Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Königtum nicht von dieser Welt
Am kommenden Sonntag: Christkönig – ein Fest, das in kaum einem weltlichen Kalender vermerkt ist. Wie bezeichnend. Wie schlüssig auch! Christus wird dem Statthalter antworten: „Du sagst es – ich bin ein König. Aber mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Es ist nicht von hier“(Joh 18,36). Ein König mit einer Dornenkrone! Ein Königtum, das auf einem Holztäfelchen oben am Kreuz verkündet wird. Die
Untertanen: Zwei Schächer, links und rechts. Solch ein Königtum ist in der Tat nicht von dieser Welt – solch ein Königtum wird im weltlichen Kalender nicht auftauchen, denn es funktioniert nach ganz, ganz anderen Regeln. Letztlich kann Pilatus mit der Antwort Jesu nichts anfangen. Sie überfordert ihn. Aber sie ist wichtig – sie ist der Schlüssel zum Verständnis des heutzutage vielleicht etwas fremd anmutenden Christkönigsfestes. „Mein
Königtum ist nicht vor dieser Welt.“Es gibt eine Verstehensbarriere zwischen der Sphäre des Irdisch-Verständlichen und der Größe Gottes. Gott lässt sich nicht hineinziehen in die kleinkarierten Spielchen um Macht und Hierarchien. Es gibt eine Größe Gottes, die wir nicht erklären können, vor der wir nur dankbar, demütig und in Ehrfurcht das Knie beugen können. Dieser Macht darf ich mich wirklich anvertrauen. Sie schenkt mir Trost und Geborgenheit. Und sie ist größer als alles Menschliche.
Pfarrer Stefan Maier, Bad Wurzach