Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wie ausgewechselt
Am ersten DEL2-Wochenende zeigen die Ravensburg Towerstars zwei sehr gute Leistungen
Die Ravensburg Towerstars haben sich am ersten Wochenende der neuen DEL2Saison in herausragender Frühform gezeigt. Sechs Punkte, 13:4 Tore – hinter diesen bemerkenswerten Zahlen stand zweimal eine sehr gute Teamleistung, die nach den Eindrücken in der Vorbereitung nicht zu erwarten gewesen war. Die Towerstars, die damit die (natürlich noch nicht sehr aussagekräftige) Tabellenführung übernahmen, präsentierten sich wie ausgewechselt.
Der Gesamteindruck:
Der Goalie: Die schwere Verletzung des zurückgekehrten Meistergoalie Jonas Langmann sorgte zum Ende der Vorbereitung für Sorgenfalten. Doch der dafür leihweise aus Nürnberg eingekaufte Niklas Treutle ließ diesen Verlust nicht schwer wiegen. Mit starken Reflexen bewahrte er die Towerstars in Tölz vor einer Aufholjagd der Löwen. Was besonders auffiel: Der DEL- und Nationalmannschafts-Goalie
hält die Pucks oft fest, lässt somit keine Abpraller und damit keine zweiten Chancen zu. Das heißt dann wohl „Klassenunterschied“, der allerdings wieder beendet sein wird, wenn die DEL aller Voraussicht nach Mitte Dezember doch noch in ihre Saison startet. Die Towerstars dürfen sich damit trösten, dass in Olafr Schmidt ein großartiger Goalie bereit steht, um Langmann und Treutle zu ersetzen. Die Gefahr bis Februar – erst da ist mit einer Rückkehr Langmanns zu rechnen – lautet: Schmidt sollte sich möglichst nicht auch noch verletzen.
Die Verteidigung: Sören Sturm hat in der vergangenen Saison als Offensivverteidiger geglänzt, gleichzeitig aber auf dieser Position nach dem Abgang Ondrej Pozivils mehr oder weniger den Alleinunterhalter spielen müssen. In James Bettauer gibt es jetzt bei den Towerstars wieder einen zweiten nach vorne orientierten Defensivmann, der an der blauen Linie und bei Überzahlsituationen die nötige Gefahr ausstrahlt. Dieses doppelte Pfund und die bewährten Stay-at-home-Kräfte um Pawel Dronia machen die Ravensburger Verteidigung zu einem ganz entscheidenden Faktor im funktionierenden Gesamtgefüge. „Es ist wichtig, wie gut die Defensivarbeit ist“, machte Chernomaz nach dem Sieg gegen Bad Nauheim deutlich.
Der Angriff: Die neu formierte erste Reihe mit Center Robbie Czarnik sowie Andreas Driendl und Mathieu Pompei auf den Flügeln hat in den ersten zwei Spielen restlos überzeugt. Driendl glänzte als Torschütze in Spiel eins, Czarnik als Torschütze in beiden Partien, Pompei kam allein gegen Bad Nauheim auf sage und schreibe vier Vorlagen. Schön zu sehen war, dass sich alle scheinbar blind verstehen. Auch die Reihen dahinter können sich aber sehen lassen. Bis in den vierten Block wirken die Towerstars sehr gut besetzt, was die Tore von Justin Volek und Philipp Kuhnekath gegen Bad Nauheim beweisen. Und wer einen Topstürmer wie David Zucker in die dritte Reihe stellen kann, darf sich wahrlich glücklich schätzen. Der Routinier kommt nach zwei Spielen bereits auf sechs Scorerpunkte, deren fünf haben Pompei und Czarnik auf dem Konto, Driendl hat auch schon vier gesammelt.