Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Viel Diskussion um die Hochland-Pläne
Verdichtung und große Neubauten auf Betriebsareal in Heimenkirch wirken sich auf die Anlieger aus
HEIMENKIRCH - Die von der Firma Hochland geplante Erweiterung in Heimenkirch wird das Dorf ein Stück weit verändern. Das Unternehmen nutzt seine Möglichkeiten am Stammsitz, um Produktionsstätten, Verwaltungsgebäude und Parkflächen an die für die nächsten Jahre erwartete Entwicklung anzupassen. Weil Anlieger mit Beeinträchtigungen rechnen müssen, betonen Gemeinde und Firma Hochland, die Bevölkerung so gut es geht in die Bauleitplanung einzubeziehen. Es gab eine vorgezogene Bürgerbeteiligung, Firmenvertreter standen dem Gemeinderat Rede und Antwort, aktuell läuft gemäß gesetzlichen Vorgaben die öffentliche Auslegung. Bis 1. Dezember können sich Bürger zum Bebauungsplanentwurf äußern. Auch sucht Hochland das Gespräch mit betroffenen Anliegern.
Geplant war ursprünglich, an zwei Abenden die Nachbarn des Firmengeländes einzuladen, um sie über das konkrete Projekt zu informieren und auf Bedenken einzugehen. Wegen der Pandemie-Entwicklung sind solche Zusammenkünfte nun aber nicht möglich. Stattdessen hat Hochland etwa 65 Nachbarn angeschrieben und ihnen angeboten, Fragen telefonisch oder auch in persönlichen Gesprächen zu klären. Am nächsten Dienstag gibt es außerdem einen Vor-Ort-Termin, zu dem neben Anliegern auch der gesamte Gemeinderat eingeladen ist. Der Hochland-Vorstand steht als Ansprechpartner ebenso zur Verfügung wie Vertreter der beiden Planungsbüros, die für Hochland beziehungsweise für die Gemeinde mit dem Projekt befasst sind.
Die Firmenerweiterung schlägt sich in einer verdichteten, massiven Bebauung des 60 000 Quadratmeter großen Firmenareals nieder. Entlang der Kemptener Straße entstehen mehrere Gebäude, die in der Höhe etwa dem bestehenden Verwaltungsgebäude
entsprechen. Ein achtstöckiges Parkhaus im Osten des Geländes soll 800 Autos Platz bieten.
Die Marktgemeinde wertet die geplante Firmenerweiterung als Bekenntnis zum Standort Heimenkirch und damit positiv. „Uns ist klar, dass von diesem Projekt ganz viele Menschen in Heimenkirch und der erweiterten Region profitieren“, sagt Bürgermeister Markus Reichart. „Wir wissen aber auch, dass einige Bürger Nachteile erleiden werden.“Die Rede ist etwa von Anliegern im Mühlenweg und in der Tannenfelsstraße, an die das Parkhaus angrenzt, sowie von Bewohnern der Bachstraße und der Kolpingstraße, in deren Nachbarschaft ein Hochregallager entstehen soll. Auch die Heimenkircher, deren Häuser auf der Südseite der Kemptener Straße stehen, müssen sich auf Veränderungen einstellen. „Alle, die Bedenken haben, müssen gehört werden. Wir wollen schauen, dass niemand hinten runterfällt“, sagt Reichart. Darum begrüßt er den von Hochland anberaumten Termin.
Direkt betroffen vom Projekt ist Gemeinderatsmitglied Artur Prinz. Sein Metallbau-Unternehmen liegt in der Mühlenstraße. Gemäß der Gemeindeordnung hat nun der Marktgemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung darüber beraten, ob Prinz in der Sache befangen ist und somit von Beratung und Beschlussfassung zur Bauleitplanung ausgeschlossen werden muss. Das Ergebnis gab Bürgermeister Markus Reichart jetzt bekannt: „Das Gremium hat eine Befangenheit einstimmig abgelehnt.“Artur Prinz’ Einschätzungen seien in Ratsdiskussionen auch „stellvertretend für alle Anlieger“wichtig. Zum Bürgergespräch bei der Gemeinderatssitzung meldete sich Petra Prinz, Ehefrau von Artur Prinz, zu Wort. Für den Vor-OrtTermin sollten die geplanten Gebäude markiert werden, sagte sie, damit sich die Gemeinderäte ein Bild von der Situation machen können.