Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Schwarze Zahlen beim Abwasser
Jahresabschluss des Kommunalbetriebs – Wie sich die Gebühren entwickeln werden
BAD WURZACH - Die Abwassergebühr bleibt in Bad Wurzach unverändert – vorerst. Wie sie sich entwickelt, wurde nun im Gemeinderat behandelt.
Sachbearbeiterin Patricia Wiedenmann von der Kämmerei legte dem Gremium den Jahresabschluss 2019 der städtischen Abwasserbeseitigung vor. Daraus geht hervor, dass der kommunale Betrieb einen Jahresgewinn von rund 376 000 Euro verbucht hat. Geplant worden war mit einem Plus von 90 000 Euro. Erträgen von 2,678 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 2,302 Millionen Euro gegenüber.
Das gute Ergebnis resultiert vor allem aus geringeren Ausgaben. Lagen die Einnahmen um rund 90 000 Euro über dem Planansatz, gab der Kommunalbetrieb fast 206 000 Euro weniger aus als gedacht. Dies lag zum einen an einer Rückerstattung von Abwasserabgaben an den Landkreis, zum anderen an geringeren Unterhaltskosten für Kanäle und Kläranlagen. So fielen 31 000 Euro, mit denen sich Bad Wurzach überplanmäßig an Investitionen in den Hochwasserschutz des Zweckverbands in Rot (zu dem Hauerz gehört) beteiligte, nicht allzu sehr ins Gewicht.
Seinen Schuldenstand verringerte der Abwasserbetrieb im vergangenen Jahr um etwa 110 000 Euro. Zwei Bankkredite von fast 960 000 Euro wurden getilgt, gleichzeitig ein Darlehen bei der Stadt in Höhe von 850 000 Euro aufgenommen. Damit hat die Abwasserbeseitigung nun noch 1,5 Millionen Euro Kredite bei Banken laufen sowie 6,8 Millionen Euro bei der Stadt als Trägerdarlehen.
Die größten Investitionen 2019 waren Kanalsanierungen in der Dr.Harry-Wiegandund der Achbergstraße (153 000 Euro), ein neuer Rechen für die Kläranlage (140 000) und der Bau des Regenwasserkanals im Baugebiet Gottesberg II (82 000).
In ihrem Bericht gab Wiedenmann auch Zahlen zum Anlagenbestand und zur Abwassermenge bekannt. So unterhält der Betrieb 150 Kilometer Schmutz-, 95 Kilometer
Misch- und 49 Kilometer Regenwasserkanäle. Dazu kommen drei Kläranlagen (Gensen, Arnach und Hauerz), 50 öffentliche Pumpwerke und zwölf Regenüberlaufbecken beziehungsweise Stauraumkanäle.
Im vergangenen Jahr betrug die
Menge an Schmutzwasser knapp 637 000 Kubikmeter, etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Für eine Fläche von 1,12 Millionen Quadratmeter wird die Niederschlagswassergebühr erhoben.
Für die Verbraucher am interessantesten sind freilich die Gebühren. Sie bleiben vorerst konstant bei 2,20 Euro pro Kubikmeter Abwasser, 1,3 Euro Zählergebühr pro Monat und bei 32 Cent pro Quadratmeter für die Niederschlagswasserberechnung. Für die Jahre 2022/2023 freilich soll eine neue Gebührenkalkulation erstellt werden. Dann seien, so Wiedenmann vorausschauend, „leicht steigende Gebühren“zu erwarten.
In Bad Waldsee wurden in dieser Woche in den Gemeinderäten die Abwassergebühren gesenkt. In Bad Waldsee allerdings auf höherem Niveau als in Bad Wurzach. So verlangt die Nachbarstadt ab kommendem Jahr 2,36 Euro pro Kubikmeter (bei einer Abwassermenge von 1,1 Millionen Kubikmeter) und 78 Cent pro Quadratmeter (bei 1,4 Millionen Quadratmeter versiegelter Fläche).