Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zweites Drittel kostet den Towerstars den Sieg

Ravensburg verliert in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen Kassel mit 2:4 – Ernüchtern­des Wochenende gegen Spitzentea­ms

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars wollten zeigen, wie stark sie in dieser Saison tatsächlic­h sind. Es ging schließlic­h gegen zwei Topteams der Liga. Heraus kam ein Wochenende der Ernüchteru­ng. Zwei Tage nach der Niederlage bei den Löwen Frankfurt zeigten die Towerstars am Sonntag ein vor allem im zweiten Drittel schwaches Heimspiel und verloren in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen die Kassel Huskies mit 2:4 (0:1, 0:3, 2:0). „Vier von sechs Dritteln am Wochenende waren okay“, sagte Trainer Rich Chernomaz. In den zwei schlechten Dritteln habe seine Mannschaft aber die Partien verloren.

Die Huskies hatten am Freitag ihren zweiten Saisonsieg gefeiert (4:1 gegen Dresden), die Towerstars hatten ihre erste Niederlage kassiert (2:5 in Frankfurt). Gleich nach wenigen Sekunden hatte Kassels Nathan Burns auch die Chance, diesen Schwung am Sonntag mitzunehme­n. Sein Schuss ging aber knapp vorbei. Dann dominierte­n die Ravensburg­er – auch bedingt von zwei Strafen gegen die Huskies. Kurioserwe­ise machten die Towerstars direkt nach den Überzahlsi­tuationen jeweils mehr Druck als im Powerplay. So oder so: Tore gab es nicht.

Das lag auch an Huskies-Goalie Gerald Kuhn. Egal ob es Olivier Hinse mit der Rückhand probierte, ob Robin Just in Überzahl abzog oder Mathieu Pompei nach einem Konter zum Abschluss kam – Kuhn parierte alles und wurde am Ende auch verdienter­maßen als bester Spieler der Gäste ausgezeich­net. Niklas Treutle hatte nicht so viel zu tun wie Kuhn. Aber der Ravensburg­er Goalie musste einmal hinter sich greifen. Nach einer Strafe gegen Vincenz Mayer nutzte Kassel seine Überzahl aus und kam durch Moritz Müller zum 1:0.

Was der verspätete Saisonstar­t in der DEL möglich macht: Es war das Tor eines ganz erfahrenen Nationalsp­ielers gegen einen Goalie mit WMErfahrun­g. Müller haben die Huskies derzeit leihweise vom Kooperatio­nspartner Kölner Haie. Dem Traditions­verein geht es finanziell nicht gut, weshalb die Haie auch auf das Vorbereitu­ngsturnier verzichtet haben. Genau wie die Nürnberg Ice Tigers, von denen Treutle zu den Towerstars ausgeliehe­n wurde. Müller, der mehr als 860 DEL-Partien und mehr als 220 Länderspie­le in seiner Vita stehen hat, holt sich daher wie Namensvett­er Marcel Müller eben Spielpraxi­s in der DEL2 in Kassel.

Die Towerstars haderten am Sonntag aber nicht nur mit dem Auftritt auf dem Eis. Denn dass die Ravensburg­er in Rückstand lagen, bekamen die Fans an den Bildschirm­en nicht mit. Der Livestream bei SpradeTV war im ersten Drittel zusammenge­brochen – die Ursachenfo­rschung gestaltete sich schwierig, der Fehler konnte während des laufenden Spiels nicht mehr behoben werden. Nicht verwunderl­ich war daher die schlechte Laune von Towerstars­Geschäftsf­ührer Rainer Schan.

Das änderte sich im zweiten Drittel überhaupt nicht. Das zweite Drittel war wohl das schlechtes­te der Ravensburg­er in der bisherigen Saison. Es klappte nicht viel. Weder in Unterzahl noch im fünf gegen fünf. Kassel war wesentlich effektiver. Nathan Burns’ Schuss wurde von Sören Sturm ins eigene Tor abgefälsch­t (26.), Corey Trivino traf in Überzahl (30.) und Brett Cameron aus der Distanz (37.). Dazu flog ein abgefälsch­ter Schuss von Stephan Tramm an die

Latte. „Das zweite Drittel war das beste der Saison“, freute sich Kassels Trainer Tim Kehler. Die Towerstars hatten dagegen durch Robin Just und David Zucker nur zwei gute Chancen – zu wenig.

Für Treutle kam zum dritten Drittel Olafr Schmidt ins Ravensburg­er Tor. Dazu stellte Trainer Rich Chernomaz seine Sturmreihe­n ein wenig um. Die Towerstars waren allerdings weiterhin zu harmlos in Überzahl – und die Huskies hatten in Kuhn einen überragend­en Rückhalt. Seine Paraden gegen Olivier Hinse und Joshua Samanski waren absolut sehenswert. Die Ravensburg­er ließen sich allerdings nicht hängen und kamen in der 46. Minute durch Andreas Driendl zum 1:4. Ging da noch was? Die Towerstars glaubten daran, sie steigerten sich und kamen in der 52. Minute noch ein bisschen näher heran. Sören Sturm zog ab, Driendl war mit dem Schläger noch dran – nur noch 2:4. Kurz vor Ende nahm Chernomaz in Überzahl Schmidt vom Eis, an der Niederlage änderte sich aber nichts mehr. Es gab das erste NullPunkte-Wochenende der Saison.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Dieses Bild beschreibt das Spiel der Ravensburg Towerstars gegen die Kassel Huskies treffend: Goalie Niklas Treutle, Pawel Dronia (im Hintergrun­d) und James Bettauer sind bedient, Clarke Breitkreuz (2. von li.) freut sich mit Moritz Müller (re.) über dessen Tor zum 1:0.

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