Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Schwerer Unfall bei Großholzleute
Drei Pkw und ein Sattelzug kollidieren nach Überholmanöver trotz Verbots
GROSSHOLZLEUTE - Zwei nach Angaben der Polizei mittelschwer verletzte Frauen hat ein Unfall auf der B 12 am frühen Montagmorgen gegen 6.30 Uhr gefordert.
Ursache für die Kollision von insgesamt drei Pkw und einem Sattelzug war, dass ein 62-jähriger Daimler-Fahrer in der Linkskurve kurz nach dem Geländedurchstich zwischen Großholzleute und dem Abzweig nach Burkwang und Kleinholzleute
in Fahrtrichtung Ziegelstadel trotz Verbots zum Überholen eines Sattelzugs angesetzt hatte.
Ein entgegenkommender PkwFahrer konnte zunächst noch ausweichen. Doch ein nachfolgender Mazda, den eine 31-Jährige fuhr, wurde von dem Daimler gestreift, wodurch deren Fahrzeug zunächst nach rechts gegen den Erdwall und dann wieder auf die Straße schleuderte, wo es quer auf der Gegenfahrbahn stehenblieb. Der Daimler des 62-jährigen Unfallverursachers bekam indes durch den seitlichen Aufprall einen Impuls nach rechts, kollidierte zunächst mit dem Sattelzug und prallte dann frontal mit einem entgegenkommenden VW zusammen, der von einer 55-jährigen Frau gefahren wurde. Diese und die Mazda-Fahrerin mussten von Rettungswagen mit mittelschweren Verletzungen in eine Klinik gebracht werden.
Weil zunächst unklar war, ob Personen in den beschädigten Fahrzeugen eingeklemmt sind, wurde die Freiwillige Feuerwehr Isny alarmiert, die mit einem Rüstzug ausrückte, und ebenso die Abteilung Großholzleute, in deren Einsatzbereich sich der Unfall ereignet hatte. Nachdem sich die Befürchtungen nicht bestätigten, die Bundesstraße aber komplett gesperrt werden musste, leuchteten die Floriansjünger die Unfallstelle im Morgengrauen aus und beseitigten anschließend ausgelaufene Betriebsstoffe. Insgesamt waren rund 40 Feuerwehrler mit sechs Fahrzeugen im Einsatz, die auch Mitarbeiter der Straßenmeisterei unterstützten, als sie die Umleitungsbeschilderung auf- und wieder abbauten. Die Verletzten und weitere Unfallbeteiligte versorgten Helfer des DRK.
Die Polizeisprecherin schloss auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“aus, dass schlechte Sicht aufgrund von Nebel das fahrlässige Manöver des Daimler-Fahrers begünstigt haben könnte. „Vermutlich herrschte auch kein Glatteis, das leichtsinnige Überholen dürfte mit ziemlicher Sicherheit die Unfallursache gewesen sein und keine Witterungseinflüsse“, fasste sie die Einschätzungen der Kollegen vor Ort zusammen. Die B 12 musste für rund vier Stunden gesperrt werden, der Verkehr wurde großräumig umgeleitet. Den Sachschaden an den vier beteiligten Fahrzeugen bezifferte die Polizei am Abend auf etwa 80 000 Euro. Bis auf den Sattelzug mussten alle Fahrzeuge abgeschleppt werden.