Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bisher keine Corona-Fälle in den Seniorenzentren
So gehen Mitarbeiter und Bewohner in Leutkirch mit der belastenden Situation um – Die aktuellen Besuchsregeln
LEUTKIRCH - Bisher sind die Seniorenzentren in Leutkirch offenbar von Corona-Fällen verschont geblieben. Wie belastend die aktuelle Situation angesichts der permanenten Gefahr trotzdem für Mitarbeiter und Bewohner ist und welche Regeln für Besucher derzeit gelten, erklären Vertreter der Einrichtungen im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
„Nein, bisher hatten wir zum Glück noch keine Fälle in Leutkirch, weder bei den Pflegekräften noch unter den Bewohnern“, sagt Christina Pirker, Referentin Kommunikation bei Vinzenz von Paul. Der Anbieter sozialer Dienste und Einrichtungen betreibt in Leutkirch unter anderem das Seniorenzentrum Carl-Joseph und die Hausgemeinschaft Vinzenz von Paul. Auch in der Seniorenbetreuung im benachbarten bayerischen Legau habe man bisher noch keine Corona-Fälle zu verzeichnen gehabt.
Wie die Bewohner selbst, die aufgrund ihres Alters im Prinzip alle zu einer besonders gefährdeten Risikogruppe gehören, mit der aktuellen Bedrohungslage umgehen, sei sehr unterschiedlich, erklärt Pirker. Auf der einen Seite gebe es einige, die die ganze Corona-Situation gar nicht so kritisch sehen würden, während es auf der anderen Seite auch solche gebe, die sich Sorgen machen.
Mit Blick auf die aktuelle Stimmung unter den Pflegekräften sagt Pirker, dass natürlich auch diese sich, wie alle, ein Zurück in die Normalität wünschen würden. Zumal auf diesen durch den täglichen engen Kontakt zu den besonders gefährdeten Bewohnern eine besondere Verantwortung lastet. Eine Verantwortung, derer sich alle bewusst seien, wie Pirker betont. „Wir reduzieren auch im persönlichen Bereich unsere Sozialkontakte und achten penibel auf die Einhaltung der Hygienestandards“, sagt sie.
Ein Vorteil in dieser schwierigen Situation sei es, dass die Mitarbeiter grundsätzlich einen hohen Anspruch
an die Hygiene- und Qualitätsstandards hätten. Schließlich, so Pirker, begleite einen in der Altenpflege der Umgang mit Krankheitsbildern wie MRSA auch außerhalb einer Pandemie, sodass sie hier auf eine professionelle Routine zurückgreifen können
Aktuell dürfen pro Bewohner und Tag maximal zwei Personen nach vorheriger Anmeldung und Registrierung zu Besuch kommen, erklärt Pirker, die auf die entsprechende Corona-Verordnung verweist. Für die Umsetzung des Besuchermanagements sei es dabei hilfreich, wenn sich die Besucher 24 Stunden vorher anmelden. „Damit alle Bewohner gleichermaßen die Möglichkeit haben, Besuch zu empfangen, liegt die reguläre Besuchszeit momentan bei einer Stunde.“Da das Besuchermanagement
in dieser Form nun bereits seit Monaten zum Alltag in den Einrichtungen gehört, habe es sich von allen Seiten bereits gut eingespielt. „Die Angehörigen sind insbesondere in der momentanen Teil-Lockdown-Situation froh, dass ein Besuch weiterhin möglich ist.“
Wichtig ist es Pirker, in diesem Zusammenhang zu betonen, dass es, auch im Frühjahrs-Lockdown, „schon immer und überall Ausnahmeregelungen“für den Besuch von Angehörigen gab und gibt. Die Horrorgeschichten von alten Menschen, die alleine sterben müssen, seien so nicht richtig, sagt sie.
Dass der Besuch von Bewohnern, die im Sterben liegen, so wie im Frühjahr auch jetzt jederzeit möglich sei, betont auch Monika Materna, Leiterin des Seniorenzentrums am Ringweg. Ansonsten hätten sie bei sich die Besuchsregelung so gestaltet, dass an den Besuchstagen Dienstag, Donnerstag und Sonntag jeder Bewohner zwischen 14 und 18 Uhr von zwei Angehörigen, auch ohne vorherige Anmeldung, besucht werden kann.
Unterstützt werde das Seniorenzentrum dabei von einem ehrenamtlichen Freundeskreis, der den Besuchern bei den Formularen und der Umsetzung der Besuchs- und Hygieneregeln hilft. „Das finde ich ganz toll“, freut sich Materna. Dadurch werde die Einrichtung selbst, die von den Zieglerschen betrieben wird, sehr entlastet und der Ablauf der Besuche funktioniere so ganz gut.
Während die Mehrheit der Bewohner die Gefahr durch das Virus eher gelassen sehen würden, sei die Situation für die Pflegekräfte teilweise schon sehr belastend, sagt Materna. Sie alle seien sich ihrer Verantwortung bewusst und achten auch im Privaten ganz genau auf die Einhaltung der Hygieneregeln. Wohl auch deswegen ist auch das Seniorenzentrum am Ringweg bisher von Corona-Fällen, sowohl bei den Pflegekräften als auch unter den Bewohnern, verschont geblieben.
Insgesamt, so Materna, habe sie für ihre Mitarbeiter in dieser belastenden Situation nur lobende Worte übrig, es herrsche „ein super Zusammenhalt“.
Ihre große Hoffnung ist es, dass sie das Virus solange aus dem Seniorenzentrum heraushalten können, bis die Lage hoffentlich irgendwann komplett im Griff ist.