Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Corona-Ausbruch im Haus Catharina in Argenbühl
25 von 28 Bewohnern sind infiziert – Wie es in dem betroffenen Haus jetzt weitergehen soll
ARGENBÜHL/RAUM WANGEN - Ein weiterer Mensch im Landkreis Ravensburg ist mit oder an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben. Das teilte das Landratsamt am Dienstagnachmittag zusammen mit erneut gestiegenen Fallzahlen mit. In diesen enthalten sind 31 neue Infektionsfälle in Argenbühl. Die allermeisten dort betreffen das Pflegeheim St. Catharina in Argenbühl.
Dies bestätigt Dennis Wolpert, Pressesprecher der Vinzenz von Paul gGmbH, dem Betreiber der Einrichtung auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“am Dienstagabend. Demnach habe man im Haus Catharina am vergangenen Freitag eine Reihentestung aller Bewohner durchgeführt, nachdem zuvor ein Verdachtsfall festgestellt worden war. Das ernüchternde Ergebnis: 25 der 28 Bewohner des Hauses sind bereits mit dem Virus infiziert. Bislang gehe es aber allen Infizierten „den Umständen entsprechend gut“, so Wolpert.
Die Betroffenen wurden in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt von den drei negativ getesteten Bewohnern separiert und befinden sich in ihren Zimmern in Isolation. Nach Angaben des Hauses werden sie in enger Abstimmung mit ihren Hausärzten versorgt.
Wie es in einer Mitteilung des Hauses vom Dienstagabend weiter heißt, seien mittlerweile auch mehrere Beschäftigte positiv getestet worden. Da deren Testung aber erst am Sonntagabend anberaumt wurde, stehe das abschließende Ergebnis noch aus. „Realistisch betrachtet ist allerdings zu erwarten, dass es auch unter den Mitarbeitern Infizierte gibt“, so der Sprecher. Das Heim ist mit sofortiger Wirkung für jeden Besuch gesperrt, lediglich in Einzelfällen,
wie bei der Sterbebegleitung, könne das Haus unter strengen Auflagen weiter betreten werden.
„Es ist jetzt essenziell, die Versorgung der Bewohner sicherzustellen, Symptome mit den Ärzten abzuklären und die Angehörigen transparent und fortlaufend zu informieren“, sagt Sebastian Neubauer, Regionalleiter der Vinzenz von Paul gGmbH in Wangen. Man werde sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, um die Kraft des Virus zu brechen und die Menschen bestmöglich zu schützen und vor Schaden zu bewahren, verspricht der Regionalleiter.
Die Versorgung der Bewohner sei bis auf Weiteres sichergestellt, da bis zu diesem Vorfall kaum Infektionen unter dem Personal zu verzeichnen gewesen seien. Auch sei man ausreichend mit Schutzkleidung versorgt, um sich weiterhin um die Bewohner kümmern zu können. Eine bestätigte Erklärung, wie das Virus trotz der strengen Verhaltens- und Hygieneregelungen in das Pflegeheim eindringen konnte, gibt es bislang nicht. Hier sei das Gesundheitsamt allerdings dran. Man habe für die Kontaktnachverfolgung alle Besucherlisten und Dienstpläne zur Verfügung gestellt, erklärt Dennis Wolpert.
Auch in der Gemeindeverwaltung hat der Corona-Ausbruch in Eisenharz zu reichlich Betrieb geführt. „Die Kontaktermittlung läuft auf Hochtouren“, erklärt Argenbühls Bürgermeister Roland Sauter. Seit Bekanntwerden der Infektionen seien fast alle Mitarbeiter der Verwaltung intensiv damit beschäftigt, Kontaktpersonen in der Bevölkerung ausfindig zu machen, zu benachrichtigen und in Quarantäne zu schicken. Derweil ist das Virus im Landkreis noch in einem weiteren Pflegeheim festgestellt worden. 16 Bewohner des Pflegeheimes St. Barbara in Baienfurt sind mit dem Coronavirus infiziert. Entsprechende Informationen der „Schwäbischen Zeitung“hat die Gemeindeverwaltung Baienfurt am Dienstagabend bestätigt.
Das Landratsamt hatte die Infektionszahlen zuvor letztmals am vergangenen Donnerstag bekannt gegeben. Seither gab es kreisweit 177 neue Corona-Fälle (Stand Dienstag, 11 Uhr). Dem stehen 100 Meldungen von Genesenen gegenüber. Das Wangener Stadtgebiet hat 21 Neuinfektionen zu verzeichnen. Laut Stadt wurden elf davon am Wochenende bestätigt, einer am Montagnachmittag und zwei am Dienstagvormittag. Die Differenz dürfte sich aus Fällen vom Freitag ergeben, als es keine Zahlen vom Kreis gab.
Außerdem berichtete die Stadt von vier weiteren positiven Befunden im Laufe des Dienstagnachmittags – und damit nach Abschluss der Statistik des Landratsamts. Diese eingerechnet, sind seit Pandemiebeginn 297 Wangener vom Covid-19-Virus betroffen gewesen, 138 von ihnen gelten als derzeit aktive Fälle.
Bei den Gründen für die Neuinfektionen sind laut Stadt keine Auffälligkeiten zu verzeichnen. Sie hätten allesamt in Familien stattgefunden. Abgesehen von der Gemeinde Argenbühl verteilen sich die neuen Fälle im Wangener Umland folgendermaßen: In Kißlegg gibt es zwei neu Betroffene und damit jetzt insgesamt 39 seit dem Frühjahr. In Amtzell ist ein weiterer Mensch infiziert, die Gesamtzahl dort steigt damit auf 38. Keine Veränderungen gab es in Achberg mit weiterhin neun Fällen.