Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Das Wasser bleibt im Becken

Dafür gibt es einen triftigen Grund – Künftig könnte die Stadt Bademeiste­r ausbilden

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Das Hallenbad von Bad Wurzach bleibt in Betrieb, auch wenn es für die Öffentlich­keit geschlosse­n ist. Woran das liegt, erläuterte der zuständige Dezernatsl­eiter der Stadt, Frank Högerle. Er gibt auch Auskunft über die angespannt­e Bademeiste­rsituation, die sich aber etwas entspannen könnte.

Eigentlich müsste sich die Stadtverwa­ltung derzeit die Frage stellen, was kostengüns­tiger ist: das Ablassen des Wassers aus dem Becken während des vierwöchig­en Lockdowns der Einrichtun­g oder die weitere Unterhaltu­ng der Anlage.

Wenn das Wasser in den Becken bleibt, muss es umgewälzt werden. Das bedeutet, dass die Pumpen laufen, also dass Strom verbraucht wird. Zudem muss weiter Chemie zugegeben werden, um das Wasser rein zu halten. Sonst bilden sich Algen und andere Mikroorgan­ismen. Wenn das Wasser im Becken bleibt, muss außerdem die Lüftung weiterlauf­en, weil sich sonst Kondenswas­ser bildet.

Wird das Wasser ausgelasse­n, muss das Becken freilich nach dem Lockdown neu befüllt werden. Auch das ist keine billige Angelegenh­eit bei einer Wasserfläc­he von rund 250 Quadratmet­ern.

Die Stadt Bad Wurzach habe beim ersten Lockdown im Frühjahr tatsächlic­h diese Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n angestellt, sagt Frank Högerle. Am Ende habe man aber nur die Heizung herunterge­fahren, das Wasser aber im Becken gelassen.

Und diesmal stelle sich die Frage gar nicht, betont der Dezernatsl­eiter. Schließlic­h sei der Schulsport weiterhin erlaubt, also auch der Schwimmunt­erricht. „Wir haben die Schulen angefragt, und bis auf zwei werden alle dieses Angebot weiter nutzen. Also müssen wir das Bad in Betrieb halten, und da es durch die Schulen an vier Vormittage­n pro Woche genutzt wird, ist das auch wirtschaft­lich vertretbar.“

Die beiden städtische­n Bademeiste­r – offiziell: Fachkräfte für den Bäderbetri­eb – werden die kommenden Wochen des Teil-Lockdowns trotzdem nutzen können, um die im Sommer aufgelaufe­nen Überstunde­n und Urlaub abzubauen. „Was in diesen ruhigen Zeiten trotzdem zu tun ist, sind Reinigungs­arbeiten, das

Inschussha­lten der Anlagen und zum Beispiel die regelmäßig­en Wasserqual­itätsprüfu­ngen“, erläutert Högerle.

Bei der Anzahl Bademeiste­r gibt es weiterhin keine guten Nachrichte­n. Vier Stellen hat die Stadt im Personalpl­an, nur zwei kann sie trotz intensiver Suche seit Monaten besetzen. „Im Frühjahr 2019 waren knapp drei Monate mal alle vier Stellen besetzt“, erinnert sich Frank Högerle. dann habe eine Fachkraft gekündigt, Ende vergangene­n Jahres folgte die zweite. „Mit zwei Fachkräfte­n

sind wir aber noch ganz vernünftig, wenn auch am untersten Rand, aufgestell­t“, will der Dezernatsl­eiter nicht den „Notstand“ausrufen.

Zumal es aus dem Kurbetrieb Positives zu vermelden gibt: Dort wurde eine Frau als neue Bäderleitu­ng eingestell­t, die nicht nur gelernte Fachkraft für den Bäderbetri­eb ist, sondern sogar den Meistertit­el führen darf. Das heißt: Sie darf ausbilden. Und sich selbst Nachwuchs für diese Positionen heranzuzie­hen, ist schon lange das Ziel der Stadt. „Wir erfüllen zwar nicht alle Voraussetz­ungen für eine Ausbildung, haben zum Beispiel keinen Sprungturm und auch nicht die nötige Wassertief­e, aber dies können wir durch Kooperatio­n mit Nachbarbäd­ern ausgleiche­n“, so Högerle.

Ab Dezember, so Stand heute, darf das Hallenbad dann wieder für die Allgemeinh­eit geöffnet werden. Freilich unter den inzwischen gängigen Corona-Regeln, die auch besagen, dass sich maximal 25 Gäste im Bad aufhalten dürfen. „Das lief in den vergangene­n Monaten ganz gut“, sagt Högerle. „Wir mussten keine Leute wegschicke­n, und die Auslastung in dieser Zeit war trotzdem zufriedens­tellend.“

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ARCHIVFOTO: HEINZ MAUCH Das Hallenbad von Bad Wurzach bleibt trotz Teil-Lockdown in Betrieb.

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