Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Merkel gratuliert Biden und bietet mehr Engagement an
Bundeskanzlerin möchte Beziehungen zu den USA wieder verbessern – Trump entlässt Verteidigungsminister
BERLIN/MÜNCHEN/WASHINGTON (dpa/sz) - Deutschland hat dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden ein stärkeres Engagement auf dem Feld der internationalen Politik angeboten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte dem Wahlsieger am Montag mit den Worten: „Wir Deutsche und wir Europäer wissen, dass wir in dieser Partnerschaft im 21. Jahrhundert mehr eigene Verantwortung übernehmen müssen.“Dazu gehörten stärkere Anstrengungen, um eigene Überzeugungen in der Welt besser zu vertreten. An eine in Zukunft wieder konstruktivere transatlantische Zusammenarbeit glaubt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. „Im Grunde wechseln die Amerikaner wieder auf die helle Seite der Macht“, sagte der CSU-Vorsitzende.
Die Auszählung der Stimmen in den USA ist derweil auch knapp eine Woche nach der Wahl noch nicht beendet. Der 77 Jahre alte Biden wurde am Samstag aber bereits zum Sieger erklärt. Der abgewählte Amtsinhaber Donald Trump weigert sich allerdings weiterhin, seine Niederlage anzuerkennen. Der 74-Jährige will mit Klagen verhindern, dass er das Weiße Haus räumen muss. Politisch bleibt er seinem Stil unterdessen treu: Am Montag feuerte er Verteidigungsminister Mark Esper.
Biden lässt sich vom juristischen Streit indes nicht von den Vorbereitungen für die Übernahme der Regierungsgeschäfte im Januar abhalten. Am Montag stellte er bereits einen Expertenrat zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den Vereinigten Staaten vor.