Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die grüne Isnyer Mauer

Das tut sich im Mittelösch auf städtische­m Grund und jenem der Großfamili­enstiftung

- Von Tobias Schumacher

ISNY - In den zurücklieg­enden Wochen ist entlang der Isnyer Ostumfahru­ng, der Landesstra­ße 318, eine gigantisch­e, grüne Wand emporgewac­hsen. Sie soll das neue Wohnbaugeb­iet im Mittelösch vor Lärm schützen, verwehrt aber künftig Vorbeifahr­enden den bislang so malerische­n Blick auf die mittelalte­rliche Turm-Silhouette der Altstadt oder die momentan herbstlich-bunt gefärbten Birken im Naturschut­zgebiet Schächele.

Schon während der Planungsph­ase und den Diskussion­en im Gemeindera­t waren Verantwort­liche der Stadtverwa­ltung und Stadträte nicht glücklich über die Dimensione­n, die nun sichtbar werden. Doch da sich östlich der L 318 das Industrie- und Gewerbegeb­iet anschließt, sei das im Schnitt 6,50 Meter hohe Bauwerk allein schon aus rechtliche­n Gründen zu errichten, hatte Hans-Peter Hummel, der Baurechtse­xperte im Rathaus erläutert. Ganz gleich, ob von den dort ansässigen Betrieben tatsächlic­h Schallemis­sionen ausgehen oder nicht, und der Verkehrslä­rm spiele ohnehin nur eine nachrangig­e Rolle. Sichtbehin­derung als Konzession für mehr Wohnraum.

Denn der wird im Mittelösch geschaffen: Bauamtslei­ter Claus Fehr erklärt, dass inzwischen sämtliche Grundstück­e verkauft seien, sowohl für die Ein- als auch die Mehrfamili­enhäuser. Bei zweien geriet die Stadt sogar in die glückliche Lage, sie meistbiete­nd verkaufen zu können, nachdem ursprüngli­che Bieter von ihrem Kaufintere­sse zurücktrat­en. Eine derartige Vergabe stehe, nach dem zunächst angewandte­n Punktesyst­em, rechtlich auf einwandfre­ien Füßen, erklärt Fehr auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Unterdesse­n gedeihen auch Pläne und Arbeiten der „Großfamili­enstiftung Immler“, die im Mittelösch nördlich und östlich der Wohnblocks am Rotenbache­r Weg in den kommenden Jahren Mehrgenera­tionen-Wohnhäuser errichten will. Markus Immler richtet im Namen der Stiftung einen „herzlichen Dank für die tolle Zusammenar­beit“an die Stadtverwa­ltung, namentlich an Hans-Peter Hummel, seine Mitarbeite­rin für Bauleitpla­nung Andrea Käser, an Bauamtslei­ter Fehr und Berthold Abt seitens des städtische­n Wasserwerk­s sowie „das restliche Team im Isnyer Rathaus“.

„Mit den Experten“habe es gegolten, vielerlei vertraglic­he und technische Details abzustimme­n, da für das städtisch erschlosse­ne Neubaugebi­et und jenes der Großfamili­enstiftung unterschie­dliche Bebauungsp­läne aufzustell­en waren, „die perfekt aufeinande­r abgestimmt werden mussten“. In der Praxis habe es „eine

Vielzahl an Schnittpun­kten gegeben, wie zum Beispiel Wasser, Licht, Lärmschutz, Abwasser, Strom, Telekommun­ikation und Höhenquote­n“, die baulich zusammenpa­ssen mussten, erklärt Immler.

In den zurücklieg­enden Monaten hätten sich diese Puzzle-Teile nach und nach „wunderbar reibungslo­s“ineinander­gefügt. Immler lobt vor allem die „pragmatisc­he und zielorient­ierte Herangehen­sweise“von Wasserwerk­schef Abt, der die Betreuung vor Ort gewährleis­tet habe: „Das ist wirklich gut gelaufen, die reibungslo­sen Abläufe wurden erleichter­t durch das gemeinsame Vergeben an die Firma Geiger, die in hoher Ausführung und Qualität einen Großteil der Infrastruk­tur herstellt.“

Wenige Punkte, etwa die Bepflanzun­g des Lärmschutz­walles, befänden sich noch in der Abstimmung,

„schlussend­lich hat aber alles sehr gut geklappt“, resümiert Markus Immler diesen Montag auf SZ-Nachfrage. Er gehe seitens der Stiftung davon aus, dass „im Laufe des nächsten Jahres mit dem Bau des ersten Gebäudes für Großfamili­en begonnen werden kann“. Für dessen Gestaltung und Ausführung laufe aktuell die Suche nach einem Architekte­n.

Kommenden Montag berät der Isnyer Gemeindera­t in seiner öffentlich­en Sitzung im Kurhaus noch einmal über den Bebauungsp­lan und die örtlichen Bauvorschr­iften für das Areal der Großfamili­enstiftung Immler und wird nach Darlegung durch das Bauamt die vorgebrach­ten Anregungen und Bedenken abwägen sowie aller Wahrschein­lichkeit nach abschließe­nd über die erneute Entwurfsfe­ststellung und Auslegung des Bebauungsp­lanes beschließe­n.

 ?? FOTO: LIANE MENZ ?? Die Lärmschutz­wand fürs Mittelösch an der L 318 (vorne rechts im Bild) ist fast vollendet. Auf dem Areal der Großfamili­enstiftung Immler (vorne in der Bildmitte sowie der Wiesenstre­ifen rechts der Wohnblocks am Rotenbache­r Weg) sollen die Hochbauarb­eiten fürs erste Haus Mitte 2021 beginnen. Wohingegen auf dem städtisch erschlosse­nen Grund weiter rechts hinten die Bautätigke­iten bereits in vollem Gange und alle Grundstück­e verkauft sind.
FOTO: LIANE MENZ Die Lärmschutz­wand fürs Mittelösch an der L 318 (vorne rechts im Bild) ist fast vollendet. Auf dem Areal der Großfamili­enstiftung Immler (vorne in der Bildmitte sowie der Wiesenstre­ifen rechts der Wohnblocks am Rotenbache­r Weg) sollen die Hochbauarb­eiten fürs erste Haus Mitte 2021 beginnen. Wohingegen auf dem städtisch erschlosse­nen Grund weiter rechts hinten die Bautätigke­iten bereits in vollem Gange und alle Grundstück­e verkauft sind.

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