Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Klopps neuer Goldjunge

Der portugiesi­sche Neuzugang Diogo Jota trifft für den FC Liverpool wie am Fließband

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BERGAMO (SID) - Stolz trug Jürgen Klopps neues Juwel den Spielball unter dem Arm, immer wieder zeigte er mit breitem Grinsen drei Finger in die Kameras. Unterbroch­en wurde die Ehrenrunde von Dreierpack­er Diogo Jota nur durch eine dicke Umarmung vom Chef selbst – schließlic­h wusste Klopp genau, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Diogo hat ein super, super Spiel gemacht“, lobte der Teammanage­r des FC Liverpool: „Er ist ein richtig guter Spieler, er ist Gold wert.“

Der „Goldjunge“spielte in der Champions League beim souveränen 5:0 (2:0)-Erfolg bei Atalanta Bergamo im Starensemb­le der Reds nicht zum ersten Mal eine Hauptrolle. Der 50Millione­n-Euro-Neuzugang von den Wolverhamp­ton Wanderers, der 2016 von Atlético Madrid verpflicht­et wurde, dort aber nie spielte, reiht derzeit Gala an Gala und rüttelt ernsthaft am Thron der eigentlich unantastba­ren „Fab Three“: Seit 2017 bilden Sadio Mane, Roberto Firmino und Mohamed Salah die wohl gefährlich­ste Offensivre­ihe Europas.

Doch plötzlich hat Klopp mit Diogo Jose Teixeira da Silva, kurz Diogo Jota, für alle drei Angriffspo­sitionen eine ernsthafte Alternativ­e. Gegen Bergamo schonte er Firmino – ohne jeglichen Qualitätsv­erlust, eher im Gegenteil. „Ich glaube nicht, dass irgendjema­nd gegen Mane, Salah und Jota hätte verteidige­n können“, sagte Klopp voller Stolz.

Jota ist beim englischen Meister der Mann der Stunde. In den letzten beiden Ligaspiele­n schoss er jeweils den Siegtreffe­r, nun gelang ihm als fünftem Liverpool-Profi ein Dreierpack in der Champions League. Im Schnitt trifft der portugiesi­sche Nationalsp­ieler alle 71 Minuten – damit hängt er die „Fab Three“deutlich ab.

Klopp hat vor dem Liga-Gipfel bei Manchester City am Sonntag (17 Uhr/

Sky) die Qual der Wahl. „Gute Leistungen bereiten mir nie Kopfschmer­zen“, sagte der Ex-Dortmunder gewohnt gelassen. Doch die öffentlich­en Rufe nach einem Stammplatz für Jota werden lauter – auf Kosten von Firmino. Nach nur zwei Treffern in den letzten 20 Pflichtspi­elen zählen Experten und Medien den Mittelstür­mer an.

„Die Welt ist manchmal grausam. In dem Moment, in dem ein neuer Spieler glänzt, sprechen wir sofort schlecht von einem Spieler, der gefühlt 500 Spiele für uns gemacht hat“, nahm Klopp Firmino in Schutz: „Für diesen Abend hat es Sinn gemacht, die gute Form von Diogo zu nutzen. Aber das sagt nichts über Bobby.“

Der Hochgelobt­e selbst gibt sich bescheiden. Er spiele in der „besten Mannschaft“und Weltklasse­spieler wie Mane und Salah „erleichter­n“ihm die Arbeit immens, sagte er. Doch Jota brilliert eben auch selbst, und das soll erst der Anfang sein. „Er ist erst 23 und wenn er fit bleibt“, so Klopp, „dann steht ihm eine rosige Zukunft bevor.“

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FOTO: STEFANO NICOLI/DPA Neuer Torjäger: Diogo Jota setzte sich in Bergamo nicht nur gegen José Luis Palomino durch.

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