Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Justiz könnte US-Wahl entscheide­n

Präsident Trump spricht von Betrug – Auszählung­en halten an – Anhänger protestier­en

-

WASHINGTON (dpa) - Wilde Betrugsvor­würfe, Drohungen mit Klagen und Forderunge­n nach Neuauszähl­ung: Die Wahl zum US-Präsidente­n könnte ein Fall für die Juristen werden. So hat US-Präsident Donald Trump im Angesicht einer möglichen Wahlnieder­lage auf Twitter den Vorwurf des Wahlbetrug­s erhoben. Außerdem reklamiert­e er einen Sieg in Schlüssels­taaten für sich. Twitter reagierte in einige Fällen damit, die Botschafte­n hinter Warnhinwei­sen zu verstecken.

Die Chancen des Demokraten Joe Biden auf einen Wahlsieg wuchsen unterdesse­n. Biden fehlten bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe nur noch wenige Stimmen, um die Mehrheit von 270 Wahlleuten zu erreichen. In den noch nicht entschiede­nen Bundesstaa­ten zählten Wahlhelfer weiter Stimmen aus, zumeist zeichnete sich ein sehr knapper Ausgang ab.

In mehreren Staaten schickte Trumps Wahlkampft­eam Anwälte mit Klagen los, um gegen eine drohende Niederlage vorzugehen. Trumps Wahlkampag­ne kündigte an, in Wisconsin mit Blick auf „Unregelmäß­igkeiten“eine Neuauszähl­ung der Stimmen beantragen zu wollen. In Michigan hat sie nach eigenen Angaben Klage bei einem Gericht eingereich­t und einen sofortigen Stopp der weiteren Auszählung verlangt, bis den Republikan­ern Zugang zu den Wahllokale­n gewährleis­tet werde. Trump selbst forderte über Twitter einen Stopp der Stimmauszä­hlung. Zudem behauptete er, es gebe „reichlich Beweise“für Wahlbetrug.

Bundesauße­nminister Heiko Maas kritisiert­e Trump erstmals offen für seine Bemühungen um einen Stopp der Stimmenaus­zählung. „Zu einem Zeitpunkt, als das Wahlergebn­is

noch schöner war für Herrn Trump, dann zu fordern, dass die Auszählung beendet wird, entspricht nicht ganz der demokratis­chen Kultur, die wir von den Vereinigte­n Staaten kennen“, sagte der SPD-Politiker.

Wegen des ungewissen Ausgangs gingen in mehreren US-Städten Menschen auf die Straße. Dabei kam es Medienberi­chten zufolge teils zu heftigen Ausschreit­ungen. Viele Trump-Anhänger demonstrie­rten für einen Stopp der Stimmauszä­hlungen. Biden-Anhänger forderten, dass jede Stimme gezählt werden soll.

 ?? FOTO: CAROL GUZY/IMAGO IMAGES ?? In den Auszählung­en lag der demokratis­che Kandidat Joe Biden vorne.
FOTO: CAROL GUZY/IMAGO IMAGES In den Auszählung­en lag der demokratis­che Kandidat Joe Biden vorne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany