umsatz des Novembers 2019 oder ihren monatlichen Durchschnittsverdienst des
Vorjahres zugrunde legen. Es entspreche der Lebensrealität vieler Kreativer und Kulturschaffender, dass es „auch mal einen Monat geben kann, in dem es keinen Umsatz gab“.
Bevor diese Corona-Hilfen für Künstler bekannt wurden, hatten am Mittwoch zahlreiche Künstler einen Appell unterzeichnet. In diesem wurde die Regierung dazu aufgefordert, die „Belange der Soloselbstständigen und Freiberufler endlich ernst zu nehmen und sie auch auf höchster Ebene gleichberechtigt mit anderen Wirtschaftsverbänden bei der Ausgestaltung und Nachbesserung von Hilfsprogrammen zu konsultieren“. Zu den Unterzeichnern zählen Udo Lindenberg und Till Brönner sowie die Autorin Carolin Emcke nebst Grünen-Politikern und Verbänden.