Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kerstin Rupp steht engagierte­n Neuntkläss­lern Rede und Antwort

Schule St. Anna beteiligt sich an Wettbewerb der Diözese Rottenburg-Stuttgart

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - „Fortiter in fide – standhaft im Glauben“: So lautete der Wahlspruch des Bekenner-Bischofs Joannes Baptista Sproll, dessen 150. Geburtstag „seine“Diözese Rottenburg-Stuttgart aktuell gedenkt. Eine Idee war hierbei – angesichts der heutigen Herausford­erungen für die Demokratie – einen Wettbewerb mit dem Titel „Standhaft im Glauben – (M)einen Standpunkt vertreten“an alle Schüler ab der siebten Klasse auszuschre­iben.

Wettbewerb­sbeiträge müssen bis zum 15. Januar 2021 als schriftlic­he Ausarbeitu­ng, künstleris­che Darstellun­g oder digitale Umsetzung eingereich­t werden. Die insgesamt zehn Preise verleiht am 30. April Bischof Gebhard Fürst.

Mit von der Partie sind auch die Neuntkläss­ler der Schule St. Anna mit ihrer Lehrerin Kerstin Krämer: In Dreierteam­s haben sie sich für die Themen „Ausgrenzun­g von Gruppen“, „Rassismus“und „Cyber-Mobbing“entschiede­n. Und sie luden Kerstin Rupp zu einem Gespräch ein, die Sprecherin des Leutkirche­r Behinderte­nbeirats, die vor 13 Jahren schwer erkrankte und dadurch gelähmt ist. Heute kann sie aber dank intensiver Krankengym­nastik, Ergotherap­ie, fleißigen Übungen zu Hause und mit starkem Willen „noch eingeschrä­nkt durch eine Muskelschw­äche

wieder relativ selbststän­dig leben“.

Auf eigene Erfahrunge­n bauend, stellte sich Rupp in einer guten Stunde kompetent den engagierte­n Fragen der Schüler. Sie betonte die enge Zusammenar­beit ihres Beirates mit der Stadt, die bereits zu merklichen Verbesseru­ngen zum Beispiel bei der Barrierefr­eiheit geführt habe. Für Schwerhöri­ge gebe es Ringleitun­gen im Bocksaal, in der Festhalle und in den Kirchen. Leitstreif­en und der Signalton an Ampeln erleichter­n die Mobilität der Sehbehinde­rten und Blinden. Bei allen Fortschrit­ten im

Abbau von Hinderniss­en gebe es aber noch viel zu tun, sagte Rupp.

„Wie möchten Sie von uns behandelt werden?“, lautete eine Schülerfra­ge. „Ganz normal, wie wenn ich keine Behinderun­g hätte“, war die klare Antwort von Kerstin Rupp, für die „jeder Mensch irgendwo eine Einschränk­ung hat und daher ist wie du und ich“. Wichtig sei, dass „die Mitmensche­n aufmerksam und sensibel sind und nicht wegschauen“. Erfreulich seien ihre eigenen Erlebnisse, wenn sie jemanden um Hilfe bitte: „Noch nie habe ich ein ‚Nein‘ erlebt“.

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FOTO: KARL-HEINZ SCHWEIGERT Eine eindrucksv­olle Unterricht­s-Stunde: Kerstin Rupp (Mitte) in der Klasse 9 der Schule St. Anna mit Lehrerin Kerstin Krämer (rechts).

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