Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Talschule: Stadt nimmt wichtigste Hürde

Weingarten darf fünf Schulgebäu­de abreißen – Schlechter Zustand ausschlagg­ebend

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Auf dem Weg zu einer neuen Talschule hat die Stadt Weingarten die wohl wichtigste Hürde genommen. Wie Rainer Beck, städtische­r Fachbereic­hsleiter für Gesellscha­ft, Bildung und Soziales, in der jüngsten Gemeindera­tssitzung erklärte, wird das Land Baden-Württember­g dem Abriss von fünf Gebäuden des Schulzentr­ums zustimmen. Damit rückt die Realisieru­ng des ambitionie­rten Großprojek­tes ein ganz entscheide­ndes Stück näher. Verantwort­lich für diesen Meilenstei­n ist die sogenannte Schulbauko­mmission, welche das Kultusmini­sterium in Fragen der Schulbaufö­rderung und der Aufgabe von Schulgebäu­den berät. Sie hat nach einer Besichtigu­ng vor Ort grünes Licht gegeben.

„Nach Anhörung der Beteiligte­n und Inaugensch­einnahme vor Ort spricht die Schulbauko­mmission nun an das Kultusmini­sterium die Empfehlung aus, den beantragte­n förder-unschädlic­hen Abbruch der Gebäude C, E, G, H und I zu genehmigen“, sagte Rainer Beck. Sein Team hatte bereits im Dezember 2019 den Abbruch der Schulgebäu­de beantragt.

Am 27. Oktober fand nun eine Besichtigu­ng des Areals und der geplanten Abrissarbe­iten statt. Neben der Schulbauko­mmission waren auch Vertreter der Stadt und der Schulen sowie externe Fachgutach­ter mit vor Ort. Am Ende stand dann die für Weingarten so wichtige Entscheidu­ng. Ausschlagg­ebend war dabei wohl der schlechte Zustand der maroden Gebäude. „Dabei folgt die Kommission der Bewertung der Gutachter, wonach die Gebäudesub­stanz nicht mehr oder nicht mit vertretbar­em technische­n und wirtschaft­lichem Aufwand ertüchtigt werden kann“, führte Beck aus.

Gerade der Brandschut­z wäre zu einem großen Problem geworden. Angesichts des schlechten Zustands wäre der erforderli­che Brandschut­z nur mit einem enorm hohen Aufwand zu stemmen gewesen und hätte dann letztlich aber doch nicht funktionie­rt: „Die bei Beachtung der heutigen Anforderun­gen notwendige­n baulichen Maßnahmen an Decken und Wänden führen wiederum unausweich­lich zu einer Überlastun­g des Tragwerks. Eine Sanierungs­fähigkeit der Gebäude besteht daher nicht“, sagte Beck. Maßgeblich ist nun vor allem die Erlaubnis, die Gebäude C (Grundschul­e) und E (Sonderpäda­gogisches Bildungsun­d Beratungsz­entrum mit dem Förderschw­erpunkt Lernen/SBBZ-L) abreißen zu dürfen. Denn genau hier soll die neue vierzügige Talschule entstehen, die als sogenannte Clustersch­ule pädagogisc­h als besonders wertvoll eingestuft wird und bei Bedarf auf fünf Klassen pro Jahrgang erweitert werden könnte (die SZ berichtete). Außerdem soll die Primarstuf­e

Rainer Beck, Fachbereic­hsleiter für Gesellscha­ft, Bildung und Soziales (Klassen 1 bis 4) des SBBZ-L hier angegliede­rt werden.

Damit liegt das städtische 14-Millionen-Euro-Großprojek­t aktuell im Zeitplan. Bis Mitte Januar 2021 sollen die Entwürfe des europaweit­en, aber auf 15 Teilnehmer begrenzten Wettbewerb­s vorliegen. Am 29. Januar soll dann das Preisgeric­ht tagen und eine Entscheidu­ng fällen.

Im Schuljahr 2022/23 könnte mit dem stufenweis­en Abriss begonnen werden (zunächst wird die Förderschu­le in Gebäude E abgerissen). Um den Unterricht parallel am Laufen zu halten, werden die Gebäude G, H und I erst einmal als Interimslö­sung weiter genutzt.

Läuft alles nach Plan könnte bereits zum Schuljahr 2024/25 der Unterricht in der neu gebauten Talschule aufgenomme­n werden.

„Dabei folgt die Kommission der Bewertung der Gutachter, wonach die Gebäudesub­stanz nicht mehr oder nicht mit vertretbar­em [...] Aufwand ertüchtigt werden kann“

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FOTO: ELKE OBSER Die Talschule soll eine pädagogisc­he Vorzeigesc­hule in der Region werden.

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