Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Corona jetzt auch in Bad Grönenbacher Heim
Im Haus St. Josef in Ottobeuren gibt es nur noch sieben Fälle – Reihentest in Memmingen am Samstag
MEMMINGEN/UNTERALLGÄU - Gute Nachrichten aus Ottobeuren: Bei einer Reihentestung im Seniorenheim St. Josef wurde nur noch bei vier Mitarbeitern und drei Bewohnern Covid 19 nachgewiesen. Alle sieben Fälle waren bereits bekannt, die Betroffenen sind in Quarantäne. „Es gab glücklicherweise keine Neuinfektionen mehr“, betont Bernd Reik, Regionalleiter der Stiftung Liebenau, die das Heim betreibt.
Vergangene Woche waren in dem Haus mehr als 20 Bewohner und Pflegekräfte positiv auf das CoronaVirus getestet worden. Daraufhin verschärfte die Heimleitung zusammen mit dem Gesundheitsamt die Abstands- und Hygieneregeln und untersagte Besuche von Angehörigen. Neben dem deutlichen Rückgang der positiven Testergebnisse freut sich Reik darüber, dass die Erkrankung bei niemandem einen schlimmeren Verlauf gehabt habe.
Bis auf Weiteres bleiben die strengeren Regeln aber in Kraft. Laut Reik haben diese einen großen Beitrag dazu geleistet, dass der Ausbruch soweit unter Kontrolle ist. „Die niedrigen Fallzahlen sind eine Auswirkung davon, dass wir so gut gepflegt, isoliert und die Hygienevorschriften eingehalten haben. Das ist ein Verdienst der Pfleger.“
In der Hafnervilla in Ottobeuren wurden vergangene Woche ebenfalls 26 Bewohner und Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. Inzwischen seien mehr als die Hälfte davon wieder genesen, sagt Betreiberin
Susanne Vonier. Zehn Menschen hätten keine Symptome gehabt, vier den Verlauf einer schwereren Grippe. „Die anderen hatten normale Grippesymptome.“
Die Bewohner befinden sich in Isolation in ihren Zimmern. „Für die ist das eine ganz schwere Zeit. Wir haben eine 89-Jährige, die gesagt hat: Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet und jetzt werde ich weggesperrt“, sagt Vonier. Hinter ihr und den Mitarbeitern liegen lange Arbeitstage. „Die Pflege aufrecht zu erhalten, war enorm anstrengend. Ohne so ein Team wäre das nicht möglich gewesen“, betont sie.
Ebenfalls nachgewiesen wurde das Virus bei neun Bewohnern und drei Mitarbeitern des Heims St. Ulrich in Memmingen. Die Bewohner seien getestet worden, weil sie Symptome haben, sagt Heimleiter Albert Madlener. Ein erster Reihentest findet in dem Heim am Samstag statt. Zwei Menschen werden mit schwereren Symptomen im Klinikum behandelt. Eine andere Bewohnerin konnte nach zwei Tagen das Krankenhaus wieder verlassen.
Mittlerweile hat das Coronavirus ein weiteres Seniorenheim im Unterallgäu erreicht. Im Haus St. Dominikus der Stiftung Liebenau in Bad Grönenbach wurde nach ersten positiven Ergebnissen ebenfalls eine Reihentestung durchgeführt. Laut Bernd Reik wurden drei Bewohner und zwei Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. Diese weiteren Fälle seien keine Überraschung, sagt Reik. „Das deckt sich mit den Erfahrungen, die wir in anderen Häusern gemacht haben.“