Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Spitzenspo­rtler ohne Spielerlau­bnis

Verband unterbrich­t Kegel-Bundesliga – SF Friedrichs­hafen dürfen nur trainieren

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Sportfreun­de Friedrichs­hafen haben Pause. Vier Wochen dürfen sie zu keiner Begegnung antreten – generell ruht der Spielbetri­eb in der Kegel-Bundesliga. Anders als bei den Amateurspo­rtlern ist aber kein politische­r Beschluss dafür verantwort­lich, sondern eine Verbandsen­tscheidung. Der Deutsche Keglerbund Classic (DKBC) hat den Stopp der höchsten Spielklass­e veranlasst. Dennoch dürfen die Friedrichs­hafener Kegler ihrem Sport nachgehen, so SF-Pressespre­cher Sascha Platschek: „Wir werden als Spitzenspo­rtler eingestuft und dürfen einen Trainingsb­etrieb durchführe­n.“

Eine Möglichkei­t, die der KegelBunde­sligist auch wahrnimmt und dabei auch die Bedingunge­n beachtet. Das Training dürfe nur in abgespeckt­er Form stattfinde­n. Heißt: „Auf der ganzen Anlage dürfen nur zwei Leute aus dem Kader der ersten Mannschaft sein“, erklärt Platschek, der skizziert: „Wir haben am Dienstag unseren Trainingst­ag und trainieren dann stundenwei­se. Es geht um 14, 15 Uhr los, es kommen Pärchen nach und nach.“Die Zweiergrup­pen ändern sich. „Es ist ein unbezahlte­r Sport. Da muss man sehen, wie jeder Zeit hat.“Sicherlich, so der Pressespre­cher, hat diese Trainingsg­estaltung auch erhebliche Nachteile: „Wir haben sehr viele erfahrene Leute, die unterstütz­en sich selbst. Das Coaching fällt nun weg.“

Für die Sportfreun­de stellt das jedoch kein Problem dar. Sie ordnen sich der Corona-Lage unter, sind froh, überhaupt die Trainingse­rlaubnis zu haben. „Ich muss wirklich sagen, alle sind heiß zu spielen und auch zu trainieren. Wir brauchen diese Regelmäßig­keit, um auf diesem Niveau leistungsf­ähig zu sein“, sagt Platschek. Das Infektions­risiko sei dabei äußerst gering, das gelte auch für die Ligaspiele. „Wir blicken positiv auf die eigenen Maßnahmen zurück. Es gab kein Anfeuern, weniger Zuschauer, keine Handshakes: Das hat den Flair genommen. Aber wir haben uns damit arrangiert und es gab nie Probleme“, beschreibt der Pressespre­cher. Deshalb hätten die

Sportfreun­de sich vom DKBC auch eine andere Entscheidu­ng als die Saisonunte­rbrechung gewünscht. „Es ist schon schade, wir haben sehr viel unternomme­n und bei den Konzepten unter anderem auch gewährleis­tet, dass sich nach dem Spiel nicht die komplette Mannschaft trifft. Der Spielbetri­eb wäre möglich gewesen.“

Schade für die Sportfreun­de ist es auch deshalb, weil ihnen zuletzt die ersten beiden Siege in der laufenden Bundesliga­saison gelungen sind. „Wir waren gerade schön in Schwung und hatten in die Spur gefunden. Jetzt sind wir leider abgebremst worden“, sagt Platschek. Nach dem 7:1 bei der TSG Kaiserslau­tern

und dem 6:2 gegen den TSV Breitengüß­bach hätten die Sportfreun­de ihren Lauf gerne schon am vergangene­n Wochenende im Spiel beim FEB Amberg fortgesetz­t. Aber auch dem schob der DKBC einen Riegel vor. Die Begegnung durfte nicht ausgetrage­n werden, der Verband sagte den gesamten siebten Spieltag ab.

Die Friedrichs­hafener Kegler hoffen nun, dass wenigstens noch die fünf angesetzte­n Partien in diesem Kalenderja­hr nicht abgesetzt werden. Sie würden noch auf den KC Schwabsber­g, Victoria Bamberg, den SV Wernburg, den SKC Staffelste­in und die Chambtalke­gler des SKK Raindorf treffen. „Die Liga wurde auf zwölf Mannschaft­en aufgestock­t. Da ist jeder mehr motiviert“, meint Platschek. Auf die Entscheidu­ng müssen sie aber noch warten. Spätestens am 18. November will der DKBC mitteilen, wie die weitere Vorgehensw­eise in Bezug auf den Spielbetri­eb aussieht. Des Weiteren soll zeitnah der genaue Nachholter­min des abgesagten siebten Spieltages bekanntgeg­eben werden.

Ganz große Ambitionen haben die Sportfreun­de in dieser Saison nicht. In ihrer zweiten Bundesliga­saison geht es einzig und alleine darum, Punkte für den Ligaverble­ib zu sammeln. „Wir wollen uns etablieren“, so Platschek. Dass das eine realistisc­he Erwartungs­haltung ist, zeigten die ersten vier Begegnunge­n. Da holten die Sportfreun­de keinen einzigen Zähler und standen punktlos am Tabellenen­de. Sie haben aber genug Potenzial im Team, um ihr Ziel zu erreichen. Dafür sorgt beispielsw­eise ein Spieler wie Kapitän Darko Lotina, der maßgeblich am Durchmarsc­h des Vereins am Bodensee beteiligt ist. Er war bei allen sechs Aufstiegen von der Bezirks- in die Bundesliga mit dabei. Aber auch Akteure wie U23-Nationalsp­ieler Lukas Funk oder Torsten Reiser bringen das Können mit, um die Sportfreun­de in der Liga zu halten. Die Zukunftsfä­higkeit will der Verein über eine gute Jugendarbe­it und verlässlic­he Sponsoren sichern. Zurzeit wünschen die Sportfreun­de sich aber einfach nur, bald wieder Spiele in der Kegel-Bundesliga bestreiten zu dürfen.

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FOTO: SF FRIEDRICHS­HAFEN Die Friedrichs­hafener Kegler um U23-Nationalsp­ieler Lukas Funk müssen zurzeit mit einer Zwangspaus­e leben.

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