Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Alles Alaba oder was?

Bayern-Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge macht dem Österreich­er wieder Hoffnung

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SALZBURG (SID/dpa) - Die RekordSieg­esserie in Europa ausgebaut, vor dem Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund ein deutliches Zeichen gesetzt – doch die Diskussion­en um David Alaba waren auch nach dem 6:2 (2:1) von Triple-Gewinner Bayern München bei Red Bull Salzburg das Top-Thema. Trainer Hansi Flick war nach dem 14. Erfolg in der Champions League in Folge vom Wirbel um seinen Abwehrchef genervt.

„Ich sage nichts mehr dazu, ich habe zu David am Montag was gesagt. Mir ist es wichtig, dass wir Ruhe haben. Wir haben am Samstag ein schweres Spiel in Dortmund“, betonte Flick bei Sky. Auf den Liga-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) werde man sich jetzt wie immer vorbereite­n, „alles andere ist kein Thema, sie können mir noch fünf Fragen stellen, da werde ich immer das Gleiche sagen“.

Ein Abschied des Österreich­ers Alaba zeichnet sich immer mehr ab. „Es heißt ja: Sag niemals nie. Aber ich weiß jetzt nicht mehr, wie wir noch zusammenfi­nden sollen“, sagte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic vor der Partie. Wenn ein Spieler wie Alaba den Verein im Sommer nach Vertragsab­lauf ablösefrei verlassen könne, sei dies „ein absoluter SuperGAU“, ergänzte Salihamidz­ic. Alaba spielt seit 2008 für die Münchner. Die Bayern hatten ein erneutes Angebot an den 28-Jährigen am Sonntag öffentlich zurückgezo­gen.

Das könnte aber auch Taktik sein, Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge

sieht jedenfalls weiter Alaba am Zug. „David muss nun für sich eine Entscheidu­ng fällen“, sagte er der „Sport-Bild“. Man habe sich vor zwei Wochen mit Alabas Vater George und Berater Pini Zahavi getroffen. „Das Gespräch war okay, auch atmosphäri­sch. Man muss aber auch sagen: Wir drehen uns seit Monaten im Kreis“, meinte Rummenigge.

Irgendwann müsse der Verein auch für die Planung wissen, ob der Spieler bleibe. Die Profis müssten gerade in Zeiten von Corona auch Verständni­s für die Clubs haben. Bayern drohe ein Verlust im dreistelli­gen

Millionen-Bereich. Die Spieler seien gut beraten, wenn sie bei einem Verein bleiben, bei dem sie sich wohlfühlen und Erfolg haben, meinte Rummenigge. „Ich glaube, wir ticken hier alle im Verein gleich: Wir möchten alle, dass David bleibt. Er ist ein wunderbare­r Mensch und Top-Spieler.“Das Gute sei, „dass David auf dem Platz seinen Mann steht und sich nicht beeinfluss­en lässt. Das hat er auch in Salzburg wieder gezeigt“, sagte Thomas Müller und fügte schmunzeln­d an: „Wir wollen bei Bayern ja auch, wenn sich was rührt, wenn es knistert.“Die Geschichte­n über den FC Hollywood habe er „früher auch gerne gelesen“.

In Salzburg stellten die Bayern mit dem dritten Sieg im dritten Gruppenspi­el trotz frühen Rückstands in der 4. Minute durch Mergim Berisha die Weichen klar auf Achtelfina­le in der Champions League. Torjäger Robert Lewandowsk­i (21./Foulelfmet­er und 83.), Jerome Boateng (79.), Leroy Sané und Lucas Hernandez (90.+2) trafen für die Münchner, die einen fulminante­n Endspurt hinlegten. Dazu kam ein Eigentor von Rasmus Kristensen (44.). Nach dem 2:2-Ausgleich durch Masaya Okugawa (66.) waren die Salzburger aber der Wende nahe, Münchens Sieg fiel zu hoch aus.

Boateng, der bei Bayern lange auf der Streichlis­te stand, könnte derweil der Nutznießer des Alaba-Weggangs sein, auch sein Vertrag läuft 2021 aus, er würde nach Angaben seines Beraters gerne auch nach dieser Saison für Bayern München spielen. „Wir sind offen für Vertragsge­spräche. Wir freuen uns, wenn wir die Gespräche mit Bayern führen. Jerome fühlt sich unglaublic­h wohl hier. Die Mannschaft ist unglaublic­h fokussiert und profession­ell. All das passt zu Jerome“, sagte Damir Smoljan.

Auch Flick kann sich offenbar vorstellen, mit Boateng weiterzuar­beiten. „Wir sind alle froh, dass er die letzten Monate an sich gearbeitet und aufgeholt hat“, sagte er nach dem 6:2. Boateng habe ein „sehr gutes Spiel gemacht“und mit dem wichtigen Treffer zum 3:2 „den Weg geebnet“.

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FOTO: BARBARA GINDL/DPA In welchem Trikot David Alaba wohl ab Sommer 2021 spielt? In Salzburg war es jedenfalls ein nasses.

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