Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neue und arrivierte Waffen

Der Erfolg des Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen trägt viele Namen

- Von Nico Brunetti

Es sei eine interessan­te Mannschaft, versprache­n die Verantwort­lichen des VfB Friedrichs­hafen vor Saisonstar­t. Zu gern hätte der Volleyball-Bundesligi­st sein Team mit neun Zugängen auch vielen Zuschauern in der Halle präsentier­t – etwas, das aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit nicht möglich ist. Sobald die Fans aber wieder zu den Spielen in die neue Zeppelin Cat Halle A1 kommen dürfen, können sie sich auf die Friedrichs­hafener Volleyball­er freuen. Ihr Können haben sie in dieser Bundesliga­spielzeit schon bei den Siegen gegen die Netzhopper­s Königs Wusterhaus­en oder die WWK Volleys Herrsching angedeutet. Beim 3:0 im Topspiel gegen die Berlin Recycling Volleys am Samstag zeigten die Häfler Profis in ihrer neuen Arena aber das erste Mal so richtig, was in ihnen steckt.

Der Erfolg trägt logischerw­eise mehrere Namen, denn allein gewinnst du in einem Teamsport nichts. Es gibt dennoch einige vielverspr­echende neue Waffen. Beispielsw­eise slowenisch­er Zuspieler. Mit 34 Jahren ist er mit ordentlich Erfahrung ausgestatt­et und durfte in seiner Laufbahn schon Höhepunkte wie das Finale bei der Europameis­terschaft erleben. Nach seinem Wechsel vom polnischen Verein Czarni Radom an den Bodensee stand somit schon von Anfang an fest, dass er in dem neuen VfB-Team eine führende Rolle einnehmen soll. Vincic fing auch stark an und trug mit einer guten Leistung zum Auftaktsie­g in Bestensee bei. Daran konnte er aber nicht anknüpfen: Beim 0:3 in Düren war er mehr mit Hadern beschäftig­t, auch beim Erfolg in Unterhachi­ng enttäuscht­e er. Ein teils negativer Eindruck, den Vincic nun beiseitewi­schte. Gegen den Meistersch­aftsfavori­ten aus Berlin verkaufte er sich glänzend. Der Zuspieler bediente immer wieder hervorrage­nd seine Mitspieler, überzeugte zudem auch in der Blockarbei­t und machte dazu einige Punkte gleich selbst.

Auf den Punkt da war gegen Berlin auch Ihn verpflicht­eten die Häfler erst kurzfristi­g – eine eigentlich nicht vorgesehen­e erneute Zusammenar­beit. Der Mitteldie blocker plante keine Rückkehr nach Friedrichs­hafen, der 270-fache Nationalsp­ieler wollte sich beim deutschen Rekordmeis­ter lediglich fit halten und weiter Ausschau nach einem neuen Verein halten. Bis der 35Jährige sich entschloss, doch noch einmal bis auf Weiteres für den VfB aufzulaufe­n. Zum Glück für den Verein, auch wenn Böhme ein sehr schwaches Debüt in Düren erlebte und es dort auch so aussah, als würde er sich körperlich nicht im besten Zustand befinden. Aber Böhme ist ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Wie gegen Berlin gesehen, bereichert er die Häfler mit seiner hohen Präsenz und macht es mit seiner Körpergröß­e von 2,11 Metern jedem gegnerisch­en Angreifer schwer.

Es gibt aber auch arrivierte Waffen,

der VfB besitzt. Etwa Libero

der in der Annahme besonders wertvoll ist. Oder auch Der estnische Volleyball­profi, der seit 2019 das Trikot der Friedrichs­hafener trägt, schafft es mit seiner Treffsiche­rheit häufiger, Punkt um Punkt zu machen und damit das Spiel auf die Seite seines Teams zu ziehen. Genau das stellte Juhkami bei der Heimpremie­re am Samstag in herausrage­nder Manier zur Schau. Da der VfB darüber hinaus im 21 Jahre alten

einen weiteren Volleyball­er mit exzellente­n Angriffsfä­higkeiten besitzt, kann sich der Club nicht über die Gefahr im eigenen Spiel mit dem Ball beklagen.

Einen gehörigen Anteil am aktuellen Erfolg besitzt außerdem Trainer

Er macht die Spieler augenschei­nlich besser, was unter anderem die positive Entwicklun­g von zeigt. Und Warm trifft zuletzt sehr gute Personalen­tscheidung­en und kennt die in weiten Teilen neu zusammenge­stellte VfBMannsch­aft mittlerwei­le so gut, dass er es den Spielern ermöglicht, voll und ganz ihre Stärken auszuspiel­en. Deshalb ist der 3:0-Sieg gegen den Meistersch­aftsfavori­ten auch Warm zuzuschrei­ben. Mit seiner Hereinnahm­e von im Aufschlag gelang Warm ein kluger Wechsel – und ein Schachzug, der für eine erfolgreic­he Aufholjagd im fast schon verloren geglaubten ersten Satz sorgte und aufgrund des demoralisi­erenden Effekts auf die Berliner auch die Dominanz in den darauffolg­enden Sätzen ermöglicht­e.

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FOTO: GÜNTER KRAM In Friedrichs­hafen wachsen dagebliebe­ne Spieler wie Markus Steuerwald (links) mit Zugängen wie Marcus Böhme (Mitte) und Linus Weber zusammen.
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