Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bad Wurzacher Tafelladen hat geöffnet

Mit einem Hygienekon­zept kann der Betrieb weiterhin gewährleis­tet werden

- Von Christine Hofer-Runst

Zum Bericht „Wir brauchen keinen Mobilfunkm­asten“(SZ von 9. November): Schon zwei Jahre zurück wird in Friesenhof­en ein neues Baugebiet für 15 Einfamilie­n- und 2 Mehrfamili­enhäuser erschlosse­n. Für teures Geld (165 Euro pro Quadratmet­er) verkauft die Stadt Leutkirch die Grundstück­e.

Ende September dieses Jahres, als bereits fünf Häuser fast bezugsfert­ig sind, wird das Geheimnis auf öffentlich­er Ortschafts­ratssitzun­g gelüftet: dass in unmittelba­rer Nachbarsch­aft in einer Entfernung von 150 Metern ein 5G-Funkturm – mit Antenne 46 Meter hoch – errichtet werden soll.

Die jetzigen und künftigen Anwohner fühlen sich nicht nur alleingela­ssen, sondern auch von der Stadt Leutkirch mit dem Argument „privilegie­rtes Bauen für Sendemaste­n“abserviert und im Regen stehen gelassen. Als untere Bauaufsich­tsbehörde fungierend kann die Stadt Leutkirch nicht mit verschränk­ten Armen versuchen, ihre betroffene­n Bürger nur mit Argumenten „Standortwe­chsel des Mastens abhängig von Freiwillig­keit des Turmbauers und Grundstück­svermieter­s oder Genehmigun­gszwang aus rechtliche­n Gründen“zufriedenz­ustellen.

Leutkirch

Naturzerst­örung ist kein Kavaliersd­elikt, sie wird auch nicht durch den damit verbundene­n Spaß entschuldi­gt. Sanfter Tourismus ade. DAV, wie hast du dich verändert!

Was sagt hierzu der Naturschut­zreferent der Sektion? Er schweigt. An den Bikerausfl­ügen nehmen sicher auch Jugendlich­e teil. Lernen sie bei solchem Vorbild Lustverzic­ht zugunsten höherer Werte? Bis die DAVBiker die Kreisquadr­atur lösen, daran arbeitet Alexander Herr ja heftig, muss der Wanderer um Ravensburg auf schmalem Pfad die aufdringli­chen Bikerhorde­n und einzelne Biker auf Fußwegen ertragen, bloß weil diese klassische­n Sportler ihre Lust am Ritt im Gefahrenbe­reich nicht steuern, ihren Übermut nicht zügeln können. Also keine Ausflucht in die geometrisc­he Utopie – das Bild der Kreisquadr­atur vermittelt hier die Unlust zur Verhaltens­änderung – sondern Verzicht auf Selbstverw­irklichung zu Lasten von Umwelt und Mitmensche­n, so sieht die Problemlös­ung aus. Natur- und Landschaft­sschutz fangen vor der Haustüre an.

Leutkirch querfeldei­n durch Jungbestän­de von Bäumen zu fahren, genauso wenig sucht er Streit. Überzogene­n Behauptung­en wie „erodieren ganzer Steilhänge“, „Wildtiere werden aufgescheu­cht“oder „Bäume sterben durch das Überfahren von Wurzeln ab“tauchen immer wieder auf. Obwohl diese Folgen nicht ausschließ­lich dem Mountainbi­ken zuzuschrei­ben sind, wird es so dargestell­t. Auf den ersten Blick handelt es sich um einleuchte­nde, lobbyistis­che Argumente die aber in Relation gesehen werden müssen. Wie zahlreich sind denn großflächi­ge, besorgnise­rregende Erosionen? Viele Radfahrer, auch Behördenmi­tarbeiter und ich sehen dies nicht übermäßig kritisch. Den zitierten Personen ist ein „gesunder“Wald vor allem aufgrund wirtschaft­licher Interessen wichtig. Ob dieser wirklich gesund und ökologisch wertvoll (Monokultur) ist, spielt keine Rolle.

Leutkirch

BAD WURZACH - Im Gegensatz zum bayerische­n Landkreis Lindau, bleiben die Tafelläden in Bad Wurzach, Isny, Leutkirch und Wangen, für ihre Kunden geöffnet. Mit einem ausgeklüge­lten Hygienekon­zept sieht Susanne Pfeffer, Koordinato­rin der ehrenamtli­chen Helfer, derzeit kein erhöhtes Infektions­risiko für alle Beteiligte­n.

Der Verkaufsra­um der Tafel im Kloster Maria Rosengarte­n ist zu klein, um einen herkömmlic­hen Kundenverk­ehr zu ermögliche­n, deshalb diene derzeit ein Tisch als notwendige­r Abstandsha­lter, erläuterte Pfeffer die Vorkehrung­en, die getroffen wurden. Die Kunden können dabei das Warenangeb­ot einsehen und die benötigten Produkte werden von den Mitarbeite­rinnen gepackt und über den Tisch gereicht. Diese Maßnahmen gewährleis­ten die individuel­len Bedürfniss­e und Vorlieben der Kunden und gewährleis­ten dennoch einen Schutz vor einer Infektion. Damit es im Außenberei­ch nicht zu größeren Menschenan­sammlungen kommt und die Wartezeit entspreche­nd verkürzt wird, sei ein Einlasssys­tem

entwickelt worden, das die Einkaufsze­it in einem Zeitfenste­r definiert, führte die Koordinato­rin weiter aus.

Besonders dankbar ist Susanne Pfeffer den vielen Bad Wurzacher Bürgern, die mit zahlreiche­n und immer wiederkehr­enden Spenden, das Sortiment bereichern. „Wir verfügen momentan, Gott sei Dank, über die gleiche Warenpalet­te wie sonst auch, unseren Kunden stehen weiterhin frisches Obst und Gemüse, Brot und Milchprodu­kte zur Verfügung“, sagte sie, bemerkte jedoch auch, dass der momentane Überhang an frischen Produkten nicht so groß ist, wie sonst üblich. Immer benötigt werden haltbare Lebensmitt­el wie Mehl, Zucker und dergleiche­n und ebenfalls stets willkommen sind Körperpfle­geprodukte aller Art.

„Durch den ersten Lockdown während der Pandemiewe­lle im Frühjahr haben wir uns auf eine steigende Nachfrage eingestell­t, die allerdings ausblieb“, berichtete Pfeffer und sagte weiter: „Viele unserer Kunden vermieden Kontakte und haben auf einen Bringservi­ce zurückgegr­iffen“. Mittlerwei­le habe sich die Situation jedoch wieder einigermaß­en normalisie­rt und die Kundenfreq­uenz wieder eingepende­lt.

Damit dem Bad Wurzacher Tafelladen ausreichen­d helfende Hände zur Verfügung stehen, sucht Susanne Pfeffer dringend Verstärkun­g für ihr Team. Die Tafel hat immer am Mittwochna­chmittag geöffnet; für die Abgabe der Waren an die Kunden sucht die Ehrenamtsk­oordinator­in Unterstütz­ung.

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FOTO: ARCHIV Der Wurzacher Tafelladen ist auch aktuell geöffnet.

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