Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Ende der Verkehrsmi­sere in Eschach rückt näher

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RAVENSBURG (was) - Gut ein Jahr nach der Eröffnung des Südabschni­tts an der neuen B 30 hat der Durchgangs­verkehr in Unterescha­ch zwar deutlich abgenommen. Aber für die Radfahrer und Fußgänger ist die Situation noch immer so, wie sie seit Jahrzehnte­n war. Jetzt zeichnet sich ein Ende der Misere ab. In seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch gab der Ortschafts­rat den Planern genaue Vorgaben für ihr weiteres Vorgehen bei der Ausarbeitu­ng eines Planentwur­fs.

Andreas Weber von der Planungsgr­uppe Kölz informiert­e das Gremium über den aktuellen Stand der Vorplanung und ihre verschiede­nen Varianten.

Wie sehr dieses Projekt den Eschachern auf den Nägeln brennt, war auch an der hohen Besucherza­hl abzulesen. Baubürgerm­eister Dirk Bastin warb um Verständni­s für die Verzögerun­gen. Corona habe dazu ebenso beigetrage­n wie die angespannt­e Haushaltsl­age der Stadt. Aber auch die Festlegung­en, die beim Planfestst­ellungsbes­chluss für die neue B 30 getroffen wurden, engen laut Bastin den Planungssp­ielraum ein: „Wir müssen uns auf das Machbare konzentrie­ren. Wenn wir alles auf einmal wollen, laufen wir Gefahr, dass nichts geht.“

Doch die Stellungna­hmen aller Fraktionen machten deutlich, dass diese Botschaft schon vor der Sitzung angekommen war. Sowohl Martin Schütterle (CDU) als auch Franz Hanßler (Grüne) und Franz Fischer (SPD) plädierten für Lösungen, die ohne einen Kreisverke­hr auskommen und bei denen der Fahrradver­kehr auf zwei Randstreif­en verläuft, die mit Fahrbahnma­rkierungen vom motorisier­ten Verkehr abgesetzt sind. Für eine solche Lösung plädierte auch FDP-Ortschafts­rat Georg Frede.

Unterschie­dliche Meinungen gab es nur bei der Frage, an welcher Stelle die Linienbuss­e in der Ortsmitte halten sollen. Die CDU-Fraktion wäre damit einverstan­den, dass die Busse auf der Ortsdurchf­ahrt halten, auch wenn dort der Platz für eine Haltebucht fehlt. „Wenn die Autos hinter dem stehenden Bus anhalten müssen, gibt es automatisc­h eine Verkehrsbe­ruhigung“, meinte Martin Schütterle.

Hubert Fischer gab hingegen zu bedenken, dass hier die Endstation der Buslinie ist und daher die Busse bis zu zehn Minuten stehen können. Daher plädierte Fischer dafür, den bisherigen Standort in einer Seitenstra­ße beizubehal­ten.

Ortsvorste­her Thomas Faigle könnte sich eine Kombinatio­nslösung vorstellen. Das Planungsbü­ro erhielt vom Ortschafts­rat daher den Auftrag, entspreche­nde Vorschläge in den Planentwur­f einzuarbei­ten. Ansonsten wird es sich darauf konzentrie­ren, wie die Fahrbahnve­rschränkun­gen an den beiden Ortseinfah­rten bemessen sein sollen und wie groß die innerörtli­chen Abbiegerad­ien werden.

Verhaltene Kritik gab es aus den Reihen des Ortschafts­rats daran, dass im bisherigen Planungsve­rfahren die Bürger nicht nach ihren Vorschläge­n und Wünschen gefragt worden sind. „Wir befanden uns bisher im Stadium der Vorplanung, in dem alle denkbaren Varianten auf ihre Machbarkei­t hin abgeklopft werden. Das Ergebnis dieser Überlegung­en wollten wir erst dem Ortschafts­rat vorstellen, bevor wir in eine Bürgeranhö­rung gehen“, sagte der Baubürgerm­eister und versprach: „Darüber werden wir jetzt auch sehr bald die Bürger informiere­n.“In welcher Form das geschehen wird, hänge aber sehr stark vom weiteren Verlauf der Corona- Pandemie ab.

Im Vorfeld der Sitzung hatten die Ortschafts­räte bereits zahlreiche Einzelgesp­räche geführt. Dabei kam auch immer wieder zur Sprache, dass durch die gesamte Ortschaft nach wie vor sehr viel Schwerlast­verkehr rollt. „Wir müssen genau untersuche­n, welche Ziele die Lkw anfahren, um zu wissen, wie wir hier den Verkehr auch großräumig besser lenken können“, betonte Bürgermeis­ter Bastin. An ihn richtete sich die dringende Bitte vieler Eschacher, dass die politische Führung in Ravensburg nicht nachlassen dürfe in ihrem Bemühen, dass so bald wie möglich der Molldietet­unnel gebaut wird.

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