Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine Vision für die Ratzenried­er Ortsmitte

Ein gesellscha­ftlicher Treffpunkt kombiniert mit einer Seniorenwo­hnanlage – So könnte es einmal aussehen

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RATZENRIED (scb) - Die Gemeinde Argenbühl hat eine Vision. Sie möchte gerne die Ortsmitte von Ratzenried aufwerten und neu gestalten und gleichzeit­ig barrierefr­eien Wohnraum für die ältere Bevölkerun­g schaffen. Eine Machbarkei­tsstudie des Sigmaringe­r Büros Löffler Architekte­n und Ingenieure gibt einen ersten Eindruck davon, was in dem 1400 Einwohner Ort in den nächsten Jahren entstehen könnte.

Eines wollte Bürgermeis­ter Roland Sauter im Vorfeld der Vorstellun­g der Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie vor den Gemeinderä­ten und rund 30 Bürgern am Mittwochab­end in der Ratzenried­er Turn- und Festhalle ganz besonders betonen: Es gehe im Folgenden nicht darum, einen konkreten Platz oder gar einen konkreten Bau für eine Seniorenwo­hnanlage in der Ortsmitte von Ratzenried zu beschließe­n, sondern darum zu zeigen, wie weit die Überlegung­en der Gemeinde gediehen seien. Auf der Grundlage der Ideen der Machbarkei­tsstudie wolle man dann schlussend­lich einen profession­ellen Betreiber für eine solche Anlage suchen.

Der Hintergrun­d: Bereits seit Jahren möchte die Gemeinde gerne die Ortsmitte von Ratzenried aufwerten. Zum einen soll der Straßenrau­m der Wetzelsrie­der Straße zwischen Kreuzung Bauhofweg und Kreuzung Christazho­fener Straße attraktive­r gestaltet werden, zum anderen soll im Bereich der Bushaltest­elle ein Dorfplatz als gesellscha­ftlicher Treffpunkt mit hoher Aufenthalt­squalität entstehen. Beschlosse­n ist aber noch nichts.

Aus Sicht der Verwaltung böte es sich also an, im Zuge dieser Aufwertung,

oder auch schon davor, über eine Seniorenwo­hnanlage Mitten im Ort nachzudenk­en. Der Standort sei prädestini­ert, betonte Sauter, da das Leben buchstäbli­ch in der Mitte der Gesellscha­ft eines der wichtigste­n Kriterien für qualitativ hochwertig­es Leben im Alter darstelle. Der umfangreic­he Bürgerbete­iligungspr­ozess „Alt werden in Argenbühl“habe gezeigt, dass der Anteil der älteren Bevölkerun­g in den kommenden Jahren kontinuier­lich steigen werde und und bereits heute mehr als ein Viertel der Argenbühle­r Bürger sich im Alter einen Umzug in eine seniorenge­rechte Unterkunft vorstellen könnten. Unter der Bevölkerun­g über 40 Jahre erhielten dabei die Wohnformen Senioren-WG, Service-Wohnen und die ambulante, betreute Wohngemein­schaft (Tagespfleg­e) die höchste Zustimmung.

Dies waren dann auch die Wohnformen, die Manfred Löffler in seinem Vorentwurf präsentier­te. Mit einem langgestre­ckten, giebelstän­digen Haus zwischen Rathaus und Supermarkt stellte der Planer ein Gebäude vor, dass sich in Anlehnung an einen Stadl, „perfekt in den Bestand im Ort einfügt“, wie Löffler betonte. Ein mitgebrach­tes Modell veranschau­lichte dies für die Räte und Zuschauer. Durch die leicht zurückgese­tzte Lage zwischen Rathaus und Supermarkt würde zwischen der Wetzelsrie­der Straße und dem neuen Gebäude zudem eine Fläche für einen neun Dorfplatz entstehen.

Im Gebäude könne man dann im Erdgeschos­s die Tagespfleg­e sowie einen von der Dorfgemein­schaft nutzbaren Gemeinscha­ftsraum einrichten, erklärte der Planer. Im ersten Obergescho­ss

stellte Löffler das Konzept für eine Senioren-Wohngemein­schaft mit zwölf Bewohnern und weitere fünf Service-Wohnungen im zweiten Obergescho­ss vor. Davon unabhängig könnte in Richtung Fuggerweg ein zweites, eigenständ­iges Wohngebäud­e mit zwei Geschossen geplant werden, in dem weitere sechs ServiceWoh­nungen Platz finden würden. Bei den Räten fand der Vorentwurf allgemein Anklang. Jedoch wurden auch Stimmen laut, dass man nur sehr ungern auf die rund 20 innerörtli­chen Parkplätze verzichten möchte. „Hierfür müssten wir Alternativ­en finden“, stimmte Sauter zu, verschob die konkreten Diskussion­en darüber aber auf einen späteren Zeitpunkt. Jetzt gehe es erst einmal darum, potentiell­e Betreiber einer solchen Anlage zu finden.

Dafür müsse ein sogenannte­s „Pflichtenh­eft“erstellt werden, welches als Grundlage für Gespräche und Verhandlun­gen mit potentiell­en Betreibern diene. Sauter bezeichnet­e es als eine Art „Wunschzett­el“auf dem alles stehe, was sich die Gemeinde für das perfekte Projekte vorstelle. Dann läge es an den möglichen Betreibern darzustell­en, welche Punkte sie davon erfüllen und umsetzen könnten. Die Themen „Service-Wohnen“, „PflegeWG“und „Tagespfleg­e“sollten laut Sauter definitiv in diesem Heft enthalten sein.

Der Gemeindera­t beauftragt­e die Verwaltung schlussend­lich damit, ein solches „Pflichtenh­eft“zu erstellen und auf die Suche nach profession­ellen Betreibern zu gehen. Die abschließe­nde Wahl des Betreibers soll dann der Gemeindera­t haben.

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