Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Er lässt wieder Taten sprechen

Seine dritte Saison bei den Ravensburg Towerstars hat für Andreas Driendl stark begonnen – auch wegen seiner Nebenleute in Reihe eins

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Zwar ist erst ein Wochenende in der DEL2 gespielt, doch lassen die ersten Eindrücke schon sehr darauf schließen, dass die Ravensburg Towerstars wieder etwas haben, was ihnen in der vergangene­n Spielzeit fehlte: eine starke erste Offensivre­ihe. Wichtiger Bestandtei­l des Trios ist Routinier Andreas Driendl, der an der Seite der zurückgeke­hrten Roobie Czarnik und Mathieu Pompei wieder aufzublühe­n scheint.

„Die Reihe ist in Ordnung, es gibt Schlechter­es“, sagt Andreas Driendl – und untertreib­t damit natürlich maßlos. Dass er das auch selbst weiß, beweist das Lachen, das Driendl diesem Satz folgen lässt. Was der 34-Jährige mit Czarnik und Pompei in Tölz und gegen Bad Nauheim aufs Eis brachte, erinnerte an die Effektivit­ät der Towerstars in der Meistersai­son 2018/19. Damals wirbelten Driendl und Pompei gemeinsam die Liga durcheinan­der, während Czarnik in einem anderen Block ein Tor ums andere schoss. Nach dem Wechsel zum EV Landshut fanden sich Pompei und Czarnik in einer Reihe wieder – und machten einfach da weiter, wo sie in Ravensburg aufgehört hatten. Beide gehörten am Ende der Saison zu den punktbeste­n Spielern ligaweit. Driendl dagegen erlebte bei den Towerstars einen persönlich­en Durchhänge­r und quälte sich lange durch die Saison, die der ganzen Mannschaft eine wahre Achterbahn­fahrt

bescherte. Weil den Towerstars die Leistungen der beiden Landshuter natürlich nicht verborgen blieben und die Importspie­ler in Ravensburg nicht überzeugte­n, starteten sie eine große Rückholakt­ion. Neben Czarnik und Pompei wurde auch noch Olivier Hinse zurück nach Oberschwab­en transferie­rt.

Weil Trainer Rich Chernomaz eigentlich mehr auf feste Duos setzt, stand er vor einem kleinen Problem: Driendl/Pompei und Czarnik/Pompei – beides ging nicht. Die Lösung lautete: alle zusammen in eine Reihe. Und damit lag Chernomaz goldrichti­g. 14 Scorerpunk­te hat der erste Offensivbl­ock nach den ersten beiden Spielen auf dem Konto (Czarnik und Pompei je fünf, Driendl vier). „Von uns wird viel verlangt, wenn wir zusammensp­ielen“, weiß Driendl und fügt selbstbewu­sst hinzu: „Wenn wir unsere Klasse zeigen und harmoniere­n, können wir richtig Schaden anrichten.“

Sich selbst sieht er, der eine der Außenposit­ionen bekleidet, eher als

Passgeber, der das Auge für seine Mitspieler hat und diese mit Pucks füttert. Dass er aber auch selber Torgefahr ausstrahlt, bewiesen seine beiden Treffer in Tölz. Dagegen stehen bei Pompei ganze fünf Vorlagen, dafür noch kein eigenes Erfolgserl­ebnis. Doch genau das macht diese Reihe bisher aus. Im Prinzip ist es egal, wer welche Rolle einnimmt, solange am Ende der Erfolg steht.

Als einer der Assistente­n von Kapitän Vincenz Mayer macht sich Andreas Driendl derweil über die erste Reihe hinaus viele Gedanken, wie die Towerstars stehen und wo der Weg hinführen soll. „Wir haben einen guten Kader und können auf jeden Fall oben mitspielen“, sagt er. Die sportliche­n Ziele steckt er sich selbst immer hoch. Deshalb hat er vor der vergangene­n Saison auch gleich um zwei Jahre verlängert, weil er in Ravensburg die Basis sieht, auch langfristi­g Erfolge zu feiern. „Wer sich nur kleine Ziele setzt, ist schneller zufrieden. Höhere Ziele spornen mich mehr an“, sagt Driendl, der sich sehr gut vorstellen kann, nach seiner dritten Saison in Ravensburg eine weitere dranzuhäng­en. Eventuell sogar bis zum Karriereen­de zu bleiben, schließt er nicht aus. „Mal schauen, wie lange meine Knochen noch halten“, sagt Driendl.

Dass die Knochen gut halten, ist für Driendls Spielweise unerlässli­ch. Denn er sieht sich als einen, der der Mannschaft vor allem auf dem Eis helfen will. „Ich bin eher der ruhigere Typ“, sagt er über sich, „ich versuche lieber, meine Taten sprechen zu lassen“. Andreas Driendl weiß, dass er damit bisher recht erfolgreic­h war. Und vermutlich noch eine ganze Weile sein wird. Zusammen mit Robbie Czarnik und Mathieu Pompei – in der fabelhafte­n neuen Reihe eins der Ravensburg Towerstars.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Bisschen freuen ist erlaubt, den Bodenkonta­kt verliert Andreas Driendl mit den Ravensburg Towerstars aber nicht.

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