Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mit Wachs und Bügeleisen
Parkett oder Laminat wird zu Hause häufig nach Bauchgefühl gepflegt – Drei Profis geben ungewöhnliche Tipps dazu
KÖLN (dpa) - Laminat oder Parkett? Diese Frage ist ein Dauerbrenner, geht es um die Wahl des richtigen Bodenbelags. Worauf die Wahl am Ende fällt, ist vor allem eine Geschmacksfrage. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Vielleicht ist das in diesem Fall auch gar nicht nötig. Denn so unterschiedlich, wie man vielleicht denken mag, sind die beiden Bodenbeläge gar nicht – zumindest in der Pflege. „Weniger ist mehr“lautet der Tipp von Mareike Hermann von der Do-It-Yourself Academy in Köln. Grundsätzlich sollte man sowohl bei Parkett als auch bei Laminat nur auf spezielle Pflegemittel zurückgreifen, sagt die Expertin. „Die beste Pflege überhaupt ist aber Kratzer zu vermeiden.“
Schuhe, insbesondere Pumps mit hohen Absätzen, sollten grundsätzlich nicht drinnen getragen werden. Mit ihnen schleppt man Steinchen oder Sand hinein. Das sorgt für Kratzer. Außerdem sollte man Filz unter Möbel kleben. „Das ist sowieso das A und O“, sagt Hermann.
Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Parkettindustrie, erklärt seine Pflegetipps für den Holzboden: „Erstens ist es wichtig, den Schmutz zu entfernen, bevor man nass wischt.“Er empfiehlt für die Parkettpflege einen Besen mit weichen Borsten oder einen speziellen Aufsatz für den Staubsauger – am besten auch mit feinen Borsten.
Anschließend darf „nebelfeucht“gewischt werden. „Entweder mit klarem Wasser oder mit einem Spritzer Pflegemittel.“Hat man dennoch einen Kratzer im Parkett, lässt sich der behandeln. „Kratzer oder Dellen kann man mit einem Pflege-Reparatur-Set überpolieren“, erklärt der Parkett-Experte. Er rät zu Wachsfett, das sich erwärmen lässt. „Mit diesem Warmwachs können Dellen sehr gut behandelt werden.“
Von Universalreinigern rät er hingegen ab, diese seien mitunter zu aggressiv und könnten einen Holzboden angreifen. Grundsätzlich sollten Reinigungsmittel immer auf den jeweiligen Boden abgestimmt sein.
„Und ein paar Spritzer genügen eigentlich schon.“
Theo Smet, Obmann des Arbeitskreises Technik im Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller, erklärt, dass die richtige Pflege fürs Laminat gar nicht so unterschiedlich wie die von Parkett ist. Auch Laminat sollte nur mit weichen Tüchern oder Besen gereinigt und anschließend nebelfeucht gewischt werden. Auch er rät, auf spezielle Reinigungsmittel für den Boden zurückzugreifen.
Aber Verbandsobmann Smet hat einen großen Unterschied ausgemacht: Während Parkett eine ExtraSchutzschicht braucht – entweder aus Lack, Öl oder Wachs – ist das bei Laminat nicht nötig. „Laminat braucht eigentlich keinen Schutz durch Extrapflege“, erklärt der Laminat-Kenner.
Unbedingt vermeiden sollte man daher auch wachshaltige Pflegemittel: „Damit legt man eine Extraschicht auf das Laminat, die Schmutz anzieht.“Smet rät daher auch davon ab, Pflegetücher aus der Drogerie zur Reinigung zu verwenden – die könnten gegebenenfalls mit Wachs behandelt worden sein.
Ein weiterer Unterschied zwischen Parkett und Laminat: Parkett darf man abschleifen, Laminat nicht. „Aber Parkett darf man nur ganz, ganz dosiert abschleifen“, sagt Kurth. Höchstens alle zehn Jahre, wenn nötig, meint der Fachmann und gibt zu bedenken: „In Altbauwohnungen gibt es jahrhundertealte Holzböden.“
Einen etwas ungewöhnlichen Tipp gegen lästige Kratzer im Parkett hat Hermann: Dellen im Parkett kann man einfach wegbügeln – wenn sie nicht zu tief sind. Dafür einfach ein feuchtes Tuch zwischen Holz und Bügeleisen legen und die Stellen behandeln. Durch die Feuchtigkeit quellen die Holzfasern auf. Im Anschluss entzieht die Wärme den aufgerichteten Fasern wieder die Feuchtigkeit.
Ebenfalls greift die Do-It-Yourself-Expertin auf Zahnpasta als Politur zurück. Gerade bei kleinen Kratzern könne man hier mit einem Mikrofasertuch die beschädigte Stelle etwas aufpolieren. Beim Laminat empfiehlt Hermann, nach dem Verlegen einige Stücke aufzuheben. So kann man beschädigte Stellen leicht austauschen. Dieses Teil hebt sich auch nicht vom übrigen Boden ab. „Gutes Laminat verfärbt sich nicht, da kann man getrost austauschen.“