Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Länder fordern Nachbesser­ungen bei Novemberhi­lfen

- Von Florian Peking

BERLIN (dpa) - Immer mehr Länder fordern die Bundesregi­erung zu Nachbesser­ungen bei den Novemberhi­lfen für Firmen auf, die vom Teil-Lockdown betroffen sind. In einem Brief an Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) warnen NordrheinW­estfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein vor zu viel Bürokratie und Verzögerun­gen bei der Auszahlung der Zuschüsse. Außerdem fordern sie andere Vorgaben bei Hilfen für indirekt von Schließung­en betroffene Firmen. Das geht aus einem Brief der drei Länderwirt­schaftsmin­ister an Altmaier hervor. Zuvor hatte es auch aus Baden-Württember­g Kritik an den Plänen der Bundesregi­erung gegeben.

Mit den Vorgaben der Bundesregi­erung drohe ein Verfahrens­weg eingeschla­gen zu werden, der eine „den Bedürfniss­en der Unternehme­n angemessen­e Abwicklung auch in zeitlicher Hinsicht unmöglich zu machen droht“, heißt es.

In der Kritik steht vor allem die geplante Unterstütz­ung von indirekt betroffene­n Firmen. Im Brief der Ländermini­ster heißt es, von geschlosse­nen Hotels und Gaststätte­n seien nicht nur die oft bemühten Wäschereie­n mittelbar betroffen. In den Orten, die selbst in der Nebensaiso­n noch mehr Touristen als Einheimisc­he in ihren Fußgängerz­onen hätten, seien auch Einzelhänd­ler mittelbar betroffen von geschlosse­nen Hotels. Praktikabe­l und fair wäre es, allein auf deutlich gesunkene Novemberum­sätze abzustelle­n, etwa von 80 Prozent.

STUTTGART - Wenn sich Unternehme­n streiten, geht es oft um komplexe Sachverhal­te und eine Menge Geld. Um solche Rechtsstre­itigkeiten besser klären zu können, hat das Land Baden-Württember­g zum 1. November als erstes deutsches Bundesland einen sogenannte­n Commercial Court eingericht­et. Das Gericht mit Sitz in Stuttgart und Mannheim soll zur Anlaufstel­le bei wirtschaft­srechtlich­en Streitverf­ahren werden und so das Land als Justizstan­dort stärken. Denn Streitigke­iten zwischen Unternehme­n, die meist einen hohen Streitwert haben und auf internatio­naler Ebene stattfinde­n, landen in Deutschlan­d immer seltener vor staatliche­n Gerichten.

„Wir beobachten, dass private Schiedsger­ichte für viele Unternehme­n attraktive­r zu sein scheinen“, sagte BadenWürtt­embergs Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) am Montag in Stuttgart bei der Eröffnung des Commercial

Court. Bei der Schiedsger­ichtsbarke­it einigen sich die Parteien darauf, dass ausgesucht­e Anwälte – häufig Experten einer Wirtschaft­skanzlei – das Verfahren entscheide­n. Von einer staatliche­n Institutio­n überprüfba­r ist ein solches Urteil dann allerdings nicht.

Die Gründe, warum viele Firmen diesen Weg bei einem Rechtsstre­it vorziehen, sind vielfältig. Zum Beispiel dauern die Verfahren an staatliche­n

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FOTO: JUSTIZMINI­STERIUM BADEN-WÜRTTEMBER­G Der Commercial Court in Stuttgart: Das Gericht ist im nagelneuen Campus Fasanenhof nahe des Flughafens untergebra­cht.
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Guido Wolf

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