Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Talschule: Stadt nimmt wichtigste Hürde
Weingarten darf fünf Schulgebäude abreißen – Schlechter Zustand ausschlaggebend
WEINGARTEN - Auf dem Weg zu einer neuen Talschule hat die Stadt Weingarten die wohl wichtigste Hürde genommen. Wie Rainer Beck, städtischer Fachbereichsleiter für Gesellschaft, Bildung und Soziales, in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte, wird das Land Baden-Württemberg dem Abriss von fünf Gebäuden des Schulzentrums zustimmen. Damit rückt die Realisierung des ambitionierten Großprojektes ein ganz entscheidendes Stück näher. Verantwortlich für diesen Meilenstein ist die sogenannte Schulbaukommission, welche das Kultusministerium in Fragen der Schulbauförderung und der Aufgabe von Schulgebäuden berät. Sie hat nach einer Besichtigung vor Ort grünes Licht gegeben.
„Nach Anhörung der Beteiligten und Inaugenscheinnahme vor Ort spricht die Schulbaukommission nun an das Kultusministerium die Empfehlung aus, den beantragten förder-unschädlichen Abbruch der Gebäude C, E, G, H und I zu genehmigen“, sagte Rainer Beck. Sein Team hatte bereits im Dezember 2019 den Abbruch der Schulgebäude beantragt.
Am 27. Oktober fand nun eine Besichtigung des Areals und der geplanten Abrissarbeiten statt. Neben der Schulbaukommission waren auch Vertreter der Stadt und der Schulen sowie externe Fachgutachter mit vor Ort. Am Ende stand dann die für Weingarten so wichtige Entscheidung. Ausschlaggebend war dabei wohl der schlechte Zustand der maroden Gebäude. „Dabei folgt die Kommission der Bewertung der Gutachter, wonach die Gebäudesubstanz nicht mehr oder nicht mit vertretbarem technischen und wirtschaftlichem Aufwand ertüchtigt werden kann“, führte Beck aus.
Gerade der Brandschutz wäre zu einem großen Problem geworden. Angesichts des schlechten Zustands wäre der erforderliche Brandschutz nur mit einem enorm hohen Aufwand zu stemmen gewesen und hätte dann letztlich aber doch nicht funktioniert: „Die bei Beachtung der heutigen Anforderungen notwendigen baulichen Maßnahmen an Decken und Wänden führen wiederum unausweichlich zu einer Überlastung des Tragwerks. Eine Sanierungsfähigkeit der Gebäude besteht daher nicht“, sagte Beck. Maßgeblich ist nun vor allem die Erlaubnis, die Gebäude C (Grundschule) und E (Sonderpädagogisches Bildungsund Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen/SBBZ-L) abreißen zu dürfen. Denn genau hier soll die neue vierzügige Talschule entstehen, die als sogenannte Clusterschule pädagogisch als besonders wertvoll eingestuft wird und bei Bedarf auf fünf Klassen pro Jahrgang erweitert werden könnte (die SZ berichtete). Außerdem soll die Primarstufe
Rainer Beck, Fachbereichsleiter für Gesellschaft, Bildung und Soziales (Klassen 1 bis 4) des SBBZ-L hier angegliedert werden.
Damit liegt das städtische 14-Millionen-Euro-Großprojekt aktuell im Zeitplan. Bis Mitte Januar 2021 sollen die Entwürfe des europaweiten, aber auf 15 Teilnehmer begrenzten Wettbewerbs vorliegen. Am 29. Januar soll dann das Preisgericht tagen und eine Entscheidung fällen.
Im Schuljahr 2022/23 könnte mit dem stufenweisen Abriss begonnen werden (zunächst wird die Förderschule in Gebäude E abgerissen). Um den Unterricht parallel am Laufen zu halten, werden die Gebäude G, H und I erst einmal als Interimslösung weiter genutzt.
Läuft alles nach Plan könnte bereits zum Schuljahr 2024/25 der Unterricht in der neu gebauten Talschule aufgenommen werden.
„Dabei folgt die Kommission der Bewertung der Gutachter, wonach die Gebäudesubstanz nicht mehr oder nicht mit vertretbarem [...] Aufwand ertüchtigt werden kann“