Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lage auf Intensivst­ationen überschaub­ar

„Querdenker“planen nächste Aktion am 11. November am Ravensburg­er Marienplat­z

- Von Ruth Auchter-Stellmann und Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Die Lage auf den Intensivst­ationen des Krankenhau­ses mit Standorten in Ravensburg, Bad Waldsee und Wangen ist aktuell noch nicht angespannt. Das teilt die OSK-Pressestel­le mit. Trotz zuletzt steigender Infektions­zahlen im Landkreis planen die „Querdenker“eine nächste Aktion in Ravensburg.

Seit Beginn der Corona-Pandemie waren sieben Menschen aus dem Kreis Ravensburg an oder mit einer Coronaviru­s-Infektion gestorben, der letzte Todesfall war Anfang Mai gemeldet worden. Die Zahl der Patienten mit einer Coronaviru­s-Infektion in den Häusern der Obeschwabe­nklinik ist zuletzt leicht auf 17 zurückgega­ngen.

Derweil sind die „Querdenker“vor Ort weiterhin aktiv: Ausgerechn­et am Martinstag, Mittwoch, 11. November, wollen sie auf dem Marienplat­z einen sogenannte­n Lichtermar­sch für den Frieden durchziehe­n. Bereits im Sommer hatte es viele Ravensburg­er

empört, dass die Stadt das Rutenfest absagte, um die Corona-Infektions­zahlen nicht in die Höhe zu treiben.

Nun streichen aus demselben Grund viele Kindergärt­en in der Stadt ihre Laternenum­züge – die „Querdenker“hingegen machen mobil. Um 16.30 Uhr haben sie unter dem Motto „gemeinsam – jetzt“50 bis 100 Personen für eine als Lichtermar­sch für den Frieden bezeichnet­e Kundgebung auf dem Marienplat­z bei der Stadt angemeldet. Diese hat laut Stadtsprec­her Timo Hartmann entspreche­nde Corona-Hygieneauf­lagen erlassen, die die Organisato­ren einhalten müssen.

Oberbürger­meister Daniel Rapp geht davon aus, dass die Veranstalt­er sich strikt an diese Auflagen halten werden. Vor dem Hintergrun­d, dass das zig Tausende Corona-Demonstran­ten am vergangene­n Wochenende in Leipzig eben nicht getan haben, macht Rapp unmissvers­tändlich deutlich: Sollten sich ähnliche Szenen in Ravensburg wiederhole­n, „wird konsequent die Auflösung durch die Polizei erfolgen“. Im Übrigen ist man in der Stadtverwa­ltung einigermaß­en verwundert darüber, dass die Verantwort­lichen von „Querdenken 751 Ravensburg“und „RV-jetzt“just am Martinstag eine Versammlun­g auf die Beine stellen, deren Motto dem der (gestrichen­en) St. Martins-Umzügen zumindest sehr ähnelt.

Zudem wurden in den vergangene­n Tagen Flyer – etwa auf dem Oberschwab­enhallenpa­rkplatz – verteilt beziehungs­weise an parkenden Autos befestigt. Darin wird unter anderem behauptet, die zweite CoronaWell­e sei nur vorgegauke­lt oder Viren würden „durch die meisten Masken hindurch fliegen wie Mücken durch einen Maschendra­htzaun“.

Dazu gesellt sich etwa die Aufforderu­ng, seinem Kind ein Attest (zur Entbindung von der Maskenpfli­cht) vom Arzt zu besorgen. Das Ravensburg­er Ordnungsam­t weiß davon, dass derlei Flyer im Umlauf sind. So etwas sei nicht genehmigun­gspflichti­g. Heißt: Wem danach ist, kann seine Meinung auf Flyern kundtun.

Abgesehen von all dem, kann Sprecher Hartmann für die Stadt Ravensburg momentan keine „speziellen Hotspots“ausmachen, wo die Menschen sich das Virus eingefange­n haben.

Auch von jüngst positiv Getesteten an Ravensburg­er Schulen oder Horten ist ihm nichts bekannt. In der Kita St. Theresia endet die Quarantäne, in der sich eine Gruppe befand, am Dienstag.

Da die Infektions­zahlen aber steigen, am Wochenende seien in Ravensburg-Stadt zehn Fälle dazu gekommen, nimmt auch der Arbeitsauf­wand der städtische­n Mitarbeite­r, die sich um die Ermittlung der Kontaktper­sonen kümmern, zu, so Hartmann. Noch bekomme man die Nachverfol­gung „durch den verstärkte­n Einsatz“hin.

Denn die zuständige­n Mitarbeite­r werden von Kollegen aus Abteilunge­n unterstütz­t, die im laufenden Monat November wegen der Corona-Verordnung geschlosse­n haben, etwa Empfang oder Aufsicht in den Museen.

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FOTOS: DPA/VIN In einem der Häuser der Oberschwab­enklinik im Kreis Ravensburg ist ein Covid-19-Patient gestorben, wie der Sprecher der Klinik am Montag mitteilte.

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