Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Vesperkirche macht in der Dreifaltigkeitskirche Station
Die sehr erfolgreiche Veranstaltung wird 2021 wegen Corona an drei Standorten angeboten
LEUTKIRCH (bawa) - Auch in diesen Pandemie-Zeiten soll es im Winter eine Vesperkirche im evangelischen Kirchenbezirk Ravensburg geben. Um allerdings eine Konzentration von zu vielen Gästen an einem Platz zu vermeiden, wird diese Vesperkirche an drei Standorten stattfinden: in der Johanneskirche, RavensburgWeststadt, im Gemeindehaus der Brüdergemeinde in Wilhelmsdorf und in der Dreifaltigkeitskirche in Leutkirch.
Bei einem Gespräch im Leutkircher Rathaus hat Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle dem Organisationsteam die Unterstützung der Stadt für das Vorhaben vom 17. bis 30. Januar 2021 zugesagt. Für die Veranstalter heißt es jetzt, nicht nur die technischen Voraussetzungen zu schaffen, sondern auch ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen.
„Ich sehe deine Not“– unter diesem Motto steht die Vesperkirche mit dem Zusatz „unterwegs“, weil sie nicht, wie seit vielen Jahren üblich, in Weingarten oder Ravensburg ihre Türen öffnet. Das Organisationsteam mit Ralf Brennecke, Geschäftsführer der Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodensee, Gerd Gunßer, Leiter der Diakonischen Bezirksstelle, und Vanessa Lang von den Zieglerschen haben Oberbürgermeister Henle die verschiedenen Möglichkeiten einer Vesperkirche in Pandemie-Zeiten vorgestellt.
Plan A sieht dabei vor, dass die Gäste in der Evangelischen Dreifaltigkeitskirche
an Tischen bedient werden. Da die Plätze auf 50 Personen beschränkt sind, soll es einen Schichtbetrieb geben. Jede Schicht dauert maximal 30 Minuten. Danach müssen die Gäste die Kirche verlassen. Es wird gelüftet und gereinigt. Anschließend können die nächsten 50 Personen Platz nehmen. Allerdings immer im gebührenden Abstand.
Da die Dreifaltigkeitskirche viel Raum bietet, halten die Organisatoren diese Form einer Vesperkirche unter den derzeit geltenden Vorschriften für möglich.
Allerdings weiß niemand genau, welche Hygieneverordnungen nach dem Jahreswechsel greifen. Deshalb gibt es auch einen Plan B. Danach werden – sollten sich die Bedingungen verschärfen – zwei Hütten vor der Kirche aufgebaut, damit man ein kostengünstiges Vesper ausgeben kann, entweder zum Verzehr vor Ort oder auch zu Hause. Trotz dieses reduzierten Angebots soll es an Zuwendung und Unterstützung nicht fehlen. Man denkt dabei auch an Patenschaften, mit denen Kontakte zu einsamen oder bedürftigen Menschen geschaffen werden.
Bei Vesperkirchen gibt es normalerweise abends ein Kulturprogramm. Das ist gestrichen. Als Ersatz dazu sind sogenannte „sozialpolitische Spaziergänge“unter dem Vesperkirchenmotto „Ich sehe deine Not“vorgesehen. Damit sich die Teilnehmerzahl in Grenzen hält, muss man sich für die beiden Spaziergänge anmelden. Der erste Marsch durch die Stadt ist mit politisch Verantwortlichen und Partnern aus den Sozialverbänden vorgesehen. Dieser Expertenrunde schließt sich dann an einem weiteren Tag ein Spaziergang für die Öffentlichkeit an. Beide Exkursionen funktionieren wie das Kinderspiel „Ich sehe was, was du nicht siehst.“Wo sind Orte für junge Menschen? Welche Anlaufstellen für Alleinerziehende gibt es? Wo finden Bedürftige Unterstützung? Die Veranstalter hoffen, dass durch die unterschiedlichen Blickwinkel sehr differenzierte Fragen auftauchen.
Vesperkirche funktioniert aber nur durch die Mitarbeit vieler Ehrenamtlichen. Deshalb bitten das Organisationsteam und die Evangelische Kirchengemeinde Leutkirch um breite Unterstützung. Die „Vesperkirche unterwegs“ist ein gemeinsames, ausschließlich spendenfinanziertes Projekt des Diakonischen Werks des evangelischen Kirchenbezirks Ravensburg und der Johannes-Ziegler-Stiftung.
Wer dabei mitarbeiten will, darf sich gerne bei der evangelischen Kirchengemeinde Leutkirch unter der Telfonnummer 0751 / 72280, per E-Mail an gemeindebuero.leutkirch @elkw.de melden oder bei der Diakonie unter der Telefonnumer 0751 / 95223120 und per E-Mail an dbs@diakonie-oab.de