Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Cafés und Wirtschaften unterstützen“
Zum Artikel „Bange Blicke in Richtung Corona-Winter“(SZ vom 28. Oktober):
Da der Bericht noch vor dem Treffen der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin verfasst wurde, konnten die Gastronomen neben aller Sorge doch noch ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass die Maßnahmen in der Gastronomie möglichst gering ausfallen würden. Die Entscheidung am Mittwoch macht diese Hoffnung jedoch zunichte. Ich kann hinter fast allen Entscheidungen vom Mittwoch stehen, mit Ausnahme der Schließung der Gastronomien und der Fortführung des Unterrichtes in Klassen bei voller Schülerzahl. Viele Gastwirte haben nach dem ersten Lockdown im März Hygienekonzepte ausgearbeitet und zum Teil große Investitionen für Abluftanlagen getätigt, damit jetzt im Herbst und Winter die Ansteckungsgefahr ihrer Gäste soweit wie möglich reduziert werden kann. Lobenswert und nicht selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang die Unterstützung von unserer ortsansässigen Brauerei. Zusätzlich rufe ich alle, die sich gerne in Cafés und Wirtschaften aufhalten, dazu auf, in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten die Betriebe zu unterstützen. Wir können dies, indem wir uns Essen nach Hause bestellen oder zum Beispiel Geschenkgutscheine für Verwandte und Freunde besorgen. Es geht darum, dass sie über die Runden kommen. Wenn Betriebe aus finanziellen Gründen erstmal geschlossen werden müssen, ist es fraglich, ob und wann sie wieder öffnen. Im Gegensatz dazu verstehe ich nicht, dass in Schulen der Unterricht wie bisher und mit Maske durchgeführt wird. Das RKI hat erneut Empfehlungen ausgesprochen, die Klassen zu halbieren und im Schichtsystem zu beschulen. So ist Abstand eher gewährleistet. Schüler und Lehrer meldeten aus den Erfahrungen nach dem ersten Lockdown zurück, dass dadurch ein effektiveres Lernen möglich war. Mir ist bewusst, dass dies mit großem Aufwand verbunden ist, und ich habe Respekt vor allen Lehrkräften, denen derzeit mehr abverlangt wird.
Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigte kürzlich, dass nach 20-minütigem Lüften bei ganz offenen Fenstern die Aerosole nur um 20 Prozent reduziert werden. Deutlich effektiver sind Abluftanlagen, die es bisher leider nur in wenigen Schulen gibt. Wirte haben welche eingebaut und müssen nun ihre Betriebe schließen. Schüler und Lehrer müssen sich der erhöhten Ansteckungsgefahr weiter aussetzen.
Leutkirch